Wer beim FC Bayern gehen will - und wer kommen soll

München - Ein bisschen Ruhe und Entspannung nach dem Double-Coup in Berlin? Nicht für die Entscheider des FC Bayern! "Jetzt müssen wir noch ein bisschen was am Transfermarkt drehen, und dann fahre ich mit der Familie in Urlaub", kündigte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge an. Präsident Uli Hoeneß nahm Sportdirektor Hasan Salihamidzic umgehend in die Pflicht: Der Hasan, sagte Hoeneß, ist aufgerufen, wieder richtig loszulegen.
115 Millionen Euro haben die Münchner bereits für Lucas Hernández (Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) investiert. Der geschätzt drei Millionen Euro teure Stürmer Fiete Arp vom Hamburger SV kommt ebenfalls zur neuen Saison. Doch um wieder mit den besten Teams Europas konkurrieren zu können, brauchen die Bayern noch mehr Qualität.
"Die Mannschaft hat sich mit dem Trainer weiterentwickelt, und das ist erst der Anfang", sagte Hoeneß: "Der Engländer würde sagen: It's more to come!" Bei der Saisonanalyse in dieser Woche käme "alles offen und ehrlich auf den Tisch, um noch besser zu werden", ergänzte der Präsident: "Das ist für die Konkurrenz nicht besonders gut."
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FC Bayern: Wer kommen soll
Priorität hat ein Außenstürmer der Extraklasse nach den Abschieden von Franck Ribéry und Arjen Robben. "Wir haben mit Coman und Gnabry zwei tolle Spieler. Aber aus qualitativen und quantitativen Gründen brauchen wir noch einen dritten", sagte Rummenigge. Und dieser soll Leroy Sané (23) sein, der deutsche Nationalspieler von Manchester City: "Wir werden uns bemühen. Ich kann nicht seriös voraussagen, ob das am Ende des Tages reinläuft. Aber das wäre schon ein toller Transfer", sagte Rummenigge im "BR".
Laut Medienberichten will City einen neuen Versuch starten, den Vertrag mit Sané zu verlängern. Es wird knifflig für Bayern – und teuer. "Man darf nicht vergessen: Er hat einen Zweijahresvertrag. Und Manchester City ist kein Verein, der wegen Bedürftigkeit Spieler verkaufen muss", sagte Rummenigge, warb aber auch Richtung Sané: "Er tritt hier eine interessante Nachfolge von Franck und Arjen an. Das würde mich als Spieler immer reizen."
Sanés Marktwert liegt bei 100 Millionen Euro, und die Bayern sind wohl bereit, an diese Grenze heranzugehen. Anders als kürzlich nach der Meisterschaft wollte Hoeneß von einem finanziellen Limit nichts mehr wissen: "Hasan soll erstmal Spieler ausfindig machen, die zu uns passen, und dann reden wir über das Geld." Neben Sané ist auch Rodrigo (22), der defensive Mittelfeldspieler von Atlético Madrid, ins Visier der Münchner geraten. Leipzigs Timo Werner (23) ist weiter ein Thema.
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FC Bayern: Wer gehen kann
Zwischen Frust und Zukunftslust – es gibt Spieler im Kader, die vor einem Abschied im Sommer stehen. An erster Stelle ist Jérôme Boateng zu nennen, der so gar kein Interesse hatte, das Bayern-Double zu feiern. Der 30-jährige Weltmeister ist nur noch Innenverteidiger Nummer drei – und mit Pavard und Hernández kommen ja zwei zusätzliche (jüngere) Rivalen. Hoeneß rät "Fremdkörper" Boateng deshalb deutlich zum Abschied, Rummenigge ebenso. "Jérôme war immer ein Mensch, der sich nicht nur exklusiv um Fußball, sondern auch um Lifestyle gekümmert hat", sagte der Vorstandsboss, dem diese Seite von Boateng nie gefiel. Zugleich lobte Rummenigge: "Er hat auch immer gute Leistungen gebracht." Den Abwehrstar könnte es nach Paris ziehen, auch aus Italien gibt es Interesse.
Dort wird ebenfalls James Rodríguez (27) gehandelt – bei Juventus Turin. Selbst Unterstützer Rummenigge klingt inzwischen nicht mehr so, als würde Bayern die Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro ziehen: "Er ist ein Superstar und möchte natürlich kontinuierlich spielen. Jetzt war er zwar verletzt in den letzten Wochen, das darf man auch nicht vergessen. Aber wir werden eine Lösung im Einklang mit ihm finden."
Gleiches gilt für Renato Sanches (21), der den Klub verlassen will. "Ich bin hier nicht glücklich", sagte der Portugiese. Ob sich ein potenter Käufer findet?
Bis zum Urlaub wartet jedenfalls noch reichlich Arbeit auf die Bayern-Macher.
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