Speziellstes Spiel des Jahres liefert Thomas Tuchel und dem FC Bayern fünf kaiserliche Erkenntnisse

Der FC Bayern ist mit einem 3:0 über Hoffenheim aus der Winterpause gestartet. Das emotionale Spiel – das erste nach dem Tod von Klub-Ikone Franz Beckenbauer – gibt wichtige Aufschlüsse. Die AZ zeigt sie auf.
Patrick Strasser |
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Der eine hat noch Luft nach oben, der andere ist Bayerns derzeitiger Anschieber: Leroy Sané (l.) und Jamal Musiala.
Der eine hat noch Luft nach oben, der andere ist Bayerns derzeitiger Anschieber: Leroy Sané (l.) und Jamal Musiala. © IMAGO/Ulmer (www.imago-images.de)

München - "Bambi" rufen ihn die Teamkollegen beim FC Bayern, doch längst ist Jamal Musiala, mittlerweile 20 Jahre alt, aus dem Talent-Status entwachsen, kein Teenie mehr, um den man sich kümmern muss. Der Mittelfeldspieler trägt bereits seine Mannschaft, verhilft ihr wie am Freitagabend beim 3:0-Heimerfolg gegen die TSG Hoffenheim mit seinen beiden Treffern auf die Siegerstraße, er prägt mit seinen Ideen, seiner Eleganz und Dribbelstärke das Spiel der Münchner.

Keiner in der Mannschaft von Thomas Tuchel streichelt derart gefühlvoll den Ball, keiner spielt so leichtfüßig und mit so viel Leichtigkeit. Für einen Moment fühlte man sich an diesem so emotionalen Abend in der Allianz Arena an den Fußballer erinnert, dem gehuldigt wurde.

Jamal Musiala schaltet als erster FC-Bayern-Star in den Angriffsmodus

Spiel eins nach dem Tod von Vereinslegende Franz Beckenbauer, der am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben ist, stand ganz im Zeichen des ehemaligen Spielers, Trainers und Präsidenten der Bayern, der am Freitag im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Perlacher Forst beigesetzt wurde und im Familiengrab seiner Eltern seine letzte Ruhe fand.

Erkenntnis 1: Jamal Musialas Magie wirkt wieder.
Erkenntnis 1: Jamal Musialas Magie wirkt wieder. © firo/Augenklick

"Wir wollten die drei Punkte besonders für ihn", sagte Musiala, der des Kaiser Ballfertigkeiten nur von YouTube-Videos kennt. "Er ist hier eine Legende und hat viel für den Verein getan", meinte der deutsche Nationalspieler. Im "Zwiespalt zwischen Trauer und Huldigung" (O-Ton Thomas Müller) für Beckenbauer war es Musiala, der als erster in den Angriffsmodus schaltete, was besonders dem Verstorbenen viel Freude bereitet hätte.

"Der Weg geht steil nach oben, weil Jamal alles hat, was man braucht, um eine Topkarriere zu machen", schwärmte Tuchel und meinte: "Er war unser bester Spieler. Er hatte den nötigen Frieden in seinem Spiel, das Selbstvertrauen und die Freiheit."

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Joshua Kimmich kann und liefert auf Rechts – Manuel Neuer ist wieder voll da

Nur eine von fünf Erkenntnissen, welche die Bayern am letzten Hinrundenspieltag gewonnen haben. Die weiteren vier:

Kimmich kann's rechts noch und ist willens: In der Startelf Sechser, in der letzten Viertelstunde ein offensivstarker Rechtsverteidiger – wider Willen? Von wegen. Joshua Kimmich (28) betonte, er habe kein Problem mit der Aushilfsrolle hinten – auch nicht in der Nationalelf. "Man hat immer das Gefühl, dass ich die Position verweigere, aber ich habe noch nie gesagt, dass mir das keinen Spaß macht oder dass ich das nicht spielen möchte." Schöne Vorlage für Bundestrainer Julian Nagelsmann. Die jüngsten Wechselspekulationen wies Kimmich zurück. Ein Abschied eineinhalb Jahre vor Vertragsende sei "gar kein Thema".

