Wird's wieder was mit Wembley? Auf welchen Positionen sich der FC Bayern verschlechtert hat
München - Sie haben sich und den Triumph ausgiebig gefeiert in diesem Sommer. Zehn Jahre danach ist ja auch ein feines Jubiläum und da es das erste Triple der Vereinsgeschichte war, kamen nahezu alle Helden von 2013.
Selbst Jupp Heynckes (78), obwohl zuvor gesundheitlich angeschlagen, reiste extra von seinem Bauernhof am Niederrhein nach München. In der Allianz Arena wurden Schweinsteiger, Lahm & Co. geehrt, im Museum des Stadions können Besucher die Sonderausstellung "10 Jahre Wembley – ein Triple für die Ewigkeit" besuchen. Bis April 2024.

Die "Mission Wembley" startete für den FC Bayern gegen Manchester United
Ob der aktuelle Kader der Münchner, der wie jedes Jahr mit der Bürde "triplewürdig oder nicht?" in die Saison gestartet ist, im Frühjahr nächsten Jahres dann noch dabei ist in der Champions League?
Unter Thomas Tuchel war im April gegen den späteren Champion Manchester City im Viertelfinale Endstation, am vergangenen Mittwoch startete nun die neue Mission Henkelpott mit einem Heimspiel gegen Citys Stadtrivalen Manchester United. Und das erfolgreich: Die Münchner gewannen am Ende mit 4:3.
Bayerns Ü-100-Millionen-Euro-Einkauf Harry Kane, bislang in seiner Karriere noch gänzlich titellos, sprach im Vorfeld vollmundig: "Ich will in der Champions League um den Titel spielen. Deswegen bin ich zum FC Bayern gekommen." Dass Englands Kapitän am 1. Juni 2024 ausgerechnet im britischen Nationalstadion Wembley mit den Roten den Henkelpott stemmt, wäre zu kitschig-schön, um wahr zu sein.
Doch ist der aktuelle, in den letzten Tagen des Sommertransfer-Fensters qualitativ und quantitativ dezimierte Kader von Tuchel, überhaupt so stark wie die Klasse von 2013, die für Menschenfänger Heynckes durchs Feuer ging?
Manuel Neuer: Damals und heute mit von der Partie
Der AZ-Vergleich der Helden von einst, die Borussia Dortmund mit 2:1 besiegten, mit dem aktuellen Kader – nach Mannschaftsteilen.
Die Torhüter: Hier wird's gleich kurios. Damals war Manuel Neuer auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, derzeit kämpft er nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch um sein Comeback. Der Neuer von vor zehn Jahren ist dem treuen Sven Ulreich, aktuell wieder mal ein zuverlässiger Stellvertreter, haushoch überlegen. Der Punkt geht an die Jupp-Truppe.
Kim, Upamecano und de Ligt statt Boateng, van Buyten und Badstuber
Die Innenverteidigung: Jérôme Boateng (aktuell vereinslos, aber noch nicht zurückgetreten) und Dante bildeten einst die zentrale Abwehr, eine ziemlich fehleranfällige jedoch. Daniel van Buyten und der im Finale verletzt fehlende Holger Badstuber hießen die Alternativen. Auch wenn Tuchel derzeit mit Neuzugang Kim Min-jae, Dayot Upamecano und Matthjis de Ligt (lediglich in der Rolle des Ersatzmannes) nur drei gelernte Innenverteidiger hat, wirkt dieses Trio im Vergleich beständiger und stabiler. Punkt für die Gegenwart-Abwehr.
Die Außenverteidiger: Heute Noussair Mazraoui rechts und der offensiv-freudige Alphonso Davies links, einst DFB-Kapitän Philipp Lahm rechts sowie David Alaba (heute bei Real Madrid Abwehrchef) links? Keine Frage, oder? Das Duo von damals war schlicht Weltklasse.
Spieler wie Martínez und Schweinsteiger würde sich Thomas Tuchel heute wünschen
Das zentrale Mittelfeld: In diesen Tagen eine Baustelle, die Tuchel mit der Diskussion, ob Joshua Kimmich ein echter, weil defensiver denkender Sechser sei, aufgemacht hat.
Nebenmann Leon Goretzka findet wieder zu alter Form, doch an das Duo Javi Martínez (eine "holding six", von der Tuchel nur träumen kann!) und Bastian Schweinsteiger als "emotional leader" kommt keiner ran. Damals zum Finale verletzt: Passmaschine Toni Kroos.
Die Außenstürmer: Franck Ribéry und Arjen Robben wurden bei Bayern zu Legenden, der Holländer erzielte in Wembley den Siegtreffer. Die Flügelflitzer Serge Gnabry und Kingsley Coman, obwohl Triple-Champions 2020, berühren nicht die Herzen der Fans, reichen selbst im Paket mit Leroy Sané nicht an "Robbéry" heran.
Harry Kane macht im Sturm des FC Bayern den Unterschied
Die zentralen Stürmer: Wer hat mehr Wumms? Thomas Müller und Mario Mandzukic, der das 1:0 im Finale machte, verglichen mit dem heute zehn Jahre älteren Müller und Neuzugang Harry Kane, der in seinen ersten vier Ligaspielen bereits vier Mal traf?

Kane hat mehr Wucht als Mandzukic. Dazu kommt, dass Jamal Musiala als Zehner vor einer Weltkarriere steht. Plus Joker Müller in der Hinterhand – hier ist das Tuchel-Team besser aufgestellt.
Wird es also doch was mit Wembley reloaded?
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