Wembley-Choreo: 1:0 für die Bayern-Fans!

München - „Unsere Stadt, unser Stadion, unser Pokal!” – mit diesen Statements auf Bannern versahen die Bayern-Fans die Südkurve der Allianz Arena am 19. Mai 2012. Eine gewaltige Choreografie samt riesigen, silbernen Henkelpott. Den echten nahm am Ende des Abends der FC Chelsea in Empfang. Warum genau? Wissen auch die Engländer bis heute nicht.
Nächster Versuch, neuer Anlauf. Für die Mannschaft wie für die Bayern-Fans. Für das Endspiel der Champions-League am Samstag im Londoner Wembley-Stadion ist eine große Choreografie geplant. Und sie wird durchgezogen – trotz aller strengen Auflagen und Restriktionen des europäischen Verbandes Uefa. Und damit steht es schon vor dem Anpfiff 1:0 für die Bayern-Fans. Denn die Dortmunder verzichten. Sie haben aufgegeben.
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„Team Choreo”, ein Dachverband der BVB-Ultras, erklärte, es würde im Wembley-Stadion „gerne zeigen, was wir und die Fans von Borussia Dortmund zu leisten im Stande sind”. Doch man verzichtete. Abgesehen von maßlos übertriebenen Brandschutzauflagen wurde uns in Wembley nun auch noch verboten, den kompletten mittleren Tribünenrang mit in unsere Aktion einzubeziehen. An ein geschlossenes Kurvenbild war so nicht mehr zu denken.” Die Vereinigung sei „über alle Maßen frustriert”.
Ganz anders die Situation bei den Bayern-Fans. Trotz der strengen Auflagen ist man laut Newsletter der Fanclub-Vereinigung „Club Nr.12” gewillt, eine Choreo durchzuziehen: „Nach rationellen Maßstäben hätten auch wir unsere geplante Aktion längst absagen müssen. Aber so ein Finale setzt beträchtliche Teile des Großhirns außer Kraft, was ja auch in anderen Bereichen rund um das Finale (z.B. Ticketpreise) deutlich wird.”
Die Hürden lauteten: Der Mittelrang der Bayern-Kurve wurde nicht an Bayern-Fans, sondern an die „Uefa-Familie” (Sponsoren, Verbände, etc.) verkauft, daher würde ein Spruchband, ohnehin kleiner als geplant, eine Sichtbehinderung bedeuten. Zusätzliches Problem: Ein Verbot der Aufbauarbeit am Spieltag. „Deshalb müssen nun alle Choreografiehelfer einen Tag früher nach London anreisen”, schreibt der „Club Nr.12”. Arbeitsbeginn in Wembley: 9 Uhr morgens!
„Es ist traurig, was da passiert”, sagte Fanclub-Chef Manfred Strasser von „De rodn Waginga”, „wenn Kurven mit viel Aufwand und Ideen gestaltet werden, ist das immer ein tolles Spektakel. Wenn das nicht mehr erwünscht ist und stattdessen nur noch Sponsoren gezeigt werden, sollte sich die Uefa Gedanken machen, ob das noch echte Fankultur ist.” Und Hansi Gehrlein, Präsident der „13 Höslwanger”, sagt: „Die Fans machen das ja für ihre Spieler. Weil es ein ganz besonderer Tag ist und damit die Spieler beim Einlaufen ins Stadion kurz vor Anpfiff den letzten Kick bekommen. Schade, dass die Dortmunder keine Choreo machen. Mal sehen, ob das ein Vorteil für uns sein wird.”