Thiago kehrt zurück: Wer jetzt zittern muss

München - Fußballschuhe braucht Thiago nicht, um Zauberdinge mit dem Ball anzustellen. Klar, der Mann ist halber Brasilianer, sein Vater Mazinho spielte in der Seleção, wurde 1994 Weltmeister. In einem neuen Werbespot sieht man Thiago auf einem Beachvolleyballfeld, er lässt den Ball auf seinen Flip-Flops tanzen. Weil der 26-Jährige das in Perfektion beherrscht, bleibt Zeit, nebenbei das Shirt auszuziehen. Was könnte leichter sein?
Die Spielfreude beim Spielmacher des FC Bayern ist zurück, das wird in diesen Tagen deutlich. Thiago kann endlich wieder komplett am Mannschaftstraining teilnehmen, seine Bauchmuskelverletzung ist auskuriert. Nach der Einheit am Mittwoch flitzte Thiago noch fleißig über den Platz. Steigerungsläufe. Fit werden.
Für das Bundesliga-Spiel am Samstag in Bremen ist er wieder eine Kaderoption. Und damit eine Bedrohung für die Konkurrenz im Mittelfeld des Meisters. Die AZ macht den Check - diese Stars müssen jetzt zittern.
Thomas Müller: Der Werder-Experte ist gesetzt
An einem Tor war Bayerns Vizekapitän in dieser Saison noch nicht beteiligt. Trotzdem hat er seinen Platz in der Startelf vorerst sicher. Carlo Ancelotti lässt die Bayern aktuell mit zwei Stürmern auf die Gegner los, daran dürfte sich in Bremen nichts ändern. Zumal Müller ein echter Werder-Experte ist. 15 Mal spielte der Weltmeister gegen die Norddeutschen, verloren hat er nie.
Und überhaupt: Wenn Müller für die Bayern in der Liga trifft, können sie nicht verlieren. Bei 75 Spielen war das bereits der Fall. Insgesamt bringt es Müller auf 96 Tore in der Bundesliga, die magische Marke von 100 Treffern wackelt. In Bremen will Müller diesem Meilenstein näher kommen.
Corentin Tolisso: Duell mit Vidal
Der Rekordneuzugang traf gleich am ersten Spieltag: Beim 3:1 gegen Leverkusen erzielte Tolisso das zwischenzeitliche 2:0. Doch im zentralen Mittelfeld konnte auch der Franzose nicht für die nötige Stabilität sorgen. Anschließend schwärmte er trotzdem vom Zusammenspiel mit seinem Vorbild Arturo Vidal.
"Bei ihm habe ich immer seine Kampfbereitschaft und seine tolle Einstellung bewundert. Wir ergänzen uns bereits sehr gut." Falls Ancelotti weiter mit drei zentralen Mittelfeldspielern agiert, könnte es aber für einen von beiden eng werden. Thiago ist in fittem Zustand unantastbar im Bayern-Zentrum.
Arturo Vidal: Das bayrische Chamäleon
Der Krieger überzeugte gegen Bayer mit gewohnt gutem Einsatz, taktisch und läuferisch gab es aber noch Steigerungspotenzial. Nach dem Confed Cup und der kurzen Vorbereitung wirkt der Chilene noch nicht ganz fit. Seine Einstellung hat Vidal aber schon wiedergefunden. "Wenn ich mir das Trikot des FC Bayern oder der chilenischen Nationalmannschaft überstreife, will ich gewinnen. Wenn ich die Fans sehe, bin ich sofort hyper-motiviert", sagte er bei fcbayern.tv.
Privat sei er hingegen "sehr ruhig, sehr liebevoll", so Vidal: "Ich genieße die Ruhe. Aber auf dem Platz verwandele ich mich." Vidal, das bayerische Chamäleon. Trotzdem droht ihm nun die Bank.
Sebastian Rudy: Behält er den Platz neben Tolisso?
Beim Neuzugang aus Hoffenheim ist die Gemütslage eher gleichmäßig – auf und neben dem Platz. Das ist allerdings nicht negativ zu verstehen. Rudys Ruhe tut den Bayern gut, der Klub hat sich einen klugen Strategen als Xabi-Alonso-Nachfolger geholt. "Rudy und Tolisso passen auf der Sechs super zusammen", sagte Torhüter Sven Ulreich in der AZ.
Gut vorstellbar, dass der 27-Jährige seinen Stammplatz behält. Angst vor der Thiago-Rückkehr hat er jedenfalls nicht. "Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf. Ich bin zu Bayern gekommen, um besser zu werden", sagt Rudy, "für eine Mannschaft ist dieser Druck gut, dass viele gute Spieler da sind und spielen wollen. So machen wir uns gegenseitig besser." Gute Einstellung.
James Rodríguez: Stellt Ancelotti für James um?
"Mir geht es gut, ich fühle mich jeden Tag besser und mache Fortschritte", sagt der Kolumbianer, der aktuell wegen einer Oberschenkelverletzung ausfällt. Erst nach der Länderspielpause wird James zurückerwartet. Laut Bild soll der 26-Jährige trotz Verletzung zur Nationalmannschaft reisen und sich dort behandeln lassen.
Und dann? Es wird spannend zu beobachten sein, wo Ancelotti mit seinem Wunschspieler plant und ob er für James das System umstellt. "Ich kann im Mittelfeld rechts, links und im Zentrum spielen", sagt James.
Renato Sanches: Eine rosige Zukunft - aber nicht bei Bayern
Tut sich noch was im Bayern-Kader vor Ende der Transferperiode? Wohl höchstens beim Portugiesen, der den Klub auf Leihbasis verlassen darf. Der Kicker berichtet, dass der FC Liverpool und AS Rom Interesse am 20-Jährigen haben.
AC Mailand und Manchester United sollen hingegen aus dem Rennen sein. "Er hat eine rosige Zukunft vor sich", schwärmte Teamkollege David Alaba bei Sport1. Aber wohl nicht beim FC Bayern.