Sorgen um Robert Lewandowski - Kommt im Winter Ersatz?
München - Als Robert Lewandowski das letzte Mal verletzt vom Spielfeld musste und anschließend Entwarnung gab, passierte Folgendes: Der Mittelstürmer des FC Bayern verpasste das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid wegen einer Schulterverletzung, es war Anfang April. Ein Ausfall, der für Bayern nicht zu verkraften war.
Am Samstagabend nach dem 2:0-Sieg gegen RB Leipzig klang Lewandowski wieder ziemlich optimistisch, als er vor dem Ausgang der Allianz Arena noch mal Halt machte. „Ich denke, es ist nicht so schlimm“, sagte der 29-Jährige, die Ärmel seiner roten Trainingsjacke hatte er hochgekrempelt: "Ich wollte kein großes Risiko eingehen und ein bisschen Ruhe bekommen. Es war wie ein Krampf."
Entwarnung also? "Leichte muskuläre Probleme“ diagnostizierten die Bayern-Ärzte, von einer „Vorsichtsmaßnahme" war die Rede. Jupp Heynckes hatte Lewandowski kurz vor der Halbzeitpause wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt, vorher war dem Stürmer per Rechtsschuss das 2:0 gelungen. "Ich glaube nicht, dass es eine abrupte Muskelverletzung ist. Das ist sicher der Belastung geschuldet", sagte Heynckes. Tendenz auch hier: Entwarnung.
Am Sonntag allerdings fehlte Lewandowski dann im Bayern-Training, wurde von der medizinischen Abteilung weiter untersucht und behandelt. Ob der Pole die Reise zum wichtigen Champions-League-Spiel bei Celtic Glasgow am Dienstagabend (20.45 Uhr/ Sky live) mitantreten würde, war zu diesem Zeitpunkt offen. Bei den Kollegen herrschte Alarmstimmung. "Es ist besorgniserregend, wenn so viele Offensivspieler ausfallen. Wir hoffen, dass es bei Lewy nicht so schlimm ist", sagte etwa Jérôme Boateng.
Neben dem Mittelstürmer fehlen ja schon Thomas Müller und Franck Ribéry. Zudem ist der Celtic-Einsatz von Linksaußen Kingsley Coman, der am Sonntag immerhin Teile des Trainings absolvieren konnte, ungewiss. Gegen Leipzig mussten Thiago und Arturo Vidal in der Sturmspitze aushelfen. "Es ist schwer, wenn dir die Offensive ein Stück weit wegbricht", meinte Sebastian Rudy. Und Joshua Kimmich kam zu dem Schluss: "Ich würde mir Sorgen machen, wenn Robert ausfällt. Es ist schwierig, auf ihn zu verzichten. Er ist ein außergewöhnlicher Stürmer."
Und einzigartig im Bayern-Kader. Denn: Einen weiteren Top-Angreifer gibt es nicht. Dass der Klub damit ein extrem hohes Risiko eingeht, hat inzwischen auch Lewandowski eingesehen. "Es gibt keinen Back-up auf meiner Position", sagte er: "Aber klar: Nicht jeder Spieler kann die ganze Saison 90 Minuten alle drei Tage spielen. Diese Saison ist wirklich schwer bis jetzt." Zum ersten Mal ließ er durchblicken, dass auch ihm, dem Ultra-Ehrgeizling und Aubameyang-Rivalen, manchmal eine Pause guttun würde. Ergo: Ein zweiter Stürmer, den sich auch Heynckes wünscht, muss in der Winterpause her.
"Wir schauen uns um", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Sein Grinsen ließ erahnen, dass es wohl schon Kandidaten gibt. Zumindest in der Liga und im Pokal könnte Nachwuchsstürmer Kwasi Okyere Wriedt aus Bayerns Regionalliga-Team zu einer Option werden. Als Lewandowski-Vertretung gegen Celtic kommt der 23-Jährige aber nicht in Frage. Wriedt ist nicht für den Vorrunden-Kader der Champions League gemeldet.
Es wäre besser, wenn Lewys Prognose diesmal stimmt.