Thomas Müller, der Vierhundertsassa des FC Bayern

Thomas Müller ist bei Bayern nicht wegzudenken. Sein Debüt in der Bundesliga hat er im August 2008 gegeben, nur fünf Spieler haben in der großen Bayern-Historie öfter in der Liga für die Roten gespielt.
Matthias Kerber
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"Ich musste früh lernen, andere Wege zu finden, um zum Tor zu kommen - etwa Spielintelligenz", sagt Bayerns torgefährlichster Raumdeuter Thomas Müller.
"Ich musste früh lernen, andere Wege zu finden, um zum Tor zu kommen - etwa Spielintelligenz", sagt Bayerns torgefährlichster Raumdeuter Thomas Müller. © IMAGO / Eibner

München - Er ist der ewige Müller, das Faktotum des FC Bayern, das fast dauergrinsende und permanent - und manchmal auch penetrant - schnatternde Gesicht der Münchner: Thomas Müller.

Gefühlt war er schon immer da. Als ob die bayerische Zeitrechnung der fußballerischen Moderne erst mit Müller begonnen hat.

Mit ihm und seinen flotten Sprüchen, die dem Verein dieses urige, sympathisch-bayerische Image verleihen. Der frühere Bayern-Kapitän, Rekord-Nationalspieler und Sky-Experte Lothar Matthäus brachte es erst kürzlich auf den Punkt. "Wenn es den Thomas nicht schon geben würde, dann müsste man ihn erfinden. Er ist einfach einmalig."

Thomas Müller erreicht 400-Spiele-Meilenstein

Ein einmaliger Vierhundertsassa. Beim letzten Spiel der Bayern in diesem Corona-Jahr 2021 steht der 32-Jährige gegen den VfL Wolfsburg (Freitag, 20.30 Uhr/Sat1, DAZN und im AZ-Liveticker) zum 400. Mal in der Bundesliga für die Bayern, die schon vor der Partie wieder als Herbstmeister feststehen, auf dem Platz.

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Im ewigen Vereinsranking steht der Mann aus Pähl, den sie aufgrund seiner extrem ausgeprägten kommunikativen Fähigkeit auch gerne "Radio Müller" nennen, auf Platz sechs. Nur Sepp Maier (473), Oliver Kahn (429), Gerd Müller (427), Georg Schwarzenbeck und (416) Klaus Augenthaler (404) haben sich noch öfter in der Liga im Bayern-Trikot gewandet.

Sein Bundesliga-Debüt gab der Müller am 15. August 2008, als ihm Trainer Jürgen Klinsmann in der 79. Minute beim 2:2 der Bayern gegen den Hamburger SV das Vertrauen schenkte und für Miroslav Klose einwechselte.

Da ging alles los: Am 15. August 2008 wechselt Trainer Jürgen Klinsmann in der 79. Minute Thomas Müller gegen den HSV ein.
Da ging alles los: Am 15. August 2008 wechselt Trainer Jürgen Klinsmann in der 79. Minute Thomas Müller gegen den HSV ein. © firo/Augenklick

Klinsmann? Längst Bayern-Geschichte. Wie alle anderen, die damals auf dem Platz standen - Michael Rensing, Christian Lell, Daniel van Buyten, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mark van Bommel, Zé Roberto, Toni Kroos, Lukas Podolski und eben Klose. Neben Müller kamen noch Tim Borowski und Andreas Ottl ins Spiel. Lang ist's her!

Müller kam mit allen Trainern klar - außer Kovac

Als Trainer hat Müller in seinen Bayern-Jahren Klinsmann, Jupp Heynckes, Louis van Gaal, Andries Jonker, erneut Heynckes, Pep Guardiola, Carlo Ancelotti, Willy Sagnol, schon wieder Heynckes, Niko Kovac, Hansi Flick und Julian Nagelsmann erlebt.

Mit den meisten verstand er sich gut, zumindest mit denen, die im Kopf nicht zu festgefahren waren, die dem Raumdeuter auch Platz im System und im Kopf ließen, die Räume zu deuten.

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Van Gaal, inzwischen wieder Bondscoach der Niederlande, prägte in seiner kurzen, aber richtungsweisenden Bayern-Zeit dem legendären Spruch: "Müller spielt immer!"

Daran hätte sich vielleicht auch Kovac orientieren sollen. Der Kroate agierte starr und vorhersehbar - und er verzichtete all zu gerne und all zu oft auf Müllers Dienste. Mit der Aussage "wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen" demütigte Kovac Müller öffentlich und brachte Fans, Teile der Mannschaft und auch Bosse gegen sich auf.

Wenn selbst ein Handschlag schwerfällt: Thomas Müller (l.) mit Bayern-Coach Niko Kovac, der Müllers Spielweise nie verstanden hat.
Wenn selbst ein Handschlag schwerfällt: Thomas Müller (l.) mit Bayern-Coach Niko Kovac, der Müllers Spielweise nie verstanden hat. © dpa

Müller erklärt die Mia-san-mia-Mentalität des FC Bayern

Nach gut einem Jahr und immerhin dem Double-Gewinn beendeten die Bayern das Kovac-Missverständnis wieder - unter Nachfolger Hansi Flick blühte Müller wieder auf und auch aus dem Team Nagelsmann ist er nicht wegzudenken. Kaum ein Spieler verkörpert das Mia san mia, das Bayern-Gen authentischer als eben Müller.

"Ich musste früh lernen, andere Wege zu finden, um zum Tor zu kommen - etwa Spielintelligenz", sagt Bayerns torgefährlichster Raumdeuter Thomas Müller.
"Ich musste früh lernen, andere Wege zu finden, um zum Tor zu kommen - etwa Spielintelligenz", sagt Bayerns torgefährlichster Raumdeuter Thomas Müller. © dpa

"Das Bayern-Gen besteht darin, dass die besten Spieler hier spielen. Das ist auch unser Anspruch. Bester Spieler heißt nicht nur, dass ein Akteur einen guten Schuss hat und schnell laufen kann, sondern dass er das Gesamtpaket hat, da gehört diese Bissigkeit und Widerstandsfähigkeit dazu", sagte Müller bei "FC Bayern.tv": "Ich bin rein körperlich im Vergleich zu manchen Mitspielern nicht so athletisch. Ich musste früh lernen, andere Wege zu finden, um zum Tor zu kommen. Mit Spielintelligenz, Cleverness, dem Zusammenspiel mit Mitspielern, Timing und Reaktionsschnelligkeit."

Diese Wege hat er gefunden - und findet sie immer noch.

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3 Kommentare
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  • Graf Rotz von Falkenschiss am 18.12.2021 15:53 Uhr / Bewertung:

    Ohne Vorlagenkrösus Thomas Müller hätte der FC Bayern im letzten Jahrzehnt niemals diese großen Erfolge erreicht. Super Thomas!!

  • Südstern7 am 18.12.2021 14:21 Uhr / Bewertung:

    "Sein Debüt in der Bundesliga hat er im August 2008 gegeben"

    Hey, da war ich im Stadion dabei! Mit fiel damals nur der neue Trainer auf, der wie Rumpelstilzchen in der Coaching-Zone hupfte. Dass da Müller sein erstes Spiel hatte hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Rumpelstilzchen war ja dann schnell weg, Radio Müller sendet immer noch ...

  • Radio Pähl am 17.12.2021 22:34 Uhr / Bewertung:

    Ja! Geht's noch! "Thomas Müller: penetrant - schnatternd" Waas erlauben! Majestätsbeleidigung! Hat die AZ keine Compliance-Rules? Da wird bald eine Stelle frei!

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