Weiter Wirbel um Mazraoui beim FC Bayern: Präsident Herbert Hainer organisiert Geheimtreffen in Istanbul

München - Der FC Bayern gewinnt in der Champions League bei Galatasaray Istanbul mit 3:1, hält sich in der diesjährigen Gruppenphase damit weiter schadlos und baut seine Serien aus. Es war der 16. Sieg in Folge in Gruppenspielen der Königsklasse, zudem sind die Bayern seit nunmehr 37 Partien in der Vorrunde ungeschlagen.
Und dennoch eröffnete Vorstandschef Jan-Christian Dreesen die Bankettrede nach der Rückkehr ins Teamhotel mit einem ganz anderen Thema. Man habe zuletzt viel außerhalb des Sports lesen können über den FC Bayern, begann Dreesen seine Ansprache. "Ich möchte das Thema nicht aussparen", sagte er zu den Freunden und Sponsoren des Vereins und bekannte: "Das beschäftigt uns."
Bayern-Boss Dreesen: "Wollen Mazraoui weiter voll in unsere Mannschaft integrieren"
Nach dem Wirbel um den pro-palästinensischen Social-Media-Beitrag von Noussair Mazraoui könne der deutsche Rekordmeister, der auf Sanktionen gegen den Marokkaner verzichtet hatte, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Ich finde es klasse, was Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz am vergangenen Freitag dazu gesagt hat. Wir wollen unseren Spieler Noussair Mazraoui weiter voll in unsere Mannschaft integrieren", so der 56-jährige Bayern-Boss, der zusätzlich ankündigte: "Es wird weitere Gespräche geben."
Unter anderem auch mit Makkabi Deutschland. "Wir würden gern mit ihm sprechen, wir würden uns sehr gern mit ihm an den Tisch setzen", sagte Makkabi-Präsident Alon Meyer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der FC Bayern organisiere laut "FAZ"-Informationen bereits ein Gespräch mit einem Vertreter der jüdischen Gemeinde. Der Vorschlag soll demnach vom marokkanischen Nationalspieler zuvor selbst gekommen sein.
Bericht: Treffen zwischen Mazraoui und Peretz in Istanbul
Eine Aussprache gab es laut "Bild"-Informationen bereits. Demnach habe Präsident Herbert Hainer am Spieltag im Istanbuler Teamhotel ein Treffen mit Mazraoui und Bayerns israelischem Torwart Daniel Peretz, dessen Angehörige vom Krieg betroffen sind, angeregt. Der 69-Jährige soll zunächst mit beiden Profis einzeln gesprochen haben, im Anschluss folgte ein Gespräch zu dritt.
Dem Bericht zufolge soll die Stimmung harmonisch gewesen sein. Mazraoui versicherte Peretz offenbar nochmals, dass er Juden gegenüber nicht negativ eingestellt sei. Nach AZ-Informationen hat der Abwehrspieler der Münchner sogar einen israelischen Masseur. Beim Bankett am Dienstagabend saß der Marokkaner sogar an einem Tisch mit dem 23-jährigen Sommer-Neuzugang der Münchner.
"Nichts anmerken lassen": Mazraoui gegen Istanbul in Bayerns Startelf
Gegen Istanbul kehrte Mazraoui nach muskulären Problemen in die Startelf zurück. "Ich habe ihn erlebt wie immer, sonst hätte ich ihn nicht aufgestellt", sagte Coach Tuchel vor dem Anpfiff bei Amazon Prime Video: "Er hat gesagt, er kann spielen, kein Problem."
Nach nervösem Beginn und einigen Fehlern steigerte sich der Rechtsverteidiger. Am zwischenzeitlichen 2:1 von Harry Kane war der Marokkaner direkt beteiligt. Laut Torwart Sven Ulreich habe sich Mazraoui vom Palästina-Wirbel "nichts anmerken" lassen: "Er ist schon länger Profi, von daher weiß er, um was es geht." Gut möglich also, dass Mazraoui auch am Samstag beim Bundesliga-Heimspiel gegen Darmstadt wieder in Bayerns Startformation stehen wird.
Außerhalb des Platzes gibt es für Mazraoui bis dahin weiter einiges zu tun — die Unterstützung seines Vereins scheint ihm dabei gewiss zu sein...