Sadio Mané und der FC Bayern: Es wäre ein Deal mit langer Vorgeschichte
München - Es war eine Halbzeit wie ein perfektes Bewerbungsschreiben, die Sadio Mané an jenem trüben Januar-Nachmittag 2014 auf den Platz in der Salzburger Red Bull Arena zauberte.
Schon nach 14 Minuten brachte der seinerzeit noch komplett unbekannte Senegalese die Roten Bullen nach Zuspiel des heutigen Leipzigers mit 1:0 in Führung. Sechs Minuten später holte er gegen Dante einen Elfmeter heraus – Soriano verwandelte zum 2:0. Kurz vor der Halbzeit machte Mané Jérôme Boateng nass und bediente Robert Zulj, der noch vor dem Seitenwechsel zum 3:0-Endstand traf. Eine handfeste Testspielklatsche für die Bayern und Star-Trainer Pep Guardiola, der den seinerzeit amtierenden Champions-League-Sieger erst ein halbes Jahr zuvor übernommen hatte.

Dass die Bayern den alles überragenden Mann des Nachmittags nicht gleich die knapp 140 Kilometer nach München mitgenommen haben, lag wohl auch und vor allem am mangelnden Bedarf. Mit Arjen Robben und Franck Ribéry hatte der Rekordmeister bereits die beste Flügelzange der Welt, beide befanden sich auf dem Zenit ihrer Leistungsfähigkeit.
Sadio Mané entwickelte sich in England zum Weltstar
Stattdessen ging es für den jungen Angreifer in die englische Premier League zum FC Southampton und später nach Liverpool, wo er sich unter Jürgen Klopp zu einem der besten Flügelstürmer der Welt mauserte.
Nun, acht Jahre später, könnte es aber womöglich doch noch zu einer verspäteten Vereinigung zwischen Bayern und Mané kommen. Dies berichtet zumindest der TV-Sender "Sky", der das Gerücht um einen Wechsel des Senegalesen in die bayerische Landeshauptstadt am Montagabend als erstes in die Welt setzte.
Ein Mané-Transfer wäre für den FC Bayern ein Coup
Demnach hat Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic den mittlerweile 30-Jährigen als Königstransfer für diesen Sommer auserkoren und sich zuletzt mit dessen Berater Björn Bezemer, dem Geschäftsführer der Berateragentur ROOF, getroffen haben.
Lasst euch überraschen! Wir müssen schauen, was möglich ist und was nicht. Wir haben kreative Ideen.
Eine Verpflichtung des 30-Jährigen wäre für den Sportchef der Bayern ein Coup und nach der insgesamt eher ernüchternden Saison eine wichtige Erfolgsmeldung. Ein Statement-Transfer, der national wie international für Aufsehen sorgen würde. Doch ließe er sich überhaupt realisieren?
Die Bosse hatten den Fans zuletzt jedenfalls Hoffnung gemacht, was einen namhaften Neuzugang im Sommer angeht. "Lasst euch überraschen! Wir müssen schauen, was möglich ist und was nicht. Wir haben kreative Ideen", sagte Salihamidzic nach dem 2:2 gegen den VfB Stuttgart am Samstagabend. Schon zuvor hatte Vorstandsboss Oliver Kahn angekündigt, dass man auch künftig über eine Mannschaft verfügen werde, mit der man auch im Kampf um den Champions-League-Titel wettbewerbsfähig ist.
Sadio Mané: Vertrag beim FC Liverpool läuft 2023 aus
Ob Mané im Sommer überhaupt auf dem Markt ist, ist derweil noch offen. Laut "Sky" hat es noch keine Gespräche zwischen den Bayern und Liverpool gegeben, auch der Spieler selbst hat öffentlich noch keine Abschiedsgedanken durchblicken lassen.
Die Vertragskonstellation ist aber eine, die die Münchner nur zu gut kennen. Wie bei Robert Lewandowski und Serge Gnabry läuft auch der Kontrakt von Mané im Sommer 2023 aus. Heißt: Entweder man einigt sich auf eine Verlängerung – oder es droht im nächsten Jahr ein ablösefreier Abgang. Ein Szenario, das Liverpool sicher nicht allzu gerne sehen würde. Mit einem Marktwert von geschätzten 80 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) ist der Senegalese schließlich einer der wertvollsten Spieler im Edel-Kader der Reds.
Übereinstimmenden Medienberichten aus England zufolge sind die Vertragsverhandlungen zwischen Mané und Liverpool zuletzt ins Stocken geraten. Der Klub fokussiert sich demnach aktuell eher auf eine Verlängerung mit Mohamed Salah, dessen Kontrakt ebenfalls 2023 ausläuft. Mané soll davon zunehmend genervt sein und sich nach Optionen umsehen.
FC Bayern: Wird Sadio Mané der Nachfolger von Serge Gnabry?
Für die Bayern würde eine Verpflichtung des 30-Jährige auf jeden Fall eine deutliche Verstärkung bedeuten. Leroy Sané und Serge Gnabry hatten auch in dieser Saison mit massiven Formschwankungen zu kämpfen und enttäuschten insbesondere in der entscheidenden Saisonphase, von den Flügelspielern lieferte einzig Kingsley Coman konstant Leistung.
Dazu kommt die noch immer ungeklärte Zukunft von Gnabry. Der deutsche Nationalspieler soll auch das jüngste Angebot der Bayern für eine Vertragsverlängerung abgelehnt haben. Ein Verkauf in diesem Sommer ist längst nicht mehr ausgeschlossen, damit die Münchner noch eine halbwegs marktübliche Ablösesumme kassieren, die in einen Nachfolger investiert werden kann.
Könnte sich der FC Bayern Sadio Mané überhaupt leisten?
Womit man zu der Frage kommt, ob sich die Bayern einen Superstar aus der Premier League überhaupt leisten könnten. In England soll Mané ein jährliches Salär in Höhe von 18,5 Millionen Euro verdienen. Fraglos ein Top-Gehalt. Aber eines, das sich die Münchner wohl durchaus leisten könnten. Gnabry etwa soll ein Angebot in ähnlicher Höhe vorliegen haben, auch andere Spieler im Kader fallen in diese Gehaltsklasse oder sogar darüber.
Bis es zu einem Transfer käme, wäre jedenfalls noch ein weiter Weg zu gehen. Wenn Mané im Sommer tatsächlich zu haben sein sollte, wäre die Zahl an (zahlungskräftigen) Interessenten sicher groß. Die Bayern müssten sich in dem Fall auf jeden Fall trotzdem mit ihm beschäftigen. Das perfekte Bewerbungsschreiben haben sie schließlich schon seit Jahren auf dem Tisch liegen.