Vergleich mit 2013: Ist der FC Bayern stark genug für das Triple 2018?
Fünf Jahre nach dem großen Triumph spielt das Bayern-Team von Trainer Jupp Heynckes erneut um alle drei Titel. Wie der Coach seine Stars einschwört - und was jetzt schwieriger ist als 2013: Der Vergleich
München - Elf Spiele sind es im Idealfall noch für den FC Bayern in dieser Saison - die Finalpartien im DFB Pokal (19. Mai) und der Champions League (26. Mai) schon mit eingerechnet. Und Meistercoach Jupp Heynckes, der sein Team bereits vor fünf Jahren perfekt auf das Saisonfinale eingestellt hatte, schaltet langsam, aber sicher in den Triple-Modus.
"Ich habe erst am vorigen Donnerstag eine Grundsatzrede gehalten und der Mannschaft gesagt, dass wir ohne absoluten Teamgeist keine Chance haben würden", verriet Heynckes nun im Kicker: "Wir müssen optimal zusammenarbeiten, ohne jeden Egoismus. Ich habe das Gefühl, ich habe sie erreicht."
Bereits 2013 hatte Heynckes zu Beginn der Rückrunde eine emotionale Ansprache an sein Team gerichtet. Anschließend war auch der letzte Spieler im Kader auf den Triple-Angriff getrimmt. Und 2018? "In diesem Jahr das Triple zu gewinnen, wäre eine viel, viel größere Leistung als 2013, eine Sensation", sagte Heynckes jüngst im AZ-Interview. Was für einen erneuten Coup spricht - und was komplizierter ist als vor fünf Jahren: der AZ-Vergleich.
Ausgangslage: Auch 2013 marschierte Bayern souverän durch die Bundesliga, bereits am 28. Spieltag war die Meisterschaft perfekt. Über die wahre Stärke wurde aber lange gerätselt. Die drei Vizetitel aus der Vorsaison hatten Zweifel an der Siegermentalität wachsen lassen. Doch spätestens nach den souveränen Champions-League-Siegen im Viertelfinale gegen Juventus Turin (2:0/2:0) und im Halbfinale gegen den FC Barcelona (4:0/3:0) steuerte das Heynckes-Team auf Triple-Kurs.
2018 sind die Bayern auf einem ähnlich guten Fitnesslevel wie 2013, der Kader ist ausgeglichen besetzt, die Stimmung prima. Aber zu einem echten Härtetest (Sorry, FC Sevilla!) kommt es erst im Halbfinale der Champions League.
Stärke der Konkurrenz: National ist Bayern unangefochten die Nummer eins, auch der Sieg im DFB-Pokal geht nur über die Münchner. Im europäischen Vergleich regt sich allerdings härterer Widerstand als vor fünf Jahren. "Die anderen Mannschaften haben ein riesiges Niveau", sagt Heynckes. "Sie sind jetzt noch besser zusammengestellt."
Real Madrid (drei Champions-League-Titel in den vergangenen vier Jahren) hat sich zu einer Siegmaschine entwickelt, auch der FC Barcelona, neben Bayern das einzige europäische Team mit einer Triple-Chance, hat sich stark verbessert, ebenso Jürgen Klopps FC Liverpool.

Qualität des Kaders: 2013 fiel im Saisonfinale Spielmacher Toni Kroos verletzt aus, Arjen Robben rückte für ihn in die Startelf. 2018 sind die Verletzungssorgen größer: Mit Stammtorhüter Manuel Neuer und Außenstürmer Kingsley Coman fehlen zwei Schlüsselspieler.
Trotzdem: Die Qualität der einzelnen Spieler ist höher als vor fünf Jahren, die Breite im Kader beeindruckend. Anstelle von Dante und Mario Mandzukic spielen jetzt etwa Mats Hummels und Robert Lewandowski.
Trainerteam: Auf der Bayern-Bank hat sich nicht viel getan. Heynckes hat wie schon 2013 Peter Hermann und Hermann Gerland als Co-Trainer um sich. Toni Tapalovic betreut die Torhüter. Wichtigste Änderung: Hasan Salihamidzic ist inzwischen Sportdirektor, damals hieß der Sportvorstand Matthias Sammer.
Motivation: 2013 entstand die Triple-Gier aus dem dreifachen Scheitern ein Jahr zuvor - und für Spieler wie Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger daraus, endlich einen internationalen Titel gewinnen zu wollen. "Es hieß, dass es für sie die letzte Möglichkeit wäre", erinnert sich Heynckes. Ähnliches gilt nun für Stars wie Lewandowski, Hummels oder Arturo Vidal, denen der Champions-League-Triumph noch fehlt.
Eine große Motivation ist auch der Trainer. Aus der Mannschaft ist zu hören, dass sie Heynckes mit dem größtmöglichen Triumph verabschieden will. Mit dem Triple. Wie 2013.
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