Wissenschaftlich bewiesen: "Bayern-Bonus" existiert!

Die Fans von 17 Mannschaften in der Bundesliga wussten es schon längst und jetzt hat es auch die Wissenschaft nachgewiesen: Der berüchtigte "Bayern-Bonus" existiert tatsächlich. Aber nicht nur der FCB profitiert davon – offenbar sind Schiedsrichter tendenziell immer favoritenfreundlich eingestellt.
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Jüngstes Beispiel für den Bayern-Bonus: Arturo Vidals Schwalbe führte zum spielentscheidenden Elfmeter im DFB-Pokal Halbfinale gegen Werder Bremen.
sampics/Augenklick Jüngstes Beispiel für den Bayern-Bonus: Arturo Vidals Schwalbe führte zum spielentscheidenden Elfmeter im DFB-Pokal Halbfinale gegen Werder Bremen.

Frankfurt – Ein Team aus Professoren und einem Absolventen der Frankfurt School of Finance & Management und der Universität Marburg hat alle 4.248 Bundesliga-Partien von 2000 bis zum Ende der Saison 2013/14 untersucht. Für all diese Spiele liegen Daten von der deltatre AG vor, die die Datenbasis der Deutschen Fußballliga pflegt. In dieser Datenbank gibt es drei verschiedene Einstufungen für Schiedsrichterentscheidungen: "Eindeutig richtig", "eindeutig falsch" oder "debatierbar". In ihrer Analyse werteten die Wissenschaftler die als "eindeutig falsch" kategorisierten Entscheidungen aus.

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Das Ergebnis der Untersuchung ist erstaunlich klar: Die Angst, eine Fehlentscheidung gegen einen "großen" Verein auszusprechen, führt beinahe automatisch dazu, dass "kleine" Vereine regelmäßig benachteiligt werden.

 

Bewiesen: Schiedsrichter bevorzugen Favoriten und Heimmannschaften

 

Zu Unrecht verweigerte Elfmeter beispielsweise kommen signifikant oft Top-Mannschaften zugute. Konkret stellten die Wissenschaftler fest: Spielt ein "kleines" gegen ein "großes" Team, liegen die Chancen, dass der vermeintlich schwachen Mannschaft ein berechtigter Elfmeter verweigert wird, etwa 40 Prozent höher, als wenn zwei Vereine auf Augenhöhe gegeneinander antreten.

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Besonders deutlich wird das im Fall des sogenannten Bayern-Bonus. Spielt der FC Bayern München gegen eine Mannschaft, die in der "ewigen Tabelle" keinen Spitzenplatz einnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elfmeter dem schwachen Team fälschlicherweise nicht gegeben wird, drei Mal größer als im statistischen Mittel.

 

Studie als Plädoyer für den Videobeweis

 

Aber nicht nur die Bayern ziehen aus diesem Schiedsrichterverhalten Vorteile, sondern generell alle Mannschaften, für die etwas auf dem Spiel steht. Also etwa Verbleib in der 1. Liga oder das Erreichen der Champions-League-Plätze. All diese Teams profitieren ebenfalls von einer unbewussten Bevorzugung durch Schiedsrichter.

Übrigens: Auch Heimmannschaften kommt zugute, dass Schiedsrichter unbewusst zu ihren Gunsten pfeifen. Doch im Zweifelsfall übertrifft der Promi-Bonus den Heimvorteil.

Die Wissenschaftler sehen ihre Studie deshalb als ein starkes Argument für die Einführung eines Videobeweises: Gegner des Videobeweises argumentieren oft dafür, dass Fehlentscheidungen sich im Laufe der Zeit ausgleichen, also insgesamt alle Teams gleich benachteiligt oder bevorteilt werden. Die Studie scheint hingegen zu beweisen, dass dies in Bezug auf Spitzenteams wie den FC Bayern nicht zutrifft – sie profitieren in der Summe deutlich von den Fehlentscheidungen.

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