Viertelfinale: FC Bayern Müchen gewinnt im DFB-Pokal gegen SC Paderborn mit 6:0

München - Arturo Vidal hatte ein breites Grinsen im Gesicht - aber nur noch ganz wenig Kleidung an. Bis auf die Unterhose hatte sich der heißblütige Chilene des FC Bayern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt draußen auf dem Rasen ausgezogen, ehe er Richtung Kabine marschierte. Die Fans durften sich über die Souvenirs freuen. Und die Bayern über das 6:0 in der Kältekammer Paderborn, der ihnen den Einzug ins Pokal-Halbfinale bescherte. Den neunten in Serie - natürlich Rekord.
"Unbedingt das Double holen"
"Wir haben souverän gewonnen" , sagte Doppeltorschütze Arjen Robben im ZDF: "Jetzt wollen wir unbedingt das Double holen." Auch Trainer Jupp Heynckes zeigte sich "zufrieden": "Wichtig war, dass wir hochmotiviert ins Spiel gegangen sind", sagte der Trainer bei Sky: "Wir haben auf dem schweren Geläuf gut kombiniert und schöne Tore herausgespielt."
Neben Robben (86. Minute/89.) trafen noch Kingsley Coman (19.), Robert Lewandowski (25.), Joshua Kimmich (42.) und Corentin Tolisso (55.).
Paderborn, der Tabellenführer der 3. Liga, wurde letztlich eiskalt abserviert von einer effizienten Bayern-Mannschaft. Lob gab's trotzdem reichlich für den Außenseiter. "Paderborn hat brutal mutig gespielt. Riesenkompliment", sagte Kimmich. Und Robben meinte: "Die werden zu hundert Prozent Meister."
Das galt vor allem für die Anfangsphase, in der das Team von Trainer Steffen Baumgart ebenbürtig war. Paderborn durfte sogar kurz über die Führung jubeln, Sebastian Schonlau stand bei seinem Treffer aber knapp im Abseits (8.). Die Hoffnung auf ein Wunder war wenig später dahin - das Freibier, das die Paderborner Kneipenwirte angekündigt hatten, blieb aus. Nach Robbens verunglücktem Rechtsschuss staubte Coman aus kurzer Distanz zum 1:0 ab.
Der Widerstand der Gastgeber ließ in der Folge nach. Die im Vergleich zum Mainz-Spiel auf sieben Positionen veränderten Bayern, die ohne den erkrankten Jérôme Boateng sowie Javi Martínez (Probleme am Sprunggelenk) auskommen mussten, ließen sich von der Kälte und dem holprigen Platz nicht beirren, legten schnell das 2:0 nach. Lewandowski vollendete nach Coman-Zuspiel sehenswert, noch vor der Pause machte Kimmich mit dem 3:0 alles klar. Der für Thomas Müller eingewechselte Tolisso erhöhte im Anschluss an eine James-Ecke per Kopf auf 4:0 (55.), der Rest war Auslaufen für die Bayern.
Müller mit Oberschenkelprellung ausgewechselt
Robben setzte mit zwei Treffern den Schlusspunkt (86., 88.). Die tapferen Paderborner hätten einen Ehrentreffer verdient gehabt - doch Ben Zolinski traf nur den Pfosten (56.). "Wir haben es probiert", sagte Coach Baumgart. "Der Gegner war einfach zu groß für uns." Sorgen bereitete den Bayern nur Müller. Der Weltmeister musste schon nach 32 Minuten raus. "Er hat eine Oberschenkelprellung", erklärte Heynckes. "Ich hoffe, dass er am Samstag wieder dabei ist." Angesichts des riesigen Vorsprungs in der Liga wird der Trainer kein Risiko eingehen. Es warten noch große Ziele, in der Champions League - und im Cup.
"Noch ein Sieg bis zum Finale...", twitterte Müller. Der 19. Triumph im Pokal ist für die Bayern fest eingeplant, das Double soll es in Heynckes' wohl letzter Saison auf jeden Fall sein. Am 17. und 18. April steigt das Halbfinale, das Endspiel am 19. Mai in Berlin. "Das ist was Wunderbares, was Besonderes", sagte Heynckes. Gut möglich, dass es sein persönliches Karriere-Finale wird.
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