Rummenigge hofft: Keine 19 Punkte Vorsprung
München – Es war die früheste Titelentscheidung der Bundesliga-Geschichte. Als der FC Bayern am 25. März bereits als Deutscher Meister feststand, jubelte logischerweise auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Geht es nach dem Vorstandsvorsitzenden, soll dies aber so schnell nicht wieder vorkommen.
Rummenigge hofft, dass die Kontrahenten das Titelrennen spannend gestalten. „Wir sind an Konkurrenz interessiert und nicht daran, jedes Jahr mit 19 Punkten Vorsprung Erster zu werden“, sagte Rummenigge im Interview mit „Goal.com“. „Dann geht die Emotionalität verloren – und Fußball ist emotional. Die schönste Meisterschaft feierte ich nicht in den letzten zwei Jahren, sondern 2001 in Hamburg. Erst durch ein ganz spätes Ausgleichstor sicherten wir uns die Schale. Das war eine Explosion.“
Rummenigge: UEFA lässt sich nicht drohen
Gerade den dauerhaften Wettstreit mit Borussia Dortmund sieht der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 als förderlich an. Nicht nur für den FC Bayern. „Ich sehe uns und Borussia Dortmund ein bisschen als Lokomotive der Bundesliga. Wir motivieren und treiben die anderen Klubs an, besser zu werden. Letztlich wird der deutsche Fußball der große Gewinner sein. Bundesliga und Nationalmannschaft werden profitieren, dass wir und etwa Leverkusen aufrüsten.“
Und dabei sieht Rummenigge vor allem im Nachwuchsbereich Nachholbedarf. Zu oft hätten gerade englische Klubs aufgrund der finanziellen Mittel dazwischen gefunkt. Dies will der Bayern-Boss so nicht mehr hinnehmen. „In Deutschland herrscht unter den Bundesligisten ein Wettbewerb um die Talente ab dem 15. Lebensjahr. Zum Teil springen englische Vereine wie Chelsea, Manchester United oder Arsenal dazwischen. Ihnen werden wir uns stellen“, führte Rummenigge aus. „Wenn unsere Scouting-Abteilung jemanden ausgemacht hat, dem sie zutraut, bei uns zu bestehen, ist der Kampf eröffnet.“
Allerdings denkt Rummenigge dabei nicht, eine gewisse Altersgrenze zu unterschreiten. Kinder wolle er nicht aus der Familie herausreißen: „In England oder Spanien transferieren sie Zehn- bis Zwölfjährige. Für mich sind sie in dem Alter besser in ihren Familien aufgehoben. Das ist seriöser und nachhaltiger.“