Ukraine-Krieg: Verband sperrt Ex-Bayern-Star Anatolij Tymoschtschuk
München/St. Petersburg - Seit das russische Militär in kriegerischer Absicht ins Nachbarland Ukraine einmarschiert ist, haben sich viele Profisportler und Trainer aus der Ukraine und anderen Ländern solidarisch erklärt und sich von ihren russischen Klubs getrennt. Doch einer schwört seinem Verein bisher noch die Treue: Anatolij Tymoschtschuk.
Der Ukrainer, der von 2009 bis 2013 für den FC Bayern spielte und in der Saison 2012/13 mit den Münchner das Triple gewann, ist seit 2016 als Co-Trainer beim russischen Klub Zenit St. Petersburg tätig und hat diesen bisher, trotz des Angriffs Russlands auf sein Geburtsland Ukraine, auch noch nicht verlassen.
Ukrainer Tymoschtschuk bleibt seinem Russen-Klub treu
Schon als Spieler war Tymoschtschuk für Zenit aktiv, gewann mit dem Klub 2007 die russische Meisterschaft, die erste nach 23 Jahren für Zenit, und 2008 den UEFA-Pokal. Seine Treue dem Verein gegenüber bringt dem 42-Jährigen in der aktuellen politischen Situation allerdings ziemliche Kritik ein.
Weil er trotz Aufforderung den russischen Krieg gegen die Ukraine nicht verurteilt hat, hat der Fußballverband in Kiew dem Ex-Bundesligaprofi Anatolij Tymoschtschuk (42) lebenslang jede fußballerische Tätigkeit in der Ukraine untersagt.
Tymoschtschuk werden alle ukrainischen Titel aberkannt
Der ehemalige Kapitän der ukrainischen Nationalmannschaft habe weder eine öffentliche Erklärung zum Krieg abgegeben, noch seine Arbeit als Assistenztrainer für den russischen Klub Zenit St. Petersburg beendet, hieß es in der am Freitag veröffentlichten Entscheidung.
Dem früheren Profi des FC Bayern werde die Trainerlizenz entzogen und zudem alle in der Ukraine errungenen sportlichen Titel aberkannt. Darüber hinaus werde er aus allen nationalen Registern entfernt. Mit 144 Auftritten im blau-gelben Trikot ist der 42-Jährige Rekordnationalspieler. Der Verband beantragt auch den Entzug aller seiner staatlichen Auszeichnungen.
Ehemaliger Mitspieler kritisiert Ex-Bayern-Star Tymoschtschuk scharf
Yevgen Levchenko, der von 2002 bis 2009 gemeinsam mit Tymoschtschuk für die ukrainische Nationalmannschaft auflief, sprach seinen einstigen Mitspieler gar zuletzt in einem offenen Brief an."Tolya, wie kann das sein? Du kommst aus der Ukraine. Wie kannst du schweigen und weiter dort arbeiten?", so Levchenko.
Im Gegensatz zu Tymoschtschuk haben andere Ukrainer wie Andreij Voronin (Co-Trainer bei Dynamo Moskau) oder Yaroslav Rakitskiy (Spieler bei Zenit St. Petersburg) Russland und ihre Klubs aus Protest gegen den Krieg in ihrer Heimat bereits verlassen.
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