Shaqiri: "Bei beiden Hymnen Gänsehaut"

Der Neuzugang des FC Bayern Xherdan Shaqiri steht mit vier weiteren Kosovo-Schweizer vor einem sehr speziellen Spiel gegen Albanien.
dapd |
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Er wurde vor knapp 21 Jahren im Kosovo geboren und lebt wie geschätzt 200.000 weitere Albaner, darunter noch vier seiner Nati-Kollegen, infolge des Balkankriegs heute in der Schweiz: Xherdan Shaqiri vom FC Bayern
dpa Er wurde vor knapp 21 Jahren im Kosovo geboren und lebt wie geschätzt 200.000 weitere Albaner, darunter noch vier seiner Nati-Kollegen, infolge des Balkankriegs heute in der Schweiz: Xherdan Shaqiri vom FC Bayern

Der Neuzugang des FC Bayern Xherdan Shaqiri steht mit vier weiteren Kosovo-Schweizer vor einem sehr speziellen Spiel gegen Albanien.

Berlin/Luzern -  Der Anpfiff ist für den Fußballspieler immer auch die Erlösung von der Nervosität, vom leidigen Lampenfieber davor. Wenn der Referee am Dienstag um 20.30 Uhr in Luzern die WM-Qualifikationspartie zwischen der Schweiz und Albanien freigibt, werden fünf Schweizer Spieler noch mehr Erleichterung als üblich verspüren. „Schon seit fünf, sechs Monaten gibt es ja Diskussionen um das Spiel wegen uns fünf“, sagt Xherdan Shaqiri vom FC Bayern München. Er wurde vor knapp 21 Jahren im Kosovo geboren und lebt wie geschätzt 200.000 weitere Albaner, darunter noch vier seiner Nati-Kollegen, infolge des Balkankriegs heute in der Schweiz.

So wie Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach. „Es ist sicher ein spezielles Spiel, nicht nur für mich, sondern auch für die anderen Spieler in der Mannschaft“, sagt der 19-Jährige, der bereits in Basel, der neuen Heimat seiner Familie, zur Welt kam. Ein Heimspiel im klassischen Sinne werde es sicher nicht, sagte der Mittelfeldspieler. „Wir haben sogar Glück, dass wir nicht in Basel spielen, sonst wären vermutlich 30.000 Albaner im Stadion“, scherzte er. In die Luzerner Arena passen ohnehin nur knapp 17.000 Zuschauer, davon werden sicher mehrere Tausend albanische Wurzeln haben. Eine spezielle Atmosphäre ist garantiert, so wie sie auch etwa der Deutsch-Türke Mesut Özil im Oktober 2010 im Berliner Olympiastadion im Spiel gegen das Heimatland seiner Eltern erlebte.

Ob die fünf Kosovo-Schweizer wie damals der deutsche Spielmacher heftig ausgepfiffen werden, wird sich zeigen. „Sie nennen uns Verräter, weil wir uns nicht für Albanien entschieden haben. Sie werden uns sicher provozieren“, prophezeit Xhaka. „Wichtig ist, dass wir das Drumherum vergessen und ein konzentriertes Spiel abliefern“, sagt Blerim Dzemaili, der zusammen mit Admir Mehmedi und Valon Behrami das Quintett komplettiert. „Wir werden alle bei beiden Hymnen Gänsehaut haben“, hebt Bayerns Shaqiri die positiven Aspekte der Begegnung hervor.

Noch aus einem anderen Grund ist die Thematik interessant. Denn derzeit bemüht sich die 2008 gegründete Republik Kosovo neben weltweiter Anerkennung auch um eine FIFA-Mitgliedschaft. Bislang dürfen nur Freundschaftsspiele ausgetragen werden. Ende September berät das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbands über eine
mögliche Anerkennung. Das Online-Portal 20minuten.ch berichtet, dass dabei auch eine Ausnahmeregel diskutiert wird, nach der auch A-Nationalspieler mit Einsätzen für andere Staaten für den Kosovo auflaufen dürften. Dies verbietet die FIFA im Normalfall. Sollte die Sonderklausel Realität werden, stünden Shaqiri, Xhaka und Co. also
vor der nächsten schwierigen Entscheidung.

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