Soren Lerby exklusiv: "Vor Ajax braucht Bayern keine Angst zu haben"

Søren Lerby, einst Spieler in Amsterdam und München, spricht über das Duell seiner Ex-Klubs.
München - AZ-Interview mit Søren Lerby. Der 60-jährige Däne spielte von 1975 bis 1983 bei Ajax, dann wechselte er zum FC Bayern, bei dem er bis 1986 spielte. 1991/92 war er Trainer der Bayern.
AZ: Herr Lerby, Bayern gegen Ajax, das Duell der beiden Fußball-Giganten aus den 1970ern. Und ein Aufeinandertreffen Ihrer beiden Ex-Klubs. Fiebern Sie mit?
SÖREN LERBY: Natürlich. Aber so klangvoll beide Namen sind, Bayern ist ganz klar Favorit. Wenn alles normal läuft, braucht ihr keine Angst haben. Bayern muss nur ins Rollen kommen, dann hat Ajax keine Chance. Die Münchner sind viel routinierter.
Ajax ist ja seit Jahren schon der klassische Ausbildungsverein für Talente, wer aus dem aktuellen Team ist denn gerade der meistbegehrte Youngster?
Frenkie de Jong, der 21-Jährige aus dem zentralen Mittelfeld, der wird jetzt schon stark umworben von den ganzen Großklubs. Oder Innenverteidiger Mathijs de Ligt, der ist erst 19. Die haben ganz sicher eine große Zukunft. Ajax Amsterdam hat aber auch eine gute Mischung gefunden mit erfahrenen Kräften wie Daley Blind, den sie von Manchester United gekauft haben, oder der Argentinier Nicolas Tagliafico als Linksverteidiger. Und natürlich der Ex-Schalker Jan Klaas Huntelaar mit seinen 35 Jahren im Sturm.
Realistisch ist es aber nicht wirklich, mit dieser Truppe an glorreiche Zeiten anzuknüpfen und erstmals seit 1995 wieder die Champions League zu gewinnen, oder?
Nein, die Euphorie ist zwar enorm, gerade nach dem 3:0 im Auftakt gegen AEK Athen. Da träumen natürlich schon viele wieder von großen Erfolgen. Letztlich wird aber auch heuer wieder einer der renommierten Großklubs den Titel holen. So ein Finale wie 2004, als mit Monaco gegen Porto zwei Underdogs den Titel ausspielten, werden wir in der Champions League sicher nie mehr erleben. Es werden sich immer mehr nur noch die Favoriten durchsetzen.
Wie etwa mal wieder der FC Bayern?
Ich würde es ihnen wirklich wünschen. Die letzten Jahre war es immer sehr schwer für sie. Einerseits haben sie die Bundesliga dominiert, dann mussten sie wieder auf Wettkampfmodus in der Champions League umschalten, das hat sie richtig gefordert. Jetzt allerdings haben sie in der Bundesliga mal Probleme, darum denke ich, dass sie richtig motiviert sind.
Bilder: Das sind die Spieler des FC Bayern München
Sehen Sie die Bayern schon in der Krise?
Nein. Das ist gar nicht schlimm. Die müssen sich jetzt einfach nur mal finden. Trainer Niko Kovac macht einen sehr guten Job, wenn sie jetzt am Dienstag gegen Ajax gewinnen, ist alles wieder gut.
Haben Sie eigentlich noch Kontakte nach München?
Klar, die Hoeneß-Brüder Dieter und Uli. Und auch mit dem Raimund Aumann telefoniere ich manchmal noch. Sagen Sie, ist denn eigentlich gerade wieder Oktoberfest?
Schon. Bis Sonntag. Schauen Sie halt mal vorbei.
Werde ich leider nicht schaffen. Aber gerne nächstes Jahr wieder.