Triple-Held Kimmich ist Bayerns neues Alphatier

Egal ob im zentralen Mittelfeld oder rechts hinten in der Viererkette: Joshua Kimmich brilliert beim FC Bayern auf jeder Position und ist in die Weltklasse aufgestiegen. "Er hat seinen Reifepunkt erreicht", meint Weltmeister und Ex-Teamkollege Xabi Alonso.
von  Maximilian Koch
Am Ziel seiner Träume: Joshua Kimmich mit dem Champions-League-Pokal.
Am Ziel seiner Träume: Joshua Kimmich mit dem Champions-League-Pokal. © imago/Poolfoto

München - Endlich darf Joshua Kimmich mal ein paar Tage durchschnaufen. Statt wie seine lange verletzten Bayern-Kollegen Leroy Sané und Niklas Süle bei der deutschen Nationalmannschaft zu weilen, wird Kimmich geschont.

Der 25-Jährige macht nach dieser anstrengenden und emotionalen Triple-Saison Urlaub. In Adiletten sah man Kimmich kürzlich auf der Baleareninsel Formentera spazieren, mit dabei: Leon Goretzka (25), Serge Gnabry (25), (25), David Alaba (28) Alphonso Davies (19) und Bright Arrey-Mbi (17). Die Laune bei Bayerns Helden: Natürlich ausgelassen. Das haben sie sich mehr als verdient.

Doch wer Kimmich kennt, der weiß, dass spätestens beim Trainingsstart am 8. September sein Hunger auf den maximalen Erfolg zurückkehren wird. So tickt er einfach, dieser Gewinnsüchtige. Kimmich ist Bayerns neues Alphatier. Unvergessen, wie bei ihm nach dem 1:0-Finalsieg gegen Paris Saint-Germain die Tränen kullerten. Grenzenlose Freude und auch Erleichterung waren bei der Siegerehrung in Kimmichs Gesicht abzulesen. Und ebenso danach, als er Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Bayerns legendäres Alphatier, umarmte.

Alonso: Kimmich kann in jedem Team der Welt spielen

Es gibt wohl kaum einen anderen Bayern-Spieler, der so viel von sich selbst erwartet wie Kimmich. Der bereit ist, dafür alles, wirklich alles zu investieren. "Er hat irre schnell gelernt", sagte der frühere Bayern-Profi Xabi Alonso gerade erst in der "SZ" und präzisierte: "Joshua Kimmich hat seine Rolle gefunden und den Reifepunkt erreicht. Er ist auf einem Niveau, das ihm erlaubt, in jeder Mannschaft der Welt zu spielen."

Weltklasse. Ohne jeden Zweifel. In diese Kategorie stuft auch der "Kicker" Kimmich ein. In der berühmten (und manchmal auch berüchtigten) Rangliste des deutschen Fußballs führt das Fachmagazin Kimmich im defensiven Mittelfeld auf Platz eins, vor dessen Teamkollegen Leon Goretzka und Thiago, die ebenfalls zur höchsten Kategorie zählen.

Das Beeindruckende bei Kimmich: Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Benjamin Pavard (24) half er beim Finalturnier in Lissabon als Rechtsverteidiger aus. Und löste diese Aufgabe ebenfalls herausragend. Im Finale gegen PSG gab er mit einer Flanke die perfekte Vorlage zum Siegtor von Kingsley Coman (24). Kimmich ist auf zwei Positionen Weltklasse.

Nach Thiago-Abgang: Kimmich winkt die Chefrolle

Welcher Profi kann das sonst noch von sich behaupten? In Zukunft soll Kimmich aber nur noch als Sechser auflaufen, in seiner Paraderolle. Da Thiago (29) Bayern verlassen wird, winkt Kimmich die Chefrolle. Und zwar über viele Jahre. Als Vorbilder dienen ihm dabei neben Bastian Schweinsteiger auch Philipp Lahm, Arturo Vidal und eben Alonso, wie Kimmich einmal verriet: "Ein Leader ist jemand, der seine Mitspieler mitreißen möchte, der nicht nur auf seine eigene Leistung schaut. Jemand, der sich dem Mannschaftserfolg unterordnet." Dafür ist Kimmich mittlerweile selbst ein Paradebeispiel.

Was dem Antreiber noch fehlt in seiner Vita, ist ein Titel mit der Nationalmannschaft. Im Sommer 2021 steht die Europameisterschaft an. Bundestrainer Joachim Löw plant mit Kimmich als Boss im zentralen Mittelfeld.

Nach dem Urlaub geht's wieder los. Mit hundert Prozent Kimmich. Weniger sind bei Bayerns Alphatier gar nicht möglich.

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