Wer geht, wer bleibt? Bayerns Bank-Fragen
München - Am Sonntag kam die Info, eine genaue Diagnose aber noch nicht: Medhi Benatia zog sich beim 2:1 in Hoffenheim eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu, wird erst einmal ausfallen. Der Marokkaner (28) verpasst das Heimspiel kommenden Samstag gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr) – je nach Schwere der Verletzung muss der Innenverteidiger länger pausieren. „Ich glaube nicht, dass es wenig ist“, vermutet Sportvorstand Matthias Sammer. Und damit haben die Bayern am nächsten Wochenende ein Problem: Von den sechs Spezialisten für die Abwehrmitte steht nur noch einer zur Verfügung, da Jérome Boateng wegen seiner Gelb-Roten-Karten aus dem Hoffenheim-Spiel gesperrt ist und sich Holger Badstuber, Javi Martínez und Jan Kirchhoff nach Verletzungen weiter im Aufbautraining befinden. Es bleibt: Dante. Ausgerechnet Dante.
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Aber ob der Brasilianer wirklich spielt? Pep Guardiola setzt nicht mehr auf den Stammspieler aus der Triple-Saison 2012/13, stellte bei Engpässen zuletzt eher noch Dantes Landsmann Rafinha oder David Alaba in die Mitte. „Wir werden jeden Spieler brauchen und müssen einen absoluten Zusammenhalt zeigen“, sagte Sammer. Darf Dante also die Bayern nun doch nicht verlassen? Bayer Leverkusen hatte Interesse gezeigt. Vor dem Duell der beiden Sechs-Punkte-Teams am Samstag wird Dante sicher nicht wechseln, danach bliebe noch bis 31. August Zeit. „Wir sind – Stand jetzt – nicht bestrebt, unseren Kader großartig zu verändern. Ich glaube, es wird nichts mehr passieren“, betonte Sammer, meinte aber auch: „In der Transferperiode ist immer alles möglich, weil sie irrational ist.“ Heißt: Nicht berechenbar, vor allem in den letzten Tagen, wenn die Transfer sich einander bedingen wie Dominosteine, die fallen.
Vier Langzeitverletzte haben die Bayern (Badstuber, Martínez, Kirchhoff und Franck Ribéry), also noch genug Auswahl im 28-Mann-Kader. Wer aber darf – abgesehen von Dante – bis nächste Woche noch gehen, wer auf keinen Fall? Eine AZ-Übersicht:
Thomas Müller: Der Bayern-Star (25) wird heftigst von Manchester United umworben. Von 80 Millionen Euro Ablöse ist die Rede. Doch Müller wird nicht wechseln. Sammer nerven die täglichen Transfer-Updates aus England. „Ja, er ist unverkäuflich“, sagte er. Hat es denn ein Angebot von ManU mit Louis van Gaal, Ex-Trainer der Münchner, gegeben? „Es ist nichts da“, antwortete Sammer, „es ist eine Ente und auf Enten muss ich nicht reagieren.“ Müller selbst scheint das alles nicht zu beeinflussen. Er bleibt zu 100 Prozent.
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Sebastian Rode: Guardiola schwört auf den zuverlässigen Mittelfeld-Indiander, der vergangenen Sommer von Eintracht Frankfurt kam. Der 24-Jährige ist eine Alternative zu Xabi Alonso (33), Thiago und Neuzugang Vidal fürs zentrale Mittelfeld. Vor allem Alonso wird in den englischen Wochen hier und da geschont werden. Tendenz: Rode bleibt, auch wenn Leverkusen ihm Avancen macht.
Pierre-Emile Höjbjerg: Der dänische Nationalspieler agiert auf der gleichen Position wie Rode, als Sechser oder Achter, nur etwas offensiver. Auch auf ihn haben die Leverkusener (scouten die eigentlich noch woanders?) ein Auge geworfen. Doch im Gegensatz zu seinem Konkurrenten war der 20-Jährige in Hoffenheim nicht im Kader. Ein Signal? Berater Sören Lerby darf wohl nach Interessenten Ausschau halten, eine Leihe wie in der Rückrunde an den FC Augsburg wäre sinnvoll und am wahrscheinlichsten.
Gianluca Gaudino (18), Sinan Kurt (19), Julian Green (20): Das Talente-Trio spielt im Kader von Guardiola aktuell keine Rolle, kommt in der Regionalliga-Mannschaft regelmäßig zum Einsatz. Alle drei kommen für eine Ausleihe in Frage, vor allem US-Nationalspieler Green muss höhere Ansprüche haben als die Vierte Liga. Tendenz: Stürmer Green geht, Mittelfeldspieler Gaudino wird ausgeliehen und Kurt bleibt. Als Rechts- oder Linksaußen hat er eine kleine Perspektive im Pep-Kader, da Ribéry noch auf unbestimmte Zeit fehlen wird.