WM-Experte Pavard zeigt seinen großen Wert für Bayern
München/Doha - Ein Doppel-Weltmeister kennt keinen Schmerz, keine Hindernisse - und auch keine Kälte.
Siegestorschütze bei der Klub-WM: "Winner" Benjamin Pavard
Benjamin Pavard, Bayerns Siegtorschütze im Finale der Klub-WM gegen Tigres (1:0), kam am frühen Freitagmorgen im T-Shirt mit dem sechsfachen Aufdruck "Winner" aus dem Münchner Flughafenterminal gelaufen - bei zweistelligen Minusgraden. Doch das störte Pavard offenbar überhaupt nicht, er orientierte sich kurz, stieg in einen der Mannschaftsbusse, und ab ging es nach Hause in den zweitägigen Erholungsurlaub.
Pavard, der WM-Experte. Der Franzose machte seinem Ruf als Mann für die großen Spiele mal wieder alle Ehre. 2018 in Russland hatte der Rechtsverteidiger gemeinsam mit seinen Bayern-Kollegen Corentin Tolisso und Lucas Hernández den Weltmeistertitel gewonnen, damals gelang Pavard im Achtelfinale gegen Argentinien sogar das schönste Tor des Turniers. Der Treffer in Doha war nicht so spektakulär, ein Abstauber aus wenigen Metern ins leere Tor. Wichtig war er aber allemal, historisch sogar! "Pavards umstrittener Treffer krönt das beste Bayern seiner über 100-jährigen Geschichte", kommentierte die spanische Zeitung "AS". Umstritten deshalb, weil Robert Lewandowski den Ball zuvor mit der Hand berührt hatte. Aber Schiedsrichter Esteban Ostojich aus Uruguay gab das Tor, obwohl der Videoassistent im Einsatz war.

Bayern-Trainer Flick lobt Lewandowski für seine Initiative
Lewandowski hatte nicht nur in dieser Szene entscheidenden Anteil am Sieg. Der Stürmer griff in der Halbzeitpause in die Taktik ein - wie ein spielender Co-Trainer auf dem Platz "In der ersten Halbzeit habe ich gemerkt: Flanken wir ein bisschen mehr, dann kann was passieren. Dann haben wir in so einer Situation das Tor geschossen. Joshua hat geflankt, ich habe um den Ball gekämpft”, erklärte der 32-Jährige: "Zum Glück haben wir es geschafft."
Coach Hansi Flick lobte Lewandowski für dessen Initiative. "Ich mag Spieler, die vorangehen", sagte er. "Und wenn es so war, dann ist das absolut in Ordnung. Es hat ja auch zum Erfolg geführt." Und zum nächsten Titel für Pavard, der sich wie Hernández und Tolisso jetzt Doppel-Weltmeister nennen darf - mit dem Nationalteam und seinem Klub. Das bayerische Trio ist damit aktueller Titelträger in sieben Wettbewerben: Weltmeisterschaft, Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League, DFL-Supercup, Uefa-Supercup und Klub-WM. Mehr geht nur noch mit einem möglichen EM-Triumph der Franzosen im Sommer.
Befreiungsschlag für Pavard: Erstes Tor nach 31 Partien
Speziell für Pavard, der erstmals nach 31 Partien ohne Torerfolg wieder traf, war das Finale ein Befreiungsschlag. In der Hinrunde war er stark in die Kritik geraten, weil er nicht an die Leistungen aus der Triple-Saison anknüpfen konnte. In manchen Spielen wurde ihm Niklas Süle auf der Rechtsverteidigerposition vorgezogen. Trainer Flick sicherte Pavard in der Schwächephase aber "alle Unterstützung" zu und prophezeite: "Er wird aus diesem Tal wieder rauskommen." Und zwar in Doha, genau im richtigen Moment. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Bayerns WM-Experte am Münchner Flughafen keine Erkältung zugezogen hat. Pavard wird dringend gebraucht.