Was Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi über die Bayern-Stars denkt

München - Die Schauspielerin und Moderatorin stammt aus Darmstadt und ist großer Fußball-Fan, 2012/2013 moderierte sie bei Sport1 die Sendung "Bundesliga - Der Spieltag". Bei der Tanzshow "Let’s Dance" belegte die 42-Jährige 2015 den zweiten Platz.
AZ: Frau Phan-Thi, Sie wurden in Darmstadt geboren und haben später lange in München gelebt. Zu wem halten Sie denn bei der Partie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker)?
MINH-KHAI PHAN-THI: Zu keinem von beiden (lacht)!
Das müssen Sie uns genauer erklären.
Wir haben früher gar nicht weit weg vom Böllenfalltor (Stadion in Darmstadt, Anm. d. Red.) gewohnt, aber ich war einfach zu jung, um eine Verbindung zu den Lilien aufzubauen. Zumal mein Vater Leverkusen-Fan war. Und als ich zehn Jahre alt war, sind wir schon nach München gezogen.
Wie konnten Sie es dann verhindern, Bayern-Fan zu werden?
Ich habe eine ausgesprochene "Hass-Liebe" zum FC Bayern. Den Slogan "Mia san Mia" mag ich nicht, das ist so gar nicht meins. Ich bin ein klassisches Migrantenkind und mag die Geschichten wie die von Darmstadt lieber, wenn sich jemand von unten nach oben kämpft.
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Klingt mehr nach Hass als nach Liebe für den FC Bayern...
Also ich muss sagen, dass ich Uli Hoeneß sehr bewundere, wie er den Verein aufgebaut hat und jetzt auch wieder zurückgekommen ist. Und ich kenne auch noch einige Spieler aus meiner Zeit in München, zum Beispiel Mehmet Scholl, Thorsten Fink oder Brazzo (Hasan Salihamidzic, d. Red.), lustige Burschen. Auch auf der Faschingsparty von Bastian Schweinsteiger war ich zweimal. Aber Bayern-Fan? War ich nie. Ich bin bis heute gerne eine Bayern-Gegnerin geblieben.
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Gibt es denn einen Klub, für den Ihr Herz schlägt?
Zwei Klubs (lacht). Zum einen Hertha BSC, ich lebe ja seit 2000 in Berlin. Ich bin wirklich überzeugte Berlinerin und fühle mich hier zuhause. Ich war nie überzeugte Münchnerin, obwohl ich da groß geworden bin und mein Abitur gemacht habe. Es hat wohl mehr mit der Stadt zu tun, dass ich Hertha-Fan geworden bin. Und mit Marcelinho (Ex-Hertha-Star, d. Red.), der wahnsinnig schön Fußball gespielt hat, als ich das erste Mal hier im Stadion war.
Platz zwei bei "Let’s Dance": Minh-Khai Phan-Thi und Partner Massimo Sinato.
Und Ihr anderer Lieblingsklub?
Borussia Dortmund. Der BVB war fast pleite, als Watzke kam und den Klub gerettet hat. Und dann kam Klopp und hat mit diesem Fußballmärchen Geschichte geschrieben. Solche Geschichten mag ich. Bei Bayern ist mir das zu langweilig.
Woher kam bei Ihnen eigentlich die Liebe zum Fußball?
Das lag an meinem Papa. Ich glaube, der hätte sich eher einen Sohn gewünscht, und dann war ich da (lacht). Mit ihm habe ich früher immer die Sportschau gesehen, ich bin quasi mit Fußball aufgewachsen. Wir Vietnamesen sind ja sowieso fußballbegeistert. Vielleicht liegt es daran, dass wir grottenschlecht spielen. Große Fans sind wir trotzdem.
Sie haben 2015 in der RTL-Tanzshow "Let’s Dance", in der auch Mats Hummels' Ehefrau Cathy mitgemacht hat, den zweiten Platz belegt, sind also Expertin: Stimmt das Vorurteil, dass die meisten Fußballer nicht tanzen können?
In meiner Staffel hat ja ein Fußballer gewonnen: Hans Sarpei. Der konnte echt unfassbar gut tanzen und hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Also bei ihm stimmte es nicht.
Und wie sieht es mit den Spielern des FC Bayern aus: Wer hätte das Potenzial für Let’s Dance?
Was ich über Social Media mitbekomme, ist Jérôme Boateng gar nicht so schlecht von seinen Bewegungen her. Er ist wie Hans oder ich eher ein intuitiver Tänzer, nicht so der Standardtänzer. Ich glaube, Jérôme hätte großes Potenzial für Let’s Dance. So schnell wird das aber nicht passieren, er spielt ja noch ein paar Jahre Fußball. Philipp Lahm würde ich die Show eher nicht zutrauen.
Wieso das?
Böse gesagt, ist der lockere Hüftschwung ist nicht unbedingt eine deutsche Stärke. Der fällt leichter, wenn man spanisches, portugiesisches, brasilianisches, afrikanisches oder asiatisches Blut hat (lacht). Lahm oder Manuel Neuer sehe ich nicht unbedingt bei Let’s Dance. Eher David Alaba oder Jérôme, die würden die Bühne rocken!
Haben Sie Thomas Müller noch nicht tanzen gesehen?
Oh doch. Der wäre wahrscheinlich verrückt genug für die Show, so wie er sich auf dem Platz bewegt. Die Frage wäre nur, ob er es ernst genug nimmt.