Tolisso und Co.: Die französische Reserve des FC Bayern
München - Gehen oder bleiben? Beim Supercup-Duell des FC Bayern in Dortmund am Dienstagabend gehörte Mittelfeldstar Corentin Tolisso (27) zumindest noch zum Aufgebot der Münchner. Doch ob das auch am Ende der Transferperiode am 31. August so sein wird, ist offen.
Bei einem zweistelligen Millionenangebot würde Bayern Tolisso, der 2017 für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon verpflichtet wurde, wohl ziehen lassen. Bislang aber sind die Verhandlungen mit keinem interessierten Klub konkret geworden. Die Münchner wollen die Tolisso-Millionen für den Transfer von Leipzigs Marcel Sabitzer (27) verwenden.
FC Bayern-Coach Nagelsmann schwärmt von Tolisso
Bis es so weit ist, gehört Tolisso aber zum Kader - und zur französischen Reserve des Rekordmeisters. "Er hat am Wochenende bei der U23 ein Wettkampfersatztraining absolviert und hat das, auch was seine Vorbildfunktion angeht, herausragend gut gemacht", schwärmte Trainer Julian Nagelsmann von Tolisso: "Es ist mir sehr viel wert, wenn einer bei der U23 trainiert und dort vorangeht." Nach seiner Corona-Infektion, die Tolisso zu einer 14-tägigen Quarantäne in der französischen Heimat zwang, ist der Mittelfeldstar nun wieder eine Option für Nagelsmann. Aber wie lang noch?
Das ist auch die Frage bei den verletzten Franzosen Benjamin Pavard (25) und Lucas Hernández (25). Pavard wird derzeit von einer Sprunggelenksverletzung gestoppt, Hernández trainiert nach seiner Meniskus-Operation immerhin schon wieder mit dem Ball.
Pavard und Hernández fallen noch länger aus
"Lucas muss körperlich ein bisschen aufholen", sagte Nagelsmann über den Linksfuß, der David Alaba in der Innenverteidigung ersetzen soll: "Ich gebe ungern Prognosen ab. Natürlich freuen wir uns, wenn er so früh wie möglich wieder kommt, er braucht aber auch die notwendige Zeit. Wir brauchen ihn und freuen uns, wenn er zurückkommt", ergänzte Nagelsmann.
Vieles deutet darauf hin, dass sowohl Hernández als auch Pavard erst nach der Länderspielpause Anfang September wieder auf dem Platz stehen werden. Vorher sollen sie behutsam aufgebaut werden - zu groß ist die Angst vor weiteren Ausfällen im dünn besetzten Kader. Schon jetzt muss Nagelsmann improvisieren. Umso wichtiger, dass ein Youngster bislang überzeugt: Josip Stanisic (21). Der Deutsch-Kroate vertritt Pavard als Rechtsverteidiger, Nagelsmann vertraut ihm eher als Bouna Sarr (29) und Chris Richards (21). Deshalb stellt Bayern die Suche nach einem neuen Verteidiger wohl vorerst ein.
Tanguy Nianzou "braucht noch Zeit"
Im zentralen Mittelfeld sieht das anders aus. Neben Tolisso könnte auch ein anderer Franzose noch wechseln: Michaël Cuisance (22). Der Youngster hat offiziell noch keinen neuen Klub gefunden, im Fanshop ist sein Trikot aber schon nicht mehr erhältlich. Anders ist die Situation bei Abwehrjuwel Tanguy Nianzou (19), der laut Nagelsmann ein "Riesentalent" ist, das sich "in die richtige Richtung entwickeln wird, da bin ich mir sicher. Auch dass er ein Top-Bundesligaspieler wird. Aber er braucht einfach noch ein bisschen Zeit."
Ob Tolisso diese Zeit bei Bayern noch bekommt, ist ungewiss.