Trainer beim FC Bayern: Uli Hoeneß setzt voll auf Jupp Henyckes

Der FC Bayern setzt weiter voll auf die Karte Heynckes – obwohl der Trainer aufhören will. „Seine Mission ist noch nicht beendet“ sagt Präsident Uli Hoeneß über Jupp Heynckes.
Maximilian Koch |
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Uli Hoeneß: öffentliches Nachdenken über den Trainer, seinen Herzkönig Jupp Heynckes.
dpa Uli Hoeneß: öffentliches Nachdenken über den Trainer, seinen Herzkönig Jupp Heynckes.

Der FC Bayern setzt weiter voll auf die "Karte Heynckes" – obwohl der Trainer aufhören will. „Seine Mission ist noch nicht beendet“ sagt Präsident Uli Hoeneß über Jupp Heynckes.

München - Für die Art und Weise, wie sich Uli Hoeneß – öffentlich – vor Jupp Heynckes auf den Boden wirft, sind die Erfolgsaussichten recht gering. Bei „zehn Prozent“ liege die Chance, dass Heynckes über den Sommer hinaus Trainer beim FC Bayern bleiben werde, sagte Hoeneß am Dienstag beim Branchenkongress „SpoBis“ in Düsseldorf: „Aber ich gebe nicht auf.“

FC Bayern: Trainerfrage weitreichender als sonst

Alles auf Jupp, den Herzkönig. Es ist untypisch für die Bayern und Hoeneß, dass sie sich so alternativlos auf einen Kampf einlassen, den sie kaum gewinnen können – 90 Prozent sprechen laut Hoeneß ja weiter dafür, dass sich Heynckes nach dieser Saison in den längst verdienten Ruhestand verabschiedet. Doch die Situation ist diesmal kompliziert wie selten in der jüngeren Vergangenheit, die Entscheidung in der Trainerfrage weitreichender. Und deshalb klammern sich Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz an diese kleine Hoffnung bei ihrem aktuellen Coach. „Wir sind alle der Meinung, dass Jupp den Umbruch, die Integration der jüngeren Spieler und den Übergang der älteren Spieler in den Ruhestand perfekt moderiert“, benannte Hoeneß das wichtigste Motiv seines Werbens.

Der Bayern-Präsident hält seinen Freund Heynckes für den einzig geeigneten Fachmann, um das Münchner Team für die Zukunft aufzustellen. Ein Team, das in absehbarer Zeit ohne Franck Ribéry und Arjen Robben auskommen muss – zwei Spieler, die den Klub in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich geprägt haben (sollen Ribéry und Robben bleiben? - Lesen Sie hier ein Pro und Contra) . „Stellen Sie sich vor, ein junger Trainer mit 35 Jahren sagt einem Ribéry: Ich stelle dich heute nicht auf“, erklärte Hoeneß bereits am Vorabend beim Ständehaus-Treff der Rheinischen Post. Heynckes jedoch würden die Bayern-Stars „lieben“, so Hoeneß: „Wir versuchen, ihm zu vermitteln, dass seine Mission bei den Bayern noch nicht zu Ende ist. Wir glauben, dass er den Übergang am besten moderieren kann.“

Jeder Trainer nach Heynckes eine B-Lösung?

Klar scheint damit auch, dass Hoeneß diese Aufgabe anderen Trainern nicht zutraut. Hoffenheims Julian Nagelsmann etwa, der gerade 30 Jahre alt ist. Und offenbar auch Thomas Tuchel (44) nicht, der als heißester Kandidat für die Heynckes-Nachfolge gehandelt wird. Denn bei aller Schwärmerei für Heynckes kann man schon jetzt festhalten: Jeder Coach, der auf den 72-Jährige folgt, ist eine B-Lösung. Und zwar eine schwache B-Lösung.

„Es gibt keinen Plan B“, sagte Hoeneß am Montag in aller Deutlichkeit. „Wir werden versuchen, den Jupp zu ,charmeurisieren’. Wenn ich ziemlich nackt vor ihm stehe, habe ich vielleicht eine kleine Chance.“ Am Dienstag legte der Bayern-Präsident noch mal nach und sagte: „Wenn ich einen Trainer malen sollte, dann wäre der dem Josef Heynckes aus Schwalmtal sehr ähnlich.“ Auch die Begründung, dass man nach der Saison, mit dann 73 Jahren, vielleicht mal ein stressfreieres Leben anstreben wollen würde, ließ Hoeneß nicht gelten. „Der muss ja keine 500 Meter am Stück laufen, sondern sein Hirn einsetzen“, sagte er über Heynckes: „Und das funktioniert noch sehr gut.“

Jupp Heynckes: Seine Rettungsmission wäre erfüllt

Ob die Schwärmerei, die immer mehr zu einem Drängen wird, den Coach am Ende tatsächlich umstimmt? Fraglich. Heynckes zeigte sich zuletzt von den Diskussionen über seine Zukunft genervt: „Warum soll man darüber reden? Das macht keinen Sinn.“ In Richtung Hoeneß und Rummenigge sagte er: „Ich werde hoffentlich bald die Gelegenheit haben, mit beiden zusammen darüber zu reden. Dann werde ich ihnen meine Meinung sagen. Das werde ich aber nicht öffentlich sagen. Das ist mir alles zu viel.“ Schmeicheln würde ihm das öffentliche Werben übrigens ganz und gar nicht, ergänzte Heynckes. Der Trainer will die Saison mit seinem Team erfolgreich zu Ende spielen – und den Bossen sogar noch bei der Suche nach einem geeigenten Nachfolger helfen. Heynckes’ „Freundschaftsdienst“ für Bayern ist damit mehr als erfüllt, seine Rettungsmission genauso, wenn sein Team nach katastrophalem Saisonstart den 28. Meistertitel holt.

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