Titelkampf mit Borussia Dortmund: FC Bayern minimalistisch zur Meisterschaft?
München – Wir schreiben 9. Mai 2009. Der FC Bayern gewann gerade 3:1 in Cottbus, durch Tore von José Ernesto Sosa, Martín Demichelis sowie Lukas Podolski. Jupp Heynckes übernahm interimsweise bis Saisonende vom entlassenen Jürgen Klinsmann.
Parallel schoss Mario Gomez, damals noch beim VfB Stuttgart, per Viererpack mit dem VfL Wolfsburg den größten Konkurrenten im Alleingang ab. Nach jenem 31. Spieltag standen beide Teams bei 60 Punkten. So eng ging es seitdem nie wieder im Saisonfinale zu – bis heute.
Trainer Tuchels Ausnahme beim FC Bayern-Debüt
Ein Zähler trennt den FC Bayern und Borussia Dortmund vor den letzten drei Partien dieser Spielzeit. Nach dem Patzer des BVB in Bochum (1:1) hat der Rekordmeister den Titelgewinn wieder in der eigenen Hand. Während der FCB unter Julian Nagelsmann phasenweise die beste Offensive Europas stellte, ist momentan eher das Gegenteil der Fall.
Spiele werden kontrolliert und abgezockt gewonnen, nicht zwingend spektakulär. Thomas Tuchels Debüt gegen Ex-Klub Borussia Dortmund (4:2) ist bis heute die einzige Partie, in der der FC Bayern mehr als zwei Treffer erzielte. Eine solche Serie gab es in der Bundesliga zuletzt im Frühjahr 2017, unter Carlo Ancelotti.
Siebenmal traf der Rekordmeister seitdem, bei Borussia Dortmund sind es, im gleichen Zeitraum 16 Tore. Eine noch deutlichere Sprache sprechen die expected Goals: Der FC Bayern (11,3) und Borussia Dortmund (12,7) stellen seit dem direkten Aufeinandertreffen die beiden höchsten Werte der Bundesliga.
Während der FCB seinen Wert um 4,3 Tore unterbot, übertraf der BVB seinen um 3,3 Treffer – Negativ- und Positivwert der Liga. Heißt: Während die Bayern-Stürmer eine Chance nach der anderen liegen lassen, schlagen die Borussen eiskalt zu.
Restprogramm spricht für Borussia Dortmund, die Historie für den FC Bayern
Das etwas einfachere Restprogramm hat der BVB, wenngleich sich der Unterschied noch im Rahmen hält.
Spieltag 33 dürfte hier ausschlaggebend werden, wenn der FC Bayern zuhause RB Leipzig empfängt und die Dortmunder es mit ihrem persönlichen Kryptonit dieser Saison zu tun bekommen: Auswärts bei einem Abstiegskandidaten, diesmal in Augsburg. Bereits im Hinspiel (3:4) stand der FCA kurz vor einem Punktgewinn.

Die Historie spricht allerdings klar für den FC Bayern. 19 der letzten 20 Tabellenführer nach dem 31. Spieltag wurden am Saisonende Meister.
Schalke 04, das 2006/07 ausgerechnet mit einer Derbynniederlage in Dortmund den VfB Stuttgart an sich vorbeiziehen ließ, bildet die einzige Ausnahme. Momentan ist der FC Bayern auf dem Weg zum 33. Meistertitel – auf eine gänzlich ungewohnte Art und Weise.