Worin sich die Hurensohn-Beleidigungen unterscheiden
Gibt es also solche "Hurensöhne" und andere "Hurensöhne"? Die Frage muss gestellt werden, ob bei der primitiven Beleidigung eines Unternehmers wie Dietmar Hopp durch die Banner der Bayern-Ultras beim Spiel in Hoffenheim andere Regeln gelten, als bei wortgleich primitiven Beschimpfung eines Spielers wie Manuel Neuer im Pokal bei seinem Ex-Klub Schalke 04.
Emotionen ja, Beleidigungen nein
Klar ist: Emotionen gehören zum Fußball, machen diesen erst zur schönsten Nebensache der Welt. Und Emotionen sind nicht immer politisch korrekt oder jugendfrei. Ohne Emotionen verliert der Sport seine besondere Faszination. Für Emotionen muss immer Platz sein, für üble Beleidigungen nie.
Trotzdem sind die Fälle nicht gleich gelagert, ein Banner erfordert Arbeit, Planung, Vorbereitung. Es wird gefertigt und ins Stadion geschleust, einzig mit der Absicht zu verletzen, zu diffamieren. Das ist nicht aus der Emotion geboren oder dieser geschuldet, es ist ein willentlicher Entschluss, den man überdenken und hinterfragen kann, bevor man ihn umsetzt. Das gesprochene - oder geschriene - Wort ist flüchtiger, da spielen momentane Reize eine Rolle. Das rechtfertigt diese Entgleisungen nicht, aber es macht sie ein wenig entschuldbarer.
Emotionen, die den Sport kaputtmachen
Doch die Liga, der Verband muss aufpassen, dass nicht das Gefühl einer Zweiklassengesellschaft aufkommt, in der es solche und solche "Hurensöhne" gibt. Und jeder Einzelne sollte sich fragen, ob er wirklich glaubt, dass ihm die Anonymität des Stadions, des Internets einen Freifahrtschein gibt, einen Menschen derart herabzuwürdigen. Würden diese Herren die gleichen Worte wählen, müssten sie ihrem Opfer in die Augen schauen? Oder verlässt sie außerhalb der starkmachenden Masse der Mut? Das Erlebnis Sport mit all seinen Emotionen ist einzigartig, aber es gibt Emotionen, die den Sport kaputtmachen.
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