Süle auf Servus-Tour: Bayern bastelt eine neue Abwehr

Noch drei Partien in der Bundesliga stehen aus, ehe Bayerns Abwehrchef zu Dortmund wechselt. Können die Münchner den Verlust auffangen? Matthäus glaubt an ein Ende der Dominanz.
von  Maximilian Koch
Nach fünf Jahren beim FC Bayern wechselt er im Sommer zum Rivalen Borussia Dortmund: Niklas Süle (l.).
Nach fünf Jahren beim FC Bayern wechselt er im Sommer zum Rivalen Borussia Dortmund: Niklas Süle (l.). © sampics / Stefan Matzke

München - Besonders ein Spieler aus dem Kader des FC Bayern wird traurig sein, wenn Niklas Süle am 14. Mai in Wolfsburg seine letzte Partie für die Münchner bestreitet: Jamal Musiala, Bayerns Offensivjuwel und Süles bester Kumpel im Team.

Freunde werden zu Rivalen

Beide kamen am vergangenen Samstag auch gemeinsam zur Meisterfeier im "Rocca Riviera" am Odeonsplatz, in der kommenden Saison könnten sich Süle und Musiala dann öfter als Rivalen auf dem Platz begegnen: Wenn Dortmund-Verteidiger Süle versucht, den Münchner Angreifer Musiala zu stoppen.

Süles Servus-Tour

Vorher steht aber zunächst noch Süles Servus-Tour bei Bayern an, Trainer Julian Nagelsmann wird dem 26-Jährigen in den Partien bei Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr und im AZ-Liveticker), gegen den VfB Stuttgart (8. Mai, 17.30 Uhr) und beim VfL Wolfsburg (14. Mai, 15.30 Uhr) die Gelegenheit geben, sich gebührend zu verabschieden. Genau das hat Süle, der Triple-Sieger von 2020, auch verdient.

Von TSG Hoffenheim zum FC Bayern München

Vor fünf Jahren war Süle von der TSG Hoffenheim nach München gekommen, dort entwickelte er sich zum Stammspieler und Abwehrchef. Dennoch verlängerte Bayern den auslaufenden Vertrag nicht, Borussia Dortmund griff zu. "Wir haben alles versucht, was in unserer Macht war. Man muss einfach sagen, dass wir nicht das Kleingeld gehabt haben, um auch ihn zufriedenzustellen", sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei "Sky90".

Süle beklagte sich in der Vergangenheit immer wieder über mangelnde Wertschätzung. Daher die Trennung - die Bayern noch wehtun könnte. 

Laut Matthäus wird die Dominanz der Bayern nachlassen

"Ich glaube, dass die Dominanz des FC Bayern nachlassen wird, da man in den Planungen Fehler gemacht und nicht so vorausschauend gearbeitet hat wie in den Jahren zuvor", sagte Lothar Matthäus bei "Sport Bild" und ergänzte mit Blick auf die Konkurrenz: "Ich sehe, dass Dortmund an Bausteinen arbeitet, die in den vergangenen Jahren viele Punkte gekostet haben, vor allem in der Defensive. Dortmund wird stärker sein! Zudem halte ich den Kader von Leipzig in der Breite nach wie vor für den besten der Liga."

 Wie wird Süles Abschied aufgefangen?

Er würde sich daher "festlegen", so Matthäus: "In den nächsten fünf Jahren wird Bayern nicht fünfmal Meister, sondern nur dreimal!" Das würde man in München natürlich nicht unterschreiben. Vieles hängt davon ab, wie Süles Abschied aufgefangen wird.

Aktuell sieht es nach einer internen Lösung aus, Benjamin Pavard soll in die Zentrale rücken, Ajax-Star Noussair Mazraoui künftig den Rechtsverteidiger geben. Dabei wünscht sich Coach Nagelsmann einen Innenverteidiger-Ersatz für Süle.

Hoffnung bringt die "überragende Dreierkette"

Lucas Hernández, Dayot Upamecano und Pavard hätten zuletzt bei Bayerns Meisterstück gegen Dortmund (3:1) "in der Dreierkette überragend gespielt. Das gibt mir schon Hoffnung", sagte Salihamidzic: "Upa hat sich wirklich in den letzten Wochen sensationell entwickelt, Benji sowieso. Und Lucas ist eine Macht auf dem Platz." Zudem hat Bayern noch Talent Tanguy Nianzou in der Hinterhand, der Franzose hat sich stabilisiert.

Versteht Upamecano Bayern?

Reicht das für die höchsten Ziele? "Ich spreche einem Upamecano nicht die Qualität ab. Die Frage ist: Kann und versteht er Bayern?", meinte Matthäus. Bei Süle konnte man diese Frage mit einem klaren Ja beantworten.

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