Zweite Chance beim FC Bayern unter Vincent Kompany? Welche Spieler sich jetzt Hoffnung machen dürfen
München - Diese Entscheidung kam auch für Josip Stanisic überraschend. "Ein bisschen verwundert war ich schon", gab der Deutsch-Kroate im Sommer vergangenen Jahres zu, nachdem ihm der FC Bayern die Freigabe für eine Leihe zu Bayer Leverkusen erteilt hatte. Dass die Werkself unter Xabi Alonso eine historische Fabelsaison spielen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keiner ahnen. Dass sich die leichtfertig gefällte Entscheidung des kurzfristig zusammengestellten Transfer-Gremiums böse rächen könnte, aber schon.
"Mir wurde in München klar kommuniziert, dass eine Leihe Sinn macht, um mich weiterzuentwickeln", erläuterte Stanisic seinen Wechsel. In Leverkusen würde er schließlich mehr Spielzeit bekommen als in München, so die Annahme im vergangenen Sommer. Eine Fehleinschätzung, wie sich in den Monaten darauf zeigen sollte.
Dünner Kader: Josip Stanisic hätte dem FC Bayern durchaus geholfen
Spätestens nach dem Verkauf von Benjamin Pavard zu Inter Mailand waren die Bayern in der Abwehr zu dünn aufgestellt. Aufgrund von Verletzungen war Thomas Tuchel, der die fehlende Breite im Kader schon unmittelbar nach Ende des Transferfensters anmahnte, in der Defensive häufig zum Improvisieren gezwungen. Mittelfeldspieler Konrad Laimer musste regelmäßig als Rechtsverteidiger aushelfen, auch im Abwehrzentrum herrschte immer wieder Personalnot.
Alles Positionen, die Stanisic hätte spielen können. Doch der schickte sich derweil an, mit Leverkusen als erste Mannschaft der Bundesliga-Geschichte ungeschlagen Meister und Pokalsieger zu werden. Blöd gelaufen – zumindest aus Sicht der Bayern.
Max Eberl: Josip Stanisic wird beim FC Bayern "eine wichtige Rolle spielen"
Nach der EM im Sommer wird der kroatische Nationalspieler nach München zurückkehren. Anders als im vergangenen Jahr plant man dieses Mal beim Rekordmeister fest mit dem 24-Jährigen. "Er wird bei uns eine wichtige Rolle spielen", stellt Sportvorstand Max Eberl gegenüber dem "Kicker" klar.
In der kommenden Saison könnte sich Stanisic als feste Größe bei den Bayern etablieren. Der Defensiv-Spezialist hat sämtliche Positionen in der Abwehrkette im Reportoire und hat als gebürtiger Münchner und Mann aus dem eigenen Nachwuchs das Zeug zum Publikumsliebling – Neu-Nationalspieler Aleksandar Pavlovic hat's in der abgelaufenen Spielzeit vorgemacht.
FC Bayern: Sacha Boey und Bryan Zaragoza hoffen auf Neuanfang unter Vincent Kompany
Stanisic ist aber nicht der einzige Spieler, der unter dem neuen Trainer Vincent Kompany einen Neuanfang starten könnte. Im Winter hatten die Bayern in Person von Sportdirektor Christoph Freund auf die dünne Personaldecke reagiert, indem Rechtsverteidiger Sacha Boey (kam für 30 Millionen Euro von Galatasaray) und Bryan Zaragoza (13 Millionen/FC Granada) verpflichtet wurden. Wirklich gelohnt haben sich beide Verpflichtungen bislang nicht.
Boey, der in der Gruppenphase der Champions League bei den Spielen gegen den Rekordmeister auf sich aufmerksam gemacht hat, kam aufgrund von Muskelverletzungen auf gerade einmal zwei Partien für die Münchner. In Erinnerung blieb vor allem sein unglücklicher Auftritt im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen (0:3), als er auf der ungewohnten Linksverteidigerposition aushelfen musste und beim Gegentreffer zum 0:1 Torschütze Stanisic (wen auch sonst?!) völlig aus den Augen ließ.
Auch für Zaragoza verliefen die ersten Monate bei den Bayern äußerst unglücklich. Aufgrund einer Verletzung von Kingsley Coman war die für Sommer feststehende Verpflichtung des 1,64 Meter großen Flügelspielers auf den Winter vorgezogen worden. Da er kein Deutsch und kaum Englisch spricht, gestaltete sich die Integration aber schwierig. Bei seinen sieben Einsätzen stand er nur ein Mal in der Startelf, zwei Mal schaffte er es nicht einmal in den Kader.
Unter Kompany können Boey und Zaragoza in der Vorbereitung wieder bei Null anfangen. Stanisic hat da schon einen ganz schönen Vorsprung – dafür haben die Bayern ja selbst gesorgt.