Verzockt sich der FC Bayern bei Lewandowski? Die Kritik an den Bossen wird lauter

München - Nach dem Knie-Schreck am Dienstag inklusive Trainingsabbruch und ärztlichen Untersuchungen gab es am Mittwoch bessere Nachrichten von Robert Lewandowski. Der 33-jährige Sturmstar des FC Bayern fehlte zwar wie erwartet im Mannschaftstraining, er konnte nach AZ-Informationen aber ein individuelles Programm absolvieren.
Es besteht Hoffnung, dass Lewandowski am Samstag gegen Union Berlin (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) spielen kann, eine schwere Verletzung liegt offenbar nicht vor. Erleichterung bei den Münchnern vor den entscheidenden Spielen dieser Saison.
FC Bayern: Der Lewandowski-Poker spitzt sich zu
Doch alle Sorgen haben sich damit freilich noch nicht von der Säbener Straße verzogen, sie hängen weiter fest wie der Sahara-Staub auf den parkenden Autos vor der Geschäftsstelle. Denn der Poker um Lewandowskis Zukunft spitzt sich zu.
"Lewandowski möchte die Bayern verlassen, er möchte einen Big-Time-Move", behauptete der frühere Bundesliga-Stürmer und heutige TV-Experte Jan-Aage Fjörtoft bei Sky und schob hinterher: "Der Ersatzspieler für Lewandowski soll Erling Haaland sein." Steile Thesen, die in dieser Klarheit bislang nicht zu belegen sind. Lewandowskis Zukunft über Vertragsende 2023 hinaus ist weiter offen, doch die Hinhaltetaktik der Münchner Boss Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sorgt aufseiten des polnischen Weltfußballers für Irritationen und Verärgerung. Verzockt sich Bayern bei Lewy?
Matthäus kritisiert die Bayern-Bosse erneut
"Wenn man bis jetzt nicht mit Lewandowskis Seite Kontakt aufgenommen hat, finde ich das respektlos", kritisierte Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus in der "Sport Bild" und stellte einen Vergleich an: "Das wäre unter Uli Hoeneß oder Kalle Rummenigge undenkbar gewesen. Der FC Bayern kann sich glücklich schätzen, dass Robert Lewandowski so einen super Charakter hat und ein Vollprofi ist. Er lässt sich nicht gehen."

Kahn hatte zuletzt angekündigt, im Frühjahr "Gespräche mit diversen der verdienten Spieler" zu führen. Auch mit Lewandowski. Zuletzt war der Vorstandsvorsitzende aber zunächst einmal in Monaco unterwegs, um sich mit Haalands Berater Mino Raiola zu treffen, der auch Bayern-Flirt Ryan Gravenberch (19) vertritt.
Kahn konterte Matthäus nun via "Münchner Merkur": "Lothar hat nach seiner Spieler- und Trainer-Karriere noch nie einen Verein geführt. Leider interpretiert er seine Rolle als guter Fußballexperte zuletzt immer mehr als Schlagzeilenlieferant. Er wäre gut beraten, nicht über Themen zu sprechen, für die ihm jede Innensicht fehlt." Rumms!
Manchester City soll der Favorit auf die Haaland-Verpflichtung sein
Aber konzentriert sich Bayern nun tatsächlich auf Haaland als Lewandowski-Nachfolger? Der 21-jährige Norweger ist verletzungsanfälliger als Lewy und kaum zu bezahlen. Neben der fixen Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Millionen Euro, die Haalands neuer Klub angeblich bis Ende April ziehen muss, kommen Handgelder, Berater-Honorare und ein saftiges Gehalt hinzu. In England wird über 25 Millionen Euro netto pro Jahr spekuliert. Manchester City mit Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola soll Favorit auf eine Haaland-Verpflichtung sein.
"Sie werden beide voneinander profitieren", sagte Dortmund-Berater Matthias Sammer bei Amazon Prime, als er auf Haalands möglichen Transfer zu Guardiolas Team angesprochen wurde: "Weil der Pep natürlich - ich durfte ihn erleben drei Jahre - eine gewisse Vorstellung hat. Ich kann mir auch vorstellen, mit einem Mittelstürmer umzugehen, gar keine Frage. Aber er wird auch vom Mittelstürmer lernen müssen", sagte er. "Dementsprechend muss sich das bedingen. Wie lange das insgesamt überhaupt geht, wird man sehen. Interessante Konstellation."
Er wisse, ergänzte Sammer, "dass City hinterher ist. Die Zahlen – da hatte ich ein Schleudertrauma! Ich bin ohnmächtig geworden", berichtete er: "So weit kann ich gar nicht zählen. Meine Frau hat mich wieder aufgerichtet. Dementsprechend ist es möglich."
Das klang schon ziemlich weit fortgeschritten, doch auch Real Madrid soll noch um Haaland kämpfen. Unwahrscheinlich, dass der FC Bayern bei diesen Summen mithalten kann. Zumal der beste, fitteste Stürmer der Welt im eigenen Klub spielt: Lewandowski!