Wegen Serge Gnabry: Toni Kroos schießt gegen Bosse des FC Bayern
München - Toni Kroos verteidigt in seinem Podcast "Einfach mal Luppen" den zuletzt viel gescholtenen Serge Gnabry und kritisiert vor allem den Umgang der Bayern-Bosse mit dem Ex-Nationalmannschaftskollegen.
Der fünfmalige Champions-League-Sieger und Weltmeister von Rio ist schon lange Teil des großen Fußballolymps. Seinen ersten großen Erfolg feierte er mit dem FC Bayern im Jahr 2013, als er mit seinen Teamkollegen das historische Triple gewinnen konnte. Seither hat sich der Fußball-Kosmos weitergedreht und Kroos unter Trainerlegenden Carlo Ancelotti und Zinedine Zidane noch vier weitere Male den Henkelpott in den Himmel recken können. Mit Blick nach München hat auch der 33-Jährige die Debatte rund um Gnabrys Paris-Trip mitbekommen. Den Umgang mit dem deutschen Nationalspieler hält Kroos für fragwürdig.
Kroos: "Was Gnabry macht, kann allen anderen egal sein"
In seinem Podcast, den der Real-Spieler mit seinem Bruder Felix Kroos betreibt, drückte er sein Unverständnis aus, dass diese Debatte überhaupt so hochgekocht ist: "Ich sage dazu, dass glaube ich in keinem Vertrag steht, was man an einem freien Tag zu tun hat oder nicht." Weiter führte er aus: "Wenn das so wäre, wäre das ein Verstoß, der zu ahnden ist."
Gnabry hat zwei Tage nach dem 1:1-Unentschieden gegen Leipzig und zwei Tage vor dem darauffolgenden Spiel gegen Köln seinen freien Sonntag dazu genutzt, um auf der Fashion Week in Paris aufzulaufen. Dies hatte medial, aber auch vereinsintern für Unmut gesorgt.
Felix Kroos sieht Unterschied zur Neuer-Causa
Vor allem habe Ex-Bayern-Profi Kroos überrascht, "dass das Thema nach außen hin vom Verein größer gemacht wurde als von den Medien". Aus seiner Sicht hätten die Verantwortlichen des Rekordmeisters gut daran getan, die mediale Welle klein zu halten. "Wenn man schon das ein oder andere Thema hat, hätte man das wahrscheinlich entspannter abmoderieren können".
Stattdessen war Gnabry der Kritik von Julian Nagelsmann und Co. ausgesetzt. Vor allem die Aussagen von Sportvorstand Hasan Salihamidzic haben die Debatte noch einmal befeuert. "Das ist amateurhaft! Das ist genau das, was nicht Bayern München ist", kritisierte er seine Nummer sieben und fährt fort: "Irgendwo rumturnen, anstatt sich auszuruhen. Ein freier Tag ist da, um sich auszuruhen, um dann im nächsten Spiel wieder Gas geben zu können."
Das Thema leise reden sieht anders aus. Felix Kroos findet die Verurteilung von Gnabrys Ausflug "nicht verhältnismäßig" und verwies in dem Podcast auf die Aussagen von Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler hatte moniert, dass Gnabry im Gegensatz zu Manuel Neuer, der sich bei einer Ski-Tour in der Winterpause eine Fraktur des rechten Unterschenkels zugezogen hatte und mehrere Monate ausfällt, deutlich mehr Kritik einstecken musste. "Als Spieler willst du ja auch immer gleich behandelt werden", meint Felix Kroos und ergänzte: "Ich gebe Lothar da nicht unrecht."
Toni Kroos: Rasen in der Allianz Arena "immer schlecht"
Zudem kritisierte der ältere der beiden Kroos-Brüder in der aktuellen Ausgabe des Podcasts waren die Rasenverhältnisse im Estadio-Santiago-Bernabéu. "Das lässt mich jetzt nicht freudig vorausschauen", sagte der 106-malige Nationalspieler über den Rasen in der Heimstätte Real Madrids. Woran es liege, könne er nicht sagen. Er vermute aber, dass die derzeitige Qualität des Platzes mit dem anhaltenden Umbau im Bernabéu zu tun habe.
Mit Blick auf den Rasen in der Allianz Arena, in der Kroos von 2007 bis 2014 seine Fußballschuhe schnürte, merkte er an: "Der ist auch immer schlecht, der ist immer schlecht." Dies sei ihm vor allem bei seinem letzten Spiel mit Real Madrid im April 2018 in München wieder aufgefallen.
Kritik am Untergrund in der Allianz Arena hörte man zuletzt auch von Übersee. In den USA beklagten nach dem ersten NFL-Spiel in München einige Akteure die Rasenbedingungen.