Erkenntnis 2: Kimmich kann und will Rechtsverteidiger.
Erkenntnis 2: Kimmich kann und will Rechtsverteidiger. © sampics/Augenklick

Neuer ist wirklich ganz der Alte: Bayerns zweiter Matchwinner neben Musiala war Oldie Manuel Neuer. Der 37-jährige Torwart bewahrte seine Mannschaft in seinem 500. Pflichtspiel für den Rekordmeister beim Stand von 1:0 mit zwei starken Paraden vor dem Ausgleich. "Diese diebische Freude, als er diese Handball-Aktion hatte, war schön zu sehen", meinte Vize-Kapitän Müller. Über sein Jubiläum sagte der Nationaltorwart, der 2011 vom FC Schalke nach München gewechselt war: "500 – das ist schon eine Nummer. Alles, was jetzt kommt, ist nach der schweren Verletzung Bonus für mich."

Leroy Sané kassiert Kritik trotz Assists – Raphael Guerreiro schiebt sich vor Leon Goretzka

Sané laut Tuchel mit Luft nach oben: In der Hinrunde war Leroy Sané neben Toptorjäger Harry Kane lange Bayerns Bester, mit der Roten Karte beim 0:2 des DFB-Teams in Österreich folgte aber ein Knacks.

Erkenntnis 4: Bei Leroy Sané (r.) ist noch Luft nach oben.
Erkenntnis 4: Bei Leroy Sané (r.) ist noch Luft nach oben. © firo/Augenklick

Trotz seiner beiden Torvorlagen gegen Hoffenheim kritisierte ihn Tuchel: "Leroy hat das körperliche Potenzial, seine Sprints ständig zu wiederholen. Darauf kann er aber nicht verzichten, sonst ist mir das zu wenig! Da gibt es im Moment Luft nach oben."

Guerreiro mit Vorsprung vor Goretzka: Tuchel schätzt die Ruhe und Passsicherheit des Portugiesen Raphaël Guerreiro. "Rapha hatte zweimal gut auf der linken Sechs gespielt. Leon, das ist unsere Verantwortung, in Basel noch mal als Innenverteidiger. Da hat Guerreiro auch gut gespielt. Deshalb saß Leon auf der Bank. Es war eine Nasenspitze."

Erkenntnis 5: Guerreiro sticht Goretzka aus.
Erkenntnis 5: Guerreiro sticht Goretzka aus. © Kolbert-Press/imago

Gut möglich, dass Guerreiro künftig öfter den Vorzug vor dem dynamischeren, offensiveren Goretzka im Mittelfeld bekommt. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. 

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  • Südstern7 am 15.01.2024 13:54 Uhr / Bewertung:

    zu Erkenntnis 4:
    Sané spielte dieses Mal auf der linken Seite, damit der Thomas Müller auf seiner Seite spielen konnte. Wenn Sané den Robben machen kann ist er bedeutend stärker, deshalb ist meine Kritik nicht so hart. Immerhin hat er beide Tore mit Vorlagen vorbereitet. Man kann nicht jedes Wochenende die Leute von den Sitzen reißen. Das war dieses Mal Musiala überlassen.

    Erkenntnis 5:
    Ob Guerrero wirklich den Goretzka ausstechen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich würde lieber beide im Team sehen, der Portugiese kann locker den Davies ersetzen hinten links.

    Ich fand es bemerkenswert, dass Pavlovic, wenn er ins Spiel kommt, auf der Kimmich-Position spielt und der Josh auf eine andere Position wechselt. Da schleicht sich der Pavlovic mit leisen Sohlen als ernsthafte Alternative für die Startelf heran. Ich sehe ohnehin Kimmich und Guerrero als die perfekten Außenverteidiger.

    Enttäuscht war ich, dass die Abwehrarbeit dieses Mal sehr lasch vonstatten ging. Lange nicht mehr gesehen!

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