Stadt-Politiker fordern Klarheit: Wer trägt die Kosten?
Das Aufregerthema vom vergangenen Sonntag schwelt weiter: Der BR sagte die Übertragung der Double-Party des FC Bayern wegen einer Geldforderung kurzfristig ab. Ein CSU-Stadtrat wirft den Bayern Arroganz vor, andere fordern Aufklärung.
München - 150.000 Euro - diese Summe forderte der FC Bayern vom Bayerischen Rundfunk (BR) für die Übertragung der Double-Party am vergangenen Sonntag auf dem Münchner Marienplatz. Der Rekordmeister erklärte die erstmalige Geldforderung mit unvorhergesehenen Sicherheitskosten. Der BR lehnte aufgrund der "nicht erfüllbaren finanziellen Forderung des FCB" ab.
Der Zwist zwischen dem Rekordmeister und dem öffentlich-rechtlichen Sender hat mittlerweile auch eine politische Dimension erreicht. Die Stadtratsfraktion "Die Grünen / Rosa Liste" stellt in einem Antrag vom 25. Mai ganz offiziell die Frage: Wer zahlt und wer schafft an bei der Meisterfeier des FC Bayern?
Gezielt will man durch den Antrag Klarheit darüber erlangen wie die genaue Kostenverteilung und die Handhabung der Übertragungsrechte für die Feiern des FC Bayern im Rathaus aussieht. Dazu hat Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Roth eine offizielle Stellungnahme der Stadtspitze gefordert.
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Kosten der Bayern-Party: "Summe ist diskussionswürdig"
Von Seiten der Stadtratsfraktion will man wissen, ob es sich bei den Meister- bzw. Double-Feiern im Rathaus um Veranstaltungen der Stadt handelt, welche Kosten in den letzten Jahren für die Stadt angefallen sind, welche Stadtratsgremien dazu Beschlüsse gefasst haben und ob der FC Bayern sich an den Kosten beteiligt. Problematisch sei vor allem, dass man erst aus der Presse von der Höhe der Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich erfahren hat. "Da drängt sich die Frage auf, wann der Stadtrat darüber informiert wurde – bzw. warum er darüber nicht informiert worden ist", so Dr. Roth. "Die Höhe dieser Summe ist jedenfalls diskussionswürdig. Wenn die Stadt das tatsächlich bezahlen will, müssen Transparenz hergestellt und Beschlüsse gefasst werden."
Unklar sei außerdem, auf welcher Grundlage der FC Bayern über die Fernsehübertragungsrechte entscheidet, falls die Stadt die Hausherrin bei den Veranstaltungen ist.
"Es stellt sich die Frage, auf welcher Rechtsgrundlage der FC Bayern überhaupt darüber entscheiden könnte, welcher Sender aus dem Rathaus übertragen darf und welcher nicht. Denn im Rathaus hat die Stadt das Hausrecht. Hat der FC Bayern München versucht etwas zu verkaufen, was ihm gar nicht gehört", so der Stadtrats-Politiker
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CSU-Stadtrat wettert auf Facebook
Einem Politiker missfiel die gesamte Aktion deutlich: CSU-Stadtradt Richard Quaas echauffierte sich auf seinem Facebook-Profil über das Vorgehen des FC Bayern. Die Aktion des Rekordmeisters sei "an Arroganz und Überheblichkeit leider durch nichts mehr zu überbieten".
Damit nicht genug. Der CSU-Stadtrat holte zum verbalen Rundumschlag aus: "Hallo!!??? Haben die noch alle????“ Offenbar sei "dem FC Bayern der Erfolg als Droge ins Hirn gestiegen!"
Sport1 statt BR
Anstelle des BR übertrug schließlich der Privatsender Sport1 in Ausschnitten die Veranstaltung. Ebenfalls ein Ärgernis für Quaas: "Jetzt schenkt der FC Bayern dem privaten Kanal Sport 1 - den nicht alle Menschen empfangen können - diese Übertragungsrechte!" Dass der Privatsender allerdings ebenfalls kostenlos zu empfangen ist, erwähnte er jedoch nicht. Ebenfalls nicht angemerkt: Der Rekordmeister streamte die komplette Double-Party zusätzlich auf seinen Youtube- und Facebook-Seiten - wohlgemerkt kostenlos und weltweit empfangbar.
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