Top & Flop: Die Gewinner und Verlierer der Asien-Reise

München - Um 6:52 Uhr am Freitagmorgen war die Asien-Reise des FC Bayern offiziell vorbei. Mit ganz kleinen Augen stiegen die Stars um Robert Lewandowski aus dem Lufthansa-Sonderflieger LH 2571, zwölf Stunden hatte der Rückflug von Singapur nach München gedauert. Bis Sonntagvormittag hat das Team jetzt frei, die Confed-Cup-Fahrer Joshua Kimmich, Niklas Süle, Sebastian Rudy und Arturo Vidal stehen hingegen schon an diesem Samstag auf dem Trainingsplatz.
Zwölf Tage verbrachten die Bayern in China und Singapur, zwölf Tage, in denen es Gewinner und Verlierer gab. Die AZ liefert einen Überblick.
Die Gewinner
Thomas Müller: Da kämpft jemand um seinen Stammplatz. Müller überzeugte mit guten Leistungen, seine Torgefahr ist zurück. Zwei hübsche Treffer gelangen dem 27-Jährigen gegen Chelsea, zudem wurde er als neuer Vizekapitän bestätigt. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nannte Müller "Parade-Bayer". Wenn der Weltmeister weiter so spiele, "werden wir eine erfolgreiche Saison mit ihm erleben", ergänzte der Vorstandsvorsitzende. Müller könne auch mit Neuzugang James zusammenspielen, meinte Rummenigge: "Das hat die Reise gezeigt."
Corentin Tolisso: Bayerns Streber, der Klassenbeste in Asien. Tolisso beeindruckte mit seinen läuferischen Fähigkeiten, tollen Pässen und seiner Einstellung. Den Bayern scheint ein guter Griff gelungen zu sein. "Das ist kein spektakulärer Spieler, aber so einen brauchst du: Der ist sich für die Drecksarbeit nicht zu schade", sagte Präsident Uli Hoeneß. "Das ist ein Spieler, der hundertprozentig zu uns passt."
Marco Friedl: Der Neu-Profi spielte gegen Chelsea von Beginn an, die Verletzung von Juan Bernat brachte ihn ins Team. Der junge Österreicher darf es als Vertrauensbeweis werten, dass die Bayern keinen weiteren Spieler auf der Linksverteidiger-Position verpflichten wollen. Friedl ist nun der Backup von Landsmann David Alaba.
Miroslav Klose: "Großartig" habe sich Klose auf der Reise präsentiert, sagte Rummenigge. Die Popularität des WM-Rekordschützen in Asien nutzten die Bayern für ihre Zwecke. Sportdirektor wird Klose zwar nicht, aber er soll dem Klub als Markenbotschafter erhalten bleiben.
Die Verlierer
Uli Hoeneß: Der Präsident bestimmte zu Beginn der Woche die Schlagzeilen, als er einen neuen Bayern-Sportdirektor ankündigte und zudem die Asien-Tour wegen der Strapazen "grenzwertig" nannte. Dann folgte die Kehrtwende: Wenige Tage später bezeichnete Hoeneß die Reise plötzlich als "wunderbar", nur ein Spiel weniger hätte es vielleicht sein können. Woher der Sinneswandel? Hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge Druck gemacht? Dieser Eindruck, dass Hoeneß zurückgepfiffen wurde, entstand jedenfalls.
Juan Bernat: Für Mats Hummels war die Verletzung des kleinen Spaniers das negativste Ereignis der Reise. Gegen den AC Mailand zog sich Bernat einen Riss der Syndesmose im linken Sprunggelenk zu, er fällt bis zu drei Monate aus. Bitter: Bernat hatte bis dahin eine gute Vorbereitung gespielt.
Thiago: Noch kürzer als Bernat blieb der spanische Spielmacher in Asien. Die lädierte Wade bereitete zu große Probleme, Thiago reiste ab. In München trainierte er individuell. In seiner Abwesenheit sammelte speziell Müller Pluspunkte auf der Zehnerposition. Beim Audi Cup (1. und 2. August) könnte Thiago wieder einsatzfähig sein.
Rafinha: Der Deutsch-Brasilianer forderte zuletzt Nationalspieler Joshua Kimmich öffentlich zum Stammplatz-Kampf heraus – und ließ dann aber wenig überzeugende Leistungen folgen. Sein Tor gegen den FC Chelsea war der positive Ausreißer, in den anderen Partien zeigte er dagegen Schwächen.