Sammer motzt: "Wir waren gedanklich nicht bereit"
München - Bayern München ist mit einiger Mühe zum 21. Mal Herbstmeister Bundesliga. Der deutsche Rekordmeister tat sich beim 2:0 (0:0) im oberbayerischen Derby gegen einen beherzt auftretenden FC Ingolstadt lange Zeit enorm schwer.
Die Stimmen zum Spiel:
Matthias Sammer: "Wir waren gedanklich nicht bereit, nicht schnell genug in der ersten Halbzeit. Wir hätten zweimal in Rückstand geraten können. Zum Glück ist das dann besser geworden. Die Führungsspieler sind in der zweiten Halbzeit vorangegangen. Ingolstadt hat es sehr clever gemacht, das Spiel immer wieder verzögert."
Pep Guardiola: "Großes Kompliment an meine Mannschaft und an Ralph Hasenhüttl plus sein Team. Heute haben wir gegen die beste Mannschaft gespielt, auf die wir in dieser Saison getroffen sind. Es ist eine gute Lehre für uns und für die Leute und für die Journalisten, wie schwer es ist, alle drei Tage zu gewinnen. Es war komplett ein anderes Spiel als gegen Hertha BSC. Wir haben Probleme mit unseren Außenstürmern, wir haben mit Coman nur einen zur Verfügung. In der zweiten Halbzeit haben wir viel gekämpft. Nun haben wir noch zwei Spiele vor der Winterpause, nächsten Samstag in Hannover und am Dienstag unser Finale im DFB-Pokal gegen Darmstadt."
... Zum Zettel an Philipp Lahm: "Wir wollten nicht nur einen Spieler auf seiner Position wechseln, sondern drei. Es ist einfacher, wenn ein Spieler das kommuniziert. Der Kapitän ist intelligent genug für das."
... zu den Positionswechseln: "Rafinha ist mein Held, er spielt Linksverteidiger. Auch Kimmich hat Linksverteidiger gespielt. Spieler mit dieser Mentalität sind top, sie vertrauen ihrem Trainer. Kimmich hat Linksverteidiger gespielt heute bei 0:0. Davor nur beim Paulaner-Cup.
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Manchmal muss man eben ein Risiko eingehen. Auch die Spieler müssen sagen, okay. Thiago kam am Freitagabend in mein Büro und hat gesagt: Ich bin dabei. Im Fußball hat man keine Zeit. Thiago hat diese spezielle Qualität, er will immer den Ball. Ein Pass mehr, ein Pass mehr. Manchmal bin ich sauer auf ihn und kritisiere ihn viel. Aber in den Champions-League-Spielen, in den großen Spielen, war er immer unser bester Mann. Er will einfach immer den Ball. Mit ihm ist das Spiel komplett ein anderes."
Ralph Hasenhüttl, Trainer FC Ingolstadt: "Man fährt grundsätzlich hier her und erwartet sich nicht viel. Wir waren supermutig, haben toll gearbeitet. Bayern hat ein sehr interessantes Spiel für die Zuschauer gewonnen. Es ist nicht möglich, dieses Pressing, das wir gespielt haben, über 90 Minuten zu spielen. Wenn du alle ausspielst, steht noch Manuel Neuer vor dir ? und dann steht es weiter 0:0. Vor der Pause hatten wir eine Drangphase mit drei Chancen, dann musst du eben einfach ein Tor machen. Es kommt aber bei Bayern dann immer der Moment, in dem sie ihre Klasse ausspielen. Wir haben heute leider Gottes nur eines gewonnen: Respekt und vielleicht ein paar warme Worte. Eine tolle Leistung, aber keine Punkte."
Philipp Lahm: "Der Trainer hat auf den Zettel geschrieben, ich soll ein Tor machen. Und weil ich ein Musterprofi bin, halte ich mich daran. Nein, Spaß beiseite, da standen taktische Dinge drauf, aber die werde ich in der Öffentlichkeit nicht preisgeben. Ingolstadt hat es hervorragend gemacht. Man sieht jetzt erst, was wir die letzten Jahre geleistet haben, wenn man sich mal ein paar Spiele schwerer tut. Heute hat uns ein bisschen die Energie gefehlt, dann sieht unser Spiel anders aus."
Thomas Müller: "Ingolstadt hat seinen Plan gut umgesetzt, uns kaum Möglichkeiten gelassen. Wir haben es nicht optimal gemacht in der ersten Halbzeit. Wir sind keine Mannschaft, die ihre Stärke in Zweikämpfen hat. Da hat uns Ingolstadt schon überrumpelt. Wir hatten dann in der zweiten Halbzeit die zwei, drei Prozent mehr Biss. Es muss schon viel zusammenkommen, dass Philipp Lahm ein Tor schießt. Aber er war Mittwoch schon nah dran, auch fünf Minuten vor seinem Treffer. Man darf ihn einfach nicht mit links im Strafraum schießen lassen."
Manuel Neuer: "Ingolstadt hat es gemacht wie wir meistens. Sie haben gut gepresst, es war deshalb schwer für uns, hinten rauszuspielen. Wir haben später dann umgestellt, das tat uns gut. Wir hatten in der Mitte eine Anspielstation mehr und haben auch Torchancen bekommen. Darmstadt (das Pokalspiel am Dienstag, Anm. d. Red.) ist ganz wichtig für uns. Wir wollen da unbedingt weiterkommen."