Zehn Tage, fünf Baustellen: Nagelsmanns Plan vor Leverkusen
München - Niklas Süle und Karim Adeyemi, die beiden Dortmund-Stars mit Bayern-Vergangenheit, schauten am Sonntag auf der Wiesn vorbei, feierten ihren 1:0-Sieg im Derby gegen Schalke 04.
Bayern-Stars auf der Wiesn: Gedämpfter Start, Stimmung im Käfer-Zelt
Und auch bei vielen Bayern-Profis war die Stimmung am Abend ausgelassen – trotz der 0:1-Pleite beim FC Augsburg und dem Absturz auf Platz fünf in der Bundesliga.
Nach gedämpfter Atmosphäre am Nachmittag beim gemeinsamen Team-Besuch ließen es mehrere Stars später noch im Käfer-Zelt krachen: Besonders Lucas Hernández, der unter anderem mit Oliver Kahns Ex-Partnerin Verena Kerth feierte, sowie Alphonso Davies waren gut drauf, beide sangen munter mit, auch bei Marianne Rosenberg. Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Manuel Neuer, Serge Gnabry und Sven Ulreich hatten ebenfalls ihren Spaß.

Salihamidzic: "Wir alle sind jetzt gefragt, nicht nur Julian Nagelsmann"
So ein bisschen Ablenkung vor der Reise zu den Nationalteams war sicher nicht die schlechteste Maßnahme, um nach dem Liga-Frust mal den Kopf frei zu bekommen.
Denn die Lage ist angespannt wie nie zuvor unter Trainer Julian Nagelsmann. "Jetzt wird es erstmal eine ungemütliche Länderspielpause", analysierte Goretzka treffend. Sportvorstand Hasan Salihamidzic meinte: "Wenn man aus vier Spielen drei Punkte holt, reicht das einfach nicht. Das bedeutet für uns alle, dass wir das nächste Spiel gewinnen müssen. Wir alle sind jetzt gefragt, nicht nur Julian Nagelsmann."
Die AZ erklärt, welche Aufgaben der Münchner Coach bis zur Partie gegen Bayer Leverkusen am 30. September hat. Zehn Tage, fünf Bayern-Baustellen:
Bayern-Baustelle 1: Der harmlose Sturm
In Augsburg erzielten die Münchner erstmals seit 87 Bundesliga-Spielen kein Tor, obwohl es erneut mehrere gute Chancen gab. Doch die Offensive um Neuzugang Sadio Mané ist außer Form. In den vergangenen vier Partien in der Liga gelangen nur vier Treffer, Robert Lewandowski wird vermisst. Und die Neuner-Diskussion bei Bayern geht nun wieder los.
Bayern-Baustelle 2: Die Einstellung
Es ist offensichtlich, dass die Bayern-Profis in der Champions League (zwei Siege in zwei Partien) heißer sind als im Liga-Alltag. Daher schlagen die Bosse nun Alarm. "Bei manchen Spielern hat sich wohl der Glaube eingenistet, man könne die Bundesliga nebenbei machen. Das geht nicht!", schimpfte Vorstandschef Oliver Kahn.
Salihamidzic erklärte: "Wir sind überragend gestartet. Jetzt habe ich ein bisschen das Gefühl, dass wir uns darauf verlassen, Top-Qualität zu haben. Wir bringen nicht die nötige Körperlichkeit, um die Spiele zu gewinnen." Einstellungssache.
Bayern-Baustelle 3: Die Abwehrschwäche
Ohne Feierbiest Hernández, der nach seinem Muskelbündelriss im linken Adduktorenbereich noch mehrere Wochen ausfallen wird, fehlt der Chef in der Defensive. Matthijs de Ligt agiert noch nicht auf Top-Niveau, in Augsburg wackelte er erneut. Dayot Upamecano ist derzeit verlässlicher als der Niederländer.
Bayern-Baustelle 4: Frust auf der Bank
Serge Gnabry ist aktuell nur Ersatzspieler, Ryan Gravenberch kommt ebenfalls selten zu Einsätzen. Der Nagelsmann-Plan, alle Stars durch Rotation auf ein ähnliches Level zu bringen und bei guter Laune zu halten, klappt nicht. Die Unzufriedenheit im Kader wird größer.
Bayern-Baustelle 5: Druck für den Trainer
Bis Donnerstag wird mit den wenigen Nicht-Nationalspielern trainiert, dann steht ein langes, freies Wochenende an. Gut für Nagelsmann, um mal durchzuschnaufen.
Der Name Thomas Tuchel geistert bereits über München, Kahn machte aber deutlich: "Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Trainern. Wir sind von Julian total überzeugt." Doch der Druck steigt – auch für Nagelsmann.