"Vier Anpassungen innerhalb einer Woche": Verletzungsseuche beim FC Bayern hört nicht auf - trotz neuen Plans

Vor dem wichtigen Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Arsenal bestimmen die anhaltenden Verletzungsprobleme weiter die Schlagzeilen beim FC Bayern. Im Winter versuchte man mit Transfers gegenzusteuern, doch der Plan ging nur bedingt auf.
von  Bernhard Lackner
Thomas Tuchel ärgert sich über das Verletzungspech beim FC Bayern.
Thomas Tuchel ärgert sich über das Verletzungspech beim FC Bayern. © IMAGO / RHR-Foto

München - Die gute Nachricht durfte Thomas Tuchel gleich zu Beginn der Pressekonferenz vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Arsenal (Mittwoch, 21 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) verkünden: Die zuletzt angeschlagenen Manuel Neuer und Leroy Sané sind rechtzeitig fit geworden und werden beim Kracher gegen die "Gunners" dabei sein.

Wobei: Was heißt momentan schon "fit" beim FC Bayern? Sané plagt sich schon seit längerem mit Schambeinproblemen herum und wird gegen Arsenal "so lange es geht auf die Zähne beißen müssen", meinte Tuchel. Etwas anderes wird ihm und den Bayern auch nicht übrig bleiben, schließlich ist Sané nach den neuerlichen Verletzungen von Serge Gnabry (zog sich im Hinspiel einen Muskelfaserriss zu) und Kingsley Coman (Muskelbündelverletzung gegen Köln) der letzte gelernte und gestandene Flügelspieler im Kader.

Tuchel hadert mit Verletzungen beim FC Bayern: "Wieder vier Anpassungen innerhalb einer Woche nötig"

Ohnehin sind die anhaltenden Muskelverletzungen vor dem so wichtigen Rückspiel gegen Arsenal weiter eines der bestimmenden Themen beim Rekordmeister, nach AZ-Informationen beschäftigt sich auch die Führungsetage längst mit der Problematik. "Im Vergleich zum Hinspiel haben wir wieder zwei Flügelspieler verloren mit Serge und King, dazu schleppt sich Leroy mit Schmerzen durch die Saison und Manu hat in Köln auch noch gefehlt. Da waren plötzlich wieder vier Anpassungen innerhalb einer Woche nötig", sagte Tuchel.

Seit Beginn der Spielzeit habe es nur eine einzige Partie gegeben, in der ein Spieler aus dem Lizenzspielerkader keinen Platz im Aufgebot bekommen habe. Ansonsten musste Tuchel immer wieder Jugendspieler in die erste Mannschaft hochziehen, regelmäßig blieben auch Kaderplätze komplett frei. Tuchels Schlussfolgerung: "Einen ganz natürlichen Konkurrenzkampf, der das Beste aus dir herausholt, gab es leider nie so wirklich." Und zwar schon die komplette Spielzeit über. 

Thomas Tuchel beteuert: Die Verletzungen sollen keine Ausrede für die schwache Saison sein

Als Ausrede oder Entschuldigung für die bislang eher bescheidene Saison wollte Tuchel die Verletzungsmisere nicht verstanden wissen. Dennoch seien die Auswirkungen der ständigen Ausfälle auf den Verlauf der Spielzeit nicht von der Hand zu weisen. "Wir haben das in den zwei Wochen vor dem Darmstadt-Spiel gespürt, als wir mit 19, 20 Profis trainiert haben", meinte der Bayern-Coach: "Das war so offensichtlich eine neue Qualität, eine andere Anspannung und Gruppendynamik. Das hat uns sehr zuversichtlich gestimmt."

Um der anhaltenden Verletzungsproblematik entgegenzusteuern, wurden die Bayern im Winter auf dem Transfermarkt aktiv. In Eric Dier, Sacha Boey und Bryan Zaragoza wurden gleich drei Neuzugänge verpflichtet. "Wir haben die Wintertransfers daraufhin ausgelegt, neue Konkurrenzsituationen zu schaffen und ein paar Engpässe zu entspannen", begründete Tuchel.

Von den Winter-Transfers konnte bislang nur Eric Dier überzeugen

Komplett aufgegangen ist der Plan nicht: Boey fiel bereits zwei Mal aufgrund von Muskelverletzungen aus, Zaragoza hat noch mit Sprachproblemen zu kämpfen und ist in München noch nicht wirklich angekommen. Von den Winter-Neuzugängen hat einzig Dier eingeschlagen – doch ausgerechnet auf seiner Position in der Innenverteidigung hat sich die Personallage im Vergleich zur Hinrunde wieder entspannt.

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