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Wenn Fußball zur Nebensache wird: FC-Bayern-Bosse beweisen nach Amokfahrt gutes Gespür

Nach der Amokfahrt in Magdeburg bläst der FC Bayern kurzfristig die geplante Weihnachtsfeier im Stadion ab. Dabei bewiesen die Bayern-Bosse Fingerspitzengefühl, findet AZ-Reporter Patrick Strasser.
Patrick Strasser |
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Fand nach dem schrecklichen Anschlag in Magdeburg die richtigen Worte: Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen.
Fand nach dem schrecklichen Anschlag in Magdeburg die richtigen Worte: Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen. © IMAGO

An dieser Stelle wird von uns Journalisten geurteilt, gewertet, oft auch gelästert – das stimmt. Es ist Teil unseres Jobs. Man überhöht sich zur Instanz, versucht, die Dinge einzuordnen, zu erklären, aufzuklären. Im Fußball zählen die Währungen Tore, Titel und Trophäen. Es geht um Schicksale von Sportlern und Vereinen, beeinflusst von Kommissar Zufall, von Platzfehlern, Torpfosten und Schiedsrichter-Entscheidungen. Geld schießt Tore. Ein Milliarden-Business, für viele die wichtigste Hauptsache der Welt – bierernst.

FC Bayern sagt geplante Lasershow kurzfristig ab

Und plötzlich nur noch nebensächlich. Einfach Sport, ein Spiel. Ablenkung. Die Dimensionen eines Fußballspiels wie das des FC Bayern gegen RB Leipzig am Freitagabend schrumpfen, wenn plötzlich Push-Meldungen wie von der schrecklichen Amokfahrt in Magdeburg über das Handy in die Seele kriechen. Heartbreaking News. Eben noch feierten die Fans ein 5:1-Spektakel in der Allianz Arena, kurz darauf herrschte andächtige, bedrückende Stille.

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Wofür die Verantwortlichen der Bayern sorgten. Die geplante Weihnachtsfeier samt Lasershow im Stadion wurde gedankenschnell runtergedimmt. Der überzeugende Sieg, die souveräne Tabellenführung – unwichtig. Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsboss, ergriff das Mikrofon, klärte die Zuschauer auf und bat in seiner kurzen Ansprache um eine Gedenkminute für die Opfer der Gewalttat. Wichtig. Und richtig.

Kompany: "Ich wünsche mir im nächsten Jahr Siege für den Frieden"

Im Fußball geht es um Fingerspitzengefühl. Die Bayern-Bosse bewiesen in dieser zwiespältigen Situation das rechte Gespür für den Moment, für einen sensiblen Umgang mit dem Unverständlichen. Mia san Empathie. Nachdem der Tölzer Knabenchor mit "Stille Nacht, Heilige Nacht" die Herzen gewärmt hatte, sprach Bayern-Trainer Vincent Kompany, der an Tore, Titel und Trophäen gemessen wird, wahre Worte: "Wir haben gewonnen heute, aber ich wünsche mir im nächsten Jahr Siege für den Frieden." Damit hat Kompany bei mir gewonnen.

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4 Kommentare
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  • AufmerksamerBürger am 23.12.2024 10:11 Uhr / Bewertung:

    Für Menschen die mit beiden Beinen im Leben stehen ist Fußball nicht einmal eine Nebensache.

  • Downy am 23.12.2024 17:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Was verstehst du denn unter "im Leben stehen"?
    Wenn du damit die täglichen Nachrichten über Kriege, Terror, Naturkatstrophen und Umweltzerstörung meinst, dann wünsche ich dir mit deinem niemals enden werdendem Weltschmerz alles Gute.
    Die Kunst besteht darin, trotz aller Widrigkeiten, die unser Dasein mit sich bringt, ein angenehmes Leben zu führen, indem man sich von all den Dingen ablenkt, auf die man eh keinen allzu großen Einfluss hat. Die Nebensachen, zu denen der Fußball, wie auch jede andere Freizeitbeschäftigung gehört, helfen den Menschen, das Leben zu meistern.
    Aber da Du anscheinend über solchen Nebensächlichkeiten stehst, viel Glück beim Schaffen des Weltfriedens und der Weltverbesserung.

  • ......kann mich mal am 22.12.2024 13:24 Uhr / Bewertung:

    Guter kommentar-llobenswert-nur eben leiden viele Journalisten wie Politiker sowieso und dwT an enormer selbstüberschätzung und halten sich für weltweiser

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