Was Hoeneß missfällt, was der AZ gefällt
LEVERKUSEN Die Frage lag auf der Hand. Da Uli Hoeneß diesmal nicht zu einem lockeren Pläuschchen aufgelegt war, fragte die AZ nach dem 2:1-Sieg bei Bayer Leverkusen halt Karl-Heinz Rummenigge, was man denn nun über dieses Spiel verbreite dürfe.
„Schreiben Sie: Ein verdienter Sieg!”, sagte der Vorstandsboss und grinste.
Nach der Arsenal-Pleite hatte Präsident Hoeneß bekanntlich der AZ-Sportredaktion unterstellt, sie habe keine Ahnung, wenn man die Spieler immer nur hochlobe („Schluss mit der Wohlfühl-Oase!”). Also suchen wir mal, was Hoeneß missfallen haben müsste – und was der AZ gefallen hat.
Was nicht nach Hoeneß’ Geschmack lief:
Der Schlendrian: Schlampig gespielte Pässe brachten Bayer nach der Pause ins Spiel zurück. „Das war gefährlich, weil Leverkusen sehr schnell umschaltet”, sagte Schweinsteiger.
Die Standards: Wie schon gegen Arsenal gab’s ein Gegentor nach einer Ecke – diesmal pennten Schweinsteiger, Pizarro und Gustavo.
Kein Offensivgeist: Bayern schoss insgesamt nur 13 Mal aufs Tor – der Ball ging zwar zweimal rein, ansonsten hatte Bayer-Keeper Leno aber nichts zu halten. Gomez hatte in Durchgang zwei nur noch acht Ballkontakte, Bayern schlug nach der Pause keine einzige Flanke mehr.
Was die AZ gut fand:
Niemals aufgeben: Der Ausgleich machte Bayern nicht nervös, sofort wurde der Schalter umgelegt und der Siegtreffer erzwungen. „Das Wichtigste war, dass wir aggressiv waren, dass wir gezeigt haben, dass wir gewinnen wollten”, sagte Robben.
Der zweite Anzug passt: Auch ohne fünf Stammspieler geht die Siegesserie weiter.
Programmierter Siegtreffer: Schweinsteigers Freistoß ins Gewühl war so vorher abgesprochen. Der Schütze: „Heynckes hat uns gesagt, dass Leverkusen immer direkt vor dem Tor steht – da muss man den Ball scharf vor’s Tor spielen.” Fein beobachtet! Schweinsteiger: „Das freut den Trainer am meisten, dass das aufgegeganen ist, was er vorhergesagt hat!”