Ultimative Entscheidung beim FC Bayern: Wer muss nun gehen?
München - Nach der ersten titellosen Saison seit mehr als zehn Jahren treibt der FC Bayern den Kaderumbau voran. Handlungsbedarf sieht die sportliche Führung um Max Eberl unter anderem in der Innenverteidigung, die sich längst als Dauerbaustelle beim Rekordmeister herauskristallisiert hat. In den vergangenen Jahren investierten die Münchner einen namhaften dreistelligen Millionenbetrag, um das Abwehrzentrum endlich zu stabilisieren – allerdings ohne Erfolg.
In diesem Sommer also der nächste Anlauf. In Hiroki Ito haben die Münchner bereits einen Innenverteidiger von Vizemeister VfB Stuttgart verpflichtet, zudem baggern die Bayern heftig an Jonathan Tah von Meister Bayer Leverkusen. Um den Umbau zu finanzieren und einen Personalüberschuss zu vermeiden, werden ein bis zwei Abwehr-Stars den Klub verlassen müssen. Die AZ hat sich die Situation der Bayern-Innenverteidiger genauer angeschaut:
Dayot Upamecano

Auch drei Jahre nach seiner Verpflichtung von RB Leipzig für über 40 Millionen Euro gibt der französische Nationalspieler Fragezeichen auf. Upamecano bringt alles für einen Innenverteidiger auf Weltklasse-Niveau mit, ließ aber auch in der vergangenen Saison die nötige Konstanz vermissen und leistete sich zuverlässig seine Patzer. Der 25-Jährige gilt daher als Verkaufskandidat.
Laut "Bild" ist der neue Trainer Vincent Kompany allerdings Fan von Upamecano und schätzt insbesondere dessen Stärken im Spielaufbau. Der Belgier traut sich demnach zu, den Innenverteidiger auf Top-Level zu bringen. Ein Verbleib des 25-Jährigen ist dennoch keineswegs sicher.
Angesprochen auf einen möglichen Wechsel im Sommer antwortete er zuletzt gegenüber der "L'Equipe": "Wir werden sehen, wir werden sehen. Das ist einer der größten Vereine in ganz Europa. Ich habe noch nicht mit meinen Verantwortlichen gesprochen, ich bin derzeit voll auf die EM fokussiert." Die Bayern würden ihn bei einem passenden Angebot ziehen lassen, Upamecano soll mit einem Wechsel in die Premier League liebäugeln.
Matthijs de Ligt

Dass ausgerechnet Matthijs de Ligt zu den Verkaufskandidaten zählt, mag zunächst überraschen: Der Niederländer hatte in der Hinrunde der vergangenen Saison zwar mal wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, zeigte sich nach dem Jahreswechsel aber in Top-Form und war unter Thomas Tuchel in der Rückrunde gesetzt.
Dennoch gilt er als Top-Kandidat für einen Wechsel im Sommer. Der Grund: De Ligt zählt zu den Top-Verdienern bei den Bayern und würde bei einem Verkauf von allen Innenverteidigern wohl das meiste Geld einbringen, das wiederum in neue Spieler reinvestiert werden könnte.
Laut Sky bereitet Manchester United aktuell ein Angebot für den Niederländer vor, im Raum steht eine Offerte in Höhe von 50 Millionen Euro. In Manchester würde de Ligt auf Erik ten Hag treffen, unter dem er bei Ajax Amsterdam den Sprung zu den Profis schaffte und als 17-Jähriger bereits zum Kapitän ernannt wurde.
Min-jae Kim

Min-jae Kim hat eine äußerst undankbare erste Saison bei den Bayern hinter sich. Nach einer herausragenden Spielzeit mit der SSC Neapel, mit der er die italienische Meisterschaft feierte, wechselte der Südkoreaner im vergangenen Sommer für 50 Millionen zu den Bayern. Vor seinem Dienstantritt in München musste er in seiner Heimat aber zunächst noch den kräftezehrenden Pflichtdienst beim Militär ableisten, bei dem er mehrere Kilogramm an Muskelmasse verlor.
Kim kam daher kkörperlich geschwächt und ohne große Erholung aus der Sommerpause zu den Bayern, wo er aufgrund der Verletzungen von Upamecano und de Ligt in der Hinrunde ohne jegliche Pause durchspielen musste. Im Winter war er zusätzlich noch mit der Nationalmannschaft bei der Asien-Meisterschaft gefordert. Die enorme Belastung war dem 27-Jährigen in der zweiten Saisonhälfte deutlich anzumerken. Kim lief Form und Fitness hinterher – und bald auch Winter-Neuzugang Eric Dier, der ihm in der Rückrunde den Stammplatz abluchste.
Ungeachtet der schwierigen Umstände in seiner Premierensaison steht Kim laut "Kicker" im Sommer zum Verkauf. Pikant: Während der Vorbereitung begeben sich die Bayern auch dieses Jahr wieder auf Auslandstour – und zwar ausgerechnet in Kims Heimat Südkorea. Ob der Rekordmeister die Reise tatsächlich ohne sein größtes Marketing-Zugpferd antreten wird?
Eric Dier

Eric Dier war eine der wenigen positiven Überraschungen der vergangenen Saison. Nachdem er in der Hinrunde bei den Tottenham Hotspur keine Rolle gespielt hatte, wechselte er im Winter zunächst auf Leihbasis zu den Bayern. Der von vielen Fans und Experten mit Skepsis betrachtete Transfer sollte sich für beide Seiten voll auszahlen.
Als Ergänzungsspieler verpflichtet, mauserte sich der Engländer schnell zum Stammspieler und Leistungsträger. Schon Anfang März hatte er genügend Einsätze verzeichnet, sodass sich sein Vertrag aufgrund einer Klausel um ein Jahr verlängerte.
Die Bayern planen in der kommenden Saison fest mit dem Engländer. Laut "kicker" ist Dier der einzige Innenverteidiger, der für die Verantwortlichen unverkäuflich ist.