FC Bayern und Werder Bremen: Warum will eigentlich keiner Claudio Pizarro
Seit Wochen sucht Claudio Pizarro einen neuen Arbeitgeber, hält sich derweil in München auf. Ans Aufhören denkt der Stürmer trotz 38 Jahren nicht. Ja, will denn keiner den charismatischen Peruaner? Eine Hommage an den langjährigen Bayern-Angreifer.
München, Bremen - Was hat er uns nicht verzaubert: Der „Piza-Express“ ist wieder da, tönte es durch die Arena in Fröttmaning. Unendliche Male. Gemeint war, na klar, Claudio Pizarro, fleischgewordene Tormaschine, Veredler aus kurzer Distanz, Vollstrecker ohne Gnade. Zwischen 2001 und 2007 und nochmal zwischen 2012 und 2015 stürmte der Peruaner für den FC Bayern.
87 Tore für den FC Bayern
Lange Mähne, nach hinten gegelte Haare, adretter Kurzhaarschnitt – mei, sah der gut aus. Dachten sich wohl nicht selten auch seine Gegenspieler und ergaben sich 1,86 Meter südamerikanischer Wucht, wenn Pizarro grazil zugleich über den Strafraum hereinbrach. 224 Spiele absolvierte der Angreifer für den Rekordmeister, schoss dabei 87 Tore. Eines schöner als das andere.
Auch in Bremen, bei Werder, hält es bis heute die Fans nicht auf ihren Sitzen, wenn sein Name ertönt. In mehr als 200 Bundesliga-Spielen (1999 – 2001, 2008 – 2012 und 2015 bis 2017) kam er auf 104 Tore für die Hanseaten. Für jenes Team also, bei dem die Bayern am Samstag gastieren (15.30 Uhr, im AZ-Liveticker). Pizarro trifft auf Pizarro. Sozusagen.
Und so werden sie sich die Anekdoten erzählen, im Werder-Block, im Gästebereich, auf der Haupttribüne. Zum Beispiel, wie der Südamerikaner – und Pferde-Fan – im Stile eines Ranch-Besitzers bei seiner Verabschiedung in München von oben bis unten in weiß gekleidet erschien. Doch er darf nur noch zuschauen. Pizarro ist mittlerweile 38 Jahre alt - und ohne Arbeitgeber. Und das, obwohl er ja eigentlich noch ein Jahr spielen möchte, und zwar auf höchstem Niveau.
Schoss für Werder Bremen 104 Bundesliga-Tore: Claudio Pizarro
Doch seit seinem (unfreiwilligen) Aus in Bremen fand sich kein neuer Klub. Aber warum nur? Samsunspor sei interessiert gewesen, lautete ein halbgares Gerücht aus der Türkei. Jugendklub Alianza Lima wollte ihn zurückholen, doch Pizarro mochte nicht in die Heimat wechseln.
Pizarro würde Investition sofort amortisieren
In der peruanischen Zeitung El Comerico schilderte Klubchef Gustavo Zevallos von einem Gespräch mit Pizarros Berater Carlos Delgado. „Er hat mich informiert, dass sich Claudio entschieden hat, seine Karriere in Europa fortzusetzen“, schildert er. Europa also. Doch noch immer ist „Piza“, wie die Fans ihn rufen, ohne Klub. Dabei würde sich sein Engagement umgehend amortisieren.
Trikotverkäufe, PR-Auftritte, Werbespots – der Mann ist nicht nur eine Tor-, sondern auch eine Gelddruckmaschine. Quasi. Zahnpasta und -bürsten-Hersteller würden um ihn ringen. Den Mann, mit dem unvergleichlichen Lächeln. Mit Sicherheit. Und Tore? Die macht er aus dem Stand. Ein Instinkt vergeht nie, sagt man. Doch Pizarro wartet weiter, zu Hause, im Münchner Süden, in Grünwald. Dabei will er doch nur eins: Toreschießen. Und die Fans wollen ihren „Piza“ zurück. Nur noch für dieses eine Jahr.
Lesen Sie auch: FC Bayern kassiert, weil Hoffenheim scheitert