Robert Lewandowski: Sein langer Weg zu Europas Fußballer des Jahres
München - "Ich bin sehr dankbar, sehr stolz und sehr glücklich. Wenn man so hart arbeitet und dann diesen Preis bekommt, ist das etwas ganz Besonderes", sagte Robert Lewandowski am Donnerstagabend überglücklich nach seiner Wahl zu Europas Fußballer des Jahres.
In der Triple-Saison der Bayern war er in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League erfolgreichster Torjäger und wurde bereits zu Deutschlands Fußballer des Jahres geehrt. Der Stürmer des FC Bayern entschied nun auch die Wahl der UEFA sehr deutlich mit 477 Stimmen vor Kevin De Bruyne von Manchester City (90) und seinem Teamkollegen Manuel Neuer (66) für sich.
Endlich, muss man sagen. Denn trotz seiner überzeugenden Leistungen blieb Lewandowski bei der Wahl der UEFA stets außen vor, oft hießen die Sieger in den vergangenen Jahren Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi. "Dass ich es in der Ronaldo-Messi-Ära geschafft habe, macht mich extrem stolz", so der gebürtige Warschauer.
Nach Final-Pleite: "2013 war ich total enttäuscht"
Doch der Weg an die Spitze Europas war lang. Erzrivale Borussia Dortmund holte den damals 21-jährigen Nachwuchsstürmer 2010 in die Bundesliga. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit dem BVB die erste Meisterschaft seit 2002 - vor dem FC Bayern.
Seinen persönlichen Durchbruch in Deutschland schaffte er in der darauffolgenden Saison: Mit 22 Toren hatte der polnische Nationalspieler entscheidenden Anteil am Double der Dortmunder. Es ging weiter steil bergauf, inklusive der Sternstunde im Champions-League-Halbfinale 2013 gegen Real Madrid, wo Lewandowski mit einem Viererpack zum Matchwinner avancierte.
Die Krönung blieb allerdings vorerst aus - der FC Bayern holte sich im Deutschen Finale den Henkelpott. "2013 war ich total enttäuscht. Ich habe mir gesagt: 'Gib nicht auf. Du musst versuchen, den Pokal zu gewinnen'", sagte der Pole rückblickend.
Lewandowski stänkert gegen seine Mitspieler
Nachdem sich Lewandowski in der Saison 2013/14 erstmals die Torjägerkanone der Bundesliga sicherte, folgte sein Wechsel nach München. Auch beim Rekordmeister performte der Mittelstürmer ununterbrochen weiter, neben sechs weiteren Deutschen Meisterschaften und drei DFB-Pokal-Siegen wurde der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft auch weitere vier Mal Torschützenkönig der Bundesliga.
Doch erst seit rund zwei Jahren ist der Pole so richtig in München zum Held geworden. Der einst im Spiel eher egoistisch veranlagte Torjäger ist nun Teamplayer. Wir erinnern uns an Stänkereien nach der verpassten Torjägerkanone 2016/17 gegen seine Mitspieler: "Vielleicht war ich so enttäuscht, weil ich nicht komplett zufrieden war, wie die Mannschaft mir geholfen hat" und: "Direkt nach dem letzten Spiel war ich richtig wütend und enttäuscht von der Einstellung meines Teams." Es folgte das offensichtliche Kokettieren mit einem Wechsel zu seinem Traumverein Real Madrid.
Lewandowski glänzt nun auch als Vorbereiter
Erst im Sommer 2019 folgte dann die Vertragsverlängerung bei den Münchnern und die endgültige Wandlung - auf und neben dem Platz. Neben seinen 55 Toren in 47 Pflichtspielen in der Triple-Saison bereitete der Pole auch weitere 13 Treffer vor, so viele wie noch nie in seiner Karriere zuvor.
"Auch wenn ich es liebe, Tore zu schießen, ist für mich das Wichtigste, meinem Team zu helfen", sagte der mittlerweile 32-Jährige nach seiner Auszeichnung. Lewandowski habe Maßstäbe gesetzt, betonte Chefcoach Hansi Flick. "Er zählt zu den wichtigsten Spielern der Vereinsgeschichte", ergänzte Präsident Herbert Hainer.
Lewandowski hat sich beim FC Bayern unsterblich gemacht – und hat den Beweis erbracht, dass zum vollständigen Fußball-Superstar mehr gehört, als der bloße Umgang mit dem Ball.