Schweinsteiger und Alonso - das Duett der Alphatiere

München - Sie sind absolute Alphatiere. Ohne Wenn und Aber. Xabi Alonso (33) und Bastian Schweinsteiger (30) standen schon häufig gemeinsam auf dem Platz, wenn entscheidende Duelle um große Titel angepfiffen wurden – bisher allerdings ausschließlich als Rivalen. So wie im EM-Endspiel 2008 oder dem Halbfinale der WM 2010 und dem der vergangenen Champions-League-Saison – als Alonso noch für Real Madrid spielte.
Gegen Moskau feierte Schweinsteiger nach langwierigen Knieproblemen sein Startelf-Comeback bei Bayern, ersetzte dabei Alonso. „Ich bin froh, in dem Jahr noch Fußball spielen zu dürfen“, sagte er danach: „Die ganz großen Spiele kommen im neuen Jahr.“
Genau dafür kann sich das neue Traumduo im Bayern-Mittelfeld in den verbleibenden Spielen vor der Winterpause jetzt schon mal einspielen. Vielleicht schon gegen Augsburg. „Sie können zusammen spielen“, sagte Trainer Pep Guardiola vor der Partie gegen Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr, Liveticker auf az-muenchen.de) und zuletzt bereits: „Basti und Xabi werden sich schnell kennenlernen, sie sind beide große Spieler, das ist kein Problem.“
Die Weltstars haben viele Gemeinsamkeiten. „Wir werden das genießen“, kündigte Alonso an.
Die AZ vergleicht die beiden Mittelfeldbosse:
Vereinstitel:
Schweinsteiger feierte jeweils sieben Mal die deutsche Meisterschaft und den Pokalgewinn. 2012/13 gewann er mit Bayern die Champions League, anschließend Supercup und Klub-WM. Letztere Trophäe fehlt Alonso (noch). Den nationalen Pokalwettbewerb gewann er zweimal mit Real Madrid und einmal mit Liverpool (FA-Cup). Den Meistertitel konnte er nur 2011/12 mit Madrid holen. Dafür triumphierte er sowohl mit Liverpool (2005) als auch mit Real (2014) in der Champions League. Mit dem FC Bayern will er das ein drittes Mal schaffen und sagt: „Das wäre fantastisch.“
Nationalmannschaft:
Alonso (112 Spiele, 16 Tore) holte bei der EM 2008 mit Spanien den Titel, verteidigte ihn 2012. In Südafrika 2010 wurde er Weltmeister. Nach dem Vorrunden-Aus in Brasilien trat er zurück. Nach zwei dritten (WM 2006 und ‘10) und einem zweiten Platz (EM ‘08) Platz triumphierte Schweinsteiger mit der DFB-Elf in Rio. Schweinsteiger (107 Spiele, 23 Tore) wurde zum heroisch kämpfenden Finalhelden: „Ich will noch mehr solche Schlachten gewinnen.“ Der EM-Titel fehlt ihm noch.
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Spielweise:
Alonso (544 Vereinsspiele 34 Tore, 49 Vorlagen, 152 Gelbe) stellte mit 206 Kontakten gegen Köln einen Bundesligarekord auf. Er spielt schon immer im defensiven Mittelfeld, ist im Vergleich noch robuster im Zweikampf, wird aber auch mehr verwarnt. Lange präzise Bälle, seine Ruhe und Übersicht sind seine Stärken. „Seine Position ist etwas weiter hinten bei uns“, sagt Guardiola.
Schweinsteiger (479 Spiele, 63 Tore, 95 Vorlagen, 80 Gelbe) kam lange auf Außen zum Einsatz, rückte erst 2009 unter Louis van Gaal ins Zentrum. Er ist variabler einsetzbar. Im Gegensatz zu Alonso sucht er häufig den Weg in den gegnerischen Strafraum – insgesamt ist er torgefährlicher. „Basti spielt besser etwas weiter vorne als Xabi, er hat große Qualitäten beim Reinlaufen“, sagt Guardiola. Schweinsteiger hat durchschnittlich etwa 100 Ballkontakte, gegen Moskau stellte er mit 156 einen persönlichen Rekord auf.
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Typ- und Glamourfaktor:
Die englischen Medien verpassten Xabi Alonso ein James-Bond-Image. Der Gentleman im schwarzen Anzug mit Fliege passt bei Alonso tatsächlich ins Bild – findet auch die Werbeindustrie. Ansonsten gilt er als ruhiger Typ, der aber Autorität ausstrahlt. Alonso ist Kulturliebhaber und besucht Kunstausstellungen. Seit Juli 2009 ist er mit seiner Jugendliebe Nagore Aramburu (Schauspielerin und Model) verheiratet, hat einen Sohn und zwei Töchter.
Schweinsteiger hatte in Deutschland lange ein Lausbuben-Image. Aus „Poldis“ Spaßkumpel „Schweini“ ist aber der Nationalelf-Kapitän Schweinsteiger geworden. Er strahlt mehr Ernsthaftigkeit aus, ohne seinen Humor dabei verloren zu haben, genießt großen Respekt der Mitspieler. Über Jahre präsentierte er sich mit Unterwäschemodell Sarah Brandner an seiner Seite. Die Werbeindustrie hat Schweinsteiger auch längst für sich entdeckt, wenn auch eher als chips-schnabulierenden Gaudi-Bua – und nicht als James Bond.