WM 2018: So kann Corentin Tolisso die Ehre des FC Bayern München retten

Wenn die französische Nationalelf am Freitag gegen Uruguay um den Einzug ins WM-Halbfinale spielt, ersetzt Corentin Tolisso womöglich den gesperrten Blaise Matuidi. Der 23-Jährige könnte die Ehre des FC Bayern bei dieser Weltmeisterschaft retten.
von  AZ
Kam bei dieser WM bisher auf 93 Spielminuten für Frankreich: Corentin Tolisso vom FC Bayern - hier im ersten Gruppenspiel gegen Australien (2:1).
Kam bei dieser WM bisher auf 93 Spielminuten für Frankreich: Corentin Tolisso vom FC Bayern - hier im ersten Gruppenspiel gegen Australien (2:1). © Andreas Gebert/dpa

München/Nischni Nowgorod - Für die Profis des FC Bayern ist die Weltmeisterschaft 2018 ein Turnier zum Vergessen. Elf Spieler des deutschen Rekordmeisters reisten mit ihren Nationalteams nach Russland, sieben davon nominierte allein der deutsche Bundestrainer Joachim Löw, ein einziger ist aktuell noch im Wettbewerb vertreten.

Frankreichs Mittelfeldspieler Corentin Tolisso gehört nicht zur ersten Wahl von Trainer Didier Deschamps, spielte in vier Partien insgesamt 93 Minuten und kann sich nur deshalb Hoffnungen auf einen Einsatz im WM-Viertelfinale gegen Uruguay machen, weil sein Teamkollege Blaise Matuidi gesperrt fehlt.

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Wie die sieben deutschen FCB-Nationalspieler Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Joshua Kimmich, Thomas Müller, Mats Hummels, Niklas Süle und Sebastian Rudy scheiterte auch Torjäger Robert Lewandowski mit der polnischen Nationalmannschaft in der Vorrunde. Im Achtelfinale war für Spaniens Thiago und Kolumbiens James Rodríguez Feierabend.

Zur Erinnerung: Bei der WM 2014 in Brasilien waren 15 Spieler des FC Bayern dabei. Und im erfolgreichen WM-Finale gegen Argentinien (1:0) standen sieben davon im deutschen Kader, darunter Siegtorschütze Mario Götze

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Kein Bayern-Tor bei einer WM zuletzt 1990

Und noch viel schlimmer: Corentin Tolisso ist der Bayern-Profi, der für seinen Arbeitgeber überhaupt noch was reißen kann - denn kein einziger Bayern-Spieler hat bis dato bei dieser WM ins Tor getroffen. Sollte es dabei bleiben - und die Wahrscheinlichkeit ist groß -, ist das ein historischer Tiefpunkt. Das gab es nämlich zuletzt 1990, vor fast 30 Jahren also.

Damals wurde Deutschland zwar Weltmeister, die Torschützen Lothar Matthäus (4), Jürgen Klinsmann (3), Andreas Brehme (3, alle Inter Mailand) und Rudi Völler (AS Rom) verdienten damals ihr Geld in der italienischen Serie A. Im WM-Kader des DFB standen damals übrigens sechs Bayern-Spieler, die zuvor in der Bundesliga Meister geworden waren: Raimond Aumann (Ersatztorwart), Klaus Augenthaler, Jürgen Kohler, Hans Pflügler, Stefan Reuter (alle Abwehr) und Olaf Thon (Mittelfeld).

Letzterer traf zwar ins Tor - aber eben nur im Elfmeterschießen, das zählt nicht als offizieller Treffer. Im Halbfinale gegen England spielte er erstmals von Anfang an, überzeugte und verwandelte den entscheidenden Elfmeter.

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Die Bilanz der Torlos-Bayern bei dieser WM

Robert Lewandowski (Polen): Der Bundesliga-Torschützenkönig war die vielleicht größte Enttäuschung dieser WM: Der ehrgeizige Mittelstürmer wollte sich nachdrücklich für seinen Traumverein Real Madrid empfehlen, schied aber mit seinem polnischen Team schon in der Vorrunde aus. Bilanz: 270 Einsatzminuten/0 Tore.

Thiago (Spanien): Der Mittelfeldmann - seit 2013 beim FC Bayern unter Vertrag - saß bei den Spaniern meistens auf der Ersatzbank. Im Achtelfinale war Schluss für den 27-Jährigen und seine Mannschaft. Bilanz: 94 Minuten/0 Tore.

James Rodríguez (Kolumbien): Erzielte 2014 sechs Tore, diesmal war er der Pechvogel im Team. Im Achtelfinalspiel gegen England fehlte er verletzt - ohne einen Treffer ihres Hoffnungsträgers schied die kolumbianische Nationalelf aus. Als einziger Bayern-Spieler wusste der 26-Jährige in der WM-Vorrunde zu überzeugen. Bilanz: 162 Minuten/0 Tore.

Thomas Müller (Deutschland): Dass es nicht sein WM-Turnier werden würde, hatte sich bereits angekündigt. Seit Februar hat er er nur vier Tore erzielt, im letzten Vorrundenspiel gegen Südkorea (0:2) war der 28-Jährige nur 27 Minuten am Ball. Frust pur - denn bei seinen ersten beiden Weltmeisterschaften erzielte Müller zehn Tore und war 2010 sogar WM-Torschützenkönig. Bilanz: 207 Minuten/0 Tore. 

Jérôme Boateng (Deutschland): Der abwanderungswillige Abwehrchef des FC Bayern wollte sich in Russland ebenfalls ins Schausfenster stellen und für internationale Topklubs empfehlen. Enttäuschte aber, flog beim Last-Minute-2:1 gegen Schweden mit Gelb-Rot vom Platz und fehlte damit im entscheidenden Gruppenspiel gegen Südkorea. Bilanz: 172 Minuten/0 Tore.

Joshua Kimmich (Deutschland): Bayerns Überflieger musste sich vor allem nach seiner Leistung beim 0:1 gegen Mexiko heftiger Kritik stellen. Schien dem großen Erwartungsdruck diesmal nicht gewachsen. Bilanz: 270 Minuten/0 Tore.

Mats Hummels (Deutschland): Erreichte wie sein Abwehrkollege Boateng nicht seine Bestform. Pluspunkte sammelte der 29-Jährige einzig wegen seiner deutlichen Aussagen zum Leistungsstand der deutschen Elf. Fehlte im Auftaktspiel gegen Mexiko (0:!) noch angeschlagen. Bilanz: 90 Minuten/0 Tore. 

Niklas Süle (Deutschland): Spielte nur beim 0:2 gegen Südkorea, ging dabei mit der deutschen Mannschaft unter. Bilanz: 90 Minuten/0 Tore.

Sebastian Rudy (Deutschland): Kam bei einzigen deutschen Sieg in Russland zu seinem WM-Debüt, schied aber schon nach 31 Minuten mit einem Nasenbeinbruch aus. Bilanz: 31 Minuten/0 Tore.

Manuel Neuer (Deutschland): Hatte seine Unsicherheiten, war aber auch desöfteren Retter in höchster Not. Bilanz: 270 Minuten/0 Tore.

Corentin Tolisso (Frankreich): Der 23-Jährige fiel bisher nicht besonders auf bei dieser WM. Macht sich Hoffnungen auf einen Einsatz im Viertelfinale gegen Uruguay - und könnte die Ehre des FC Bayern mit einem Treffer retten. Bilanz bisher: 93 Minuten/0 Tore.

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