Uli Hoeneß als Freigänger: Das Comeback beim FCB

Uli Hoeneß kehrt zum FC Bayern zurück: Ab Januar soll er in der Nachwuchsabteilung arbeiten. „Da freuen wir uns alle drauf. Ich glaube, das ist für ihn eine unwahrscheinliche Erlösung“, sagt Hopfner.
von  Ron Stoklas
Als Freigänger zurück zum FC Bayern? Der Rekordmeister freut sich bereits auf die rückkehr von Uli Hoeneß.
Als Freigänger zurück zum FC Bayern? Der Rekordmeister freut sich bereits auf die rückkehr von Uli Hoeneß. © dpa

München - Im Januar 2015 bekommt der FC Bayern einen neuen Mitarbeiter. Er wird einen Anstellungsvertrag bei der FC Bayern München AG unterschreiben und soll im Nachwuchsbereich an der Säbener Straße arbeiten. Klingt reichlich unspektakulär, wäre da nicht der Name des neuen, alten Angestellten: Uli Hoeneß. Sobald der ehemalige Präsident Freigänger wird, soll er den neuen Job erhalten, verkündete sein Nachfolger im Amt, Karl Hopfner, am Mittwoch. „Wir hoffen, dass er im Januar, an welchem Tag auch immer, anfangen kann.“

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Die Anstellung in der Nachwuchsabteilung des Klubs erfolge auf Hoeneß’ eigene Anregung: „Das hat Uli selbst so gewünscht“, sagte Hopfner kürzlich. „Da freuen wir uns alle drauf. Ich glaube, das ist für ihn eine unwahrscheinliche Erlösung, wenn er hier wieder in einen anderen Rhythmus reinkommt und auch wieder unter uns sein kann“, meinte Hopfner. Wo der einstige Patron des Vereins dann seine Schwerpunkte setzen werde, müsse dieser selbst entscheiden.

Auch Sportvorstand Matthias Sammer betonte seine Freude über eine nahende Rückkehr des langjährigen Bayern-Machers. „Zum jetzigen Zeitpunkt hoffe ich aber einfach nur, dass es ihm gut geht“, sagte Sammer. Wenn dann alles so weit geregelt und Hoeneß wieder beim Verein sei, sei man froh.

Ein kurzer Rückblick: Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Am 2. Juni musste er ins Gefängnis in Landsberg am Lech, am 20. September bekam er seinen ersten Ausgang. Wann Hoeneß Freigänger wird, kommentieren die Justizbehörden nicht. Die Voraussetzung für Freigang ist allerdings ein fester Arbeitsplatz. Und den hat er dann ja.

Eine Aufgabe in der Führungsspitze des FC Bayern, die häufige Reisen erfordert, kommt sowieso nicht in Frage – Freigänger können zwar tagsüber außerhalb des Gefängnisses arbeiten, müssen zum Schlafen aber wieder hinter Gitter.

Seit Monaten wird spekuliert, dass der 62-Jährige bald wieder tagsüber bei seinem ehemaligen Klub arbeiten könnte. Hoeneß war bis zu seinem Rücktritt Mitte März 2014 Vereinspräsident und Aufsichtsratschef beim FC Bayern. Wie genau Hoeneß’ Rolle in der Jugendabteilung aussieht, wird sich zeigen. „Welche Aufgaben er dort im Nachwuchsbereich übernehmen wird und wo er seine Schwerpunkte setzen möchte, das muss mit ihm dann besprochen werden“, sagte Hopfner. Aber das sei Aufgabe des Vorstandes.

Es gibt jedenfalls zu tun, denn im Norden der Stadt soll ein neues, Millionen teures Leistungszentrum für den Nachwuchs errichtet werden. Zusammen mit Sportvorstand Sammer könnte er die Planungen für den Bau in der Nähe der Allianz Arena vorantreiben. Die Anforderungen und Ansprüche sind der aktuellen Anlage an der Säbener Straße deutlich entwachsen. Hoeneß soll seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz in den Nachwuchsbereich einbringen, der auch nach Ansicht von Sammer „etwas zu kurz gekommen ist in den letzten zwei Jahren“. Die Realisierung dieses Mammutprojekts, mit Hoeneß als Bindeglied zwischen Nachwuchsabteilung und Profimannschaft, eine perfekte Aufgabe für den Schöpfer des modernen FC Bayern.

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