Uli Hoeneß im AZ-Gespräch über Abendessen mit Ancelotti, die Mini-Krise und Wurzeln

Im Gespräch mit der AZ hat der Bayern-Patron über ein Abendessen mit Carlo Ancelotti, die überstandene Sieg-Flaute und Grenzen der Internationalisierung gesprochen.
Wie man Carlo Ancelotti am besten kennenlernt? Klar, beim Abendessen. Der Italiener ist schließlich ein bekennender Genussmensch – und Essen neben Fußball die zweite ganz große Leidenschaft des Bayern-Trainers.
Hoeneß lernte Ancelotti beim Abendessen kennen und schätzen
„Ich war kürzlich mal mit ihm am Tegernsee essen und da habe ich einen wunderschönen Abend mit ihm verbracht“, verriet Uli Hoeneß im Gespräch mit der AZ: „Da habe ich auch die Eigenschaften persönlich kennengelernt, die wir so an ihm schätzen: Ruhe bewahren, nach vorne schauen.“ Eigenschaften, ganz nach Hoeneß’ Geschmack („Das ist sein Charakter und das hat er ja von Anfang an so gezeigt“), von denen Ancelotti zuletzt durchaus Gebrauch machen musste. Nach drei sieglosen Spielen inklusive des 0:1 bei Atlético Madrid galt es für den Bayern-Coach, eine erste Schwächephase seines Teams zu moderieren.
Neben dem Fußball ist auch der Basketball Hoeneß' Herzensangelegenheit - mehr dazu finden Sie hier
„Es hat nie eine Krise gegeben“, sagte Hoeneß nun in seiner unnachahmlichen Art. „Wir haben vielleicht nicht so spektakulär gespielt, wie der ein oder andere gehofft hat, aber von Krise konnte überhaupt keine Rede sein“, erklärte er. „Ich habe großes Vertrauen in den Kader und den Trainer. Wir werden noch sehr viel Spaß mit der Mannschaft haben.“ Ohnehin sei er „im Moment rundum zufrieden mit dem ganzen Verein“.
"Ein Champions-League-Finale gehört nach Europa"
Zum Thema des Abends äußerte sich der designierte Präsident des FC Bayern freilich auch. Internationalisierung stand schließlich bei der Business-Circle-Veranstaltung der Bayern im Nymphenburger Schloss auf der Agenda. „Das ist natürlich ein Spagat. Aber für uns wird es sicher nicht in Frage kommen, sich an einem ausländischen Verein zu beteiligen.“ Derartige „Verrücktheiten“ wolle der FC Bayern „die anderen machen lassen“. „Wir werden immer unsere Wurzeln hier in Bayern haben und uns trotzdem international ausrichten“, sagte Hoeneß: „Die Aufgabe wird sein, dass wir die Fans, die wir in Shanghai oder Charlotte gewinnen, nicht irgendwo in Deggendorf oder in Waldkraiburg verlieren.“ Bei aller Internationalisierung und „Streben nach noch mehr Kapital dürfen wir nicht vergessen, wo unsere Wurzeln sind“.
Auch von einer Austragung des Champions-League-Finals außerhalb von Europa „halte ich ehrlich gesagt nicht viel“, sagte Hoeneß: „Ich bin der Meinung, ein Champions-League-Finale gehört nach Europa, genauso wie ein Pokalfinale nach Berlin gehört.“
Lahm über die Champions League: "Leistung reicht noch nicht für die Spitze"