Robbens Hammer-Comeback: Fast schon kitschig

Mit seinem Treffer in der letzten Minute machte sich Arjen Robben selbst das schönste Geschenk. Robben: „Die Einwechslung war fast noch schöner als mein Tor"
von  Thomas Becker
Gegen Leverkusen - eingewechselt und getroffen: Hammer-Comeback für Arjen Robben
Gegen Leverkusen - eingewechselt und getroffen: Hammer-Comeback für Arjen Robben © Rauchensteiner

München - Es war nur ein kurzer Sprint, aber es sollte der schnellste des ganzen Abends werden: Als Bastian Schweinsteiger in der 90. Minute den kurz zuvor erst eingewechselten Mannschaftskollegen steil schickte und der den Ball formvollendet im Netz ablegte, da atmete das Drehbuch für das Comeback von Arjen Robben einen Hauch von Kitsch. Egal, am Ende stand da ein 3:0-Sieg des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen, von dem Bayern-Coach Jupp Heynckes sagte: „Das war wieder ein souveräner Sieg meiner Mannschaft.“ Kein Widerspruch, nirgends.



Nie habe er das Gefühl gehabt, „dass da etwas anbrennen könnte“, meinte Heynckes. Das ging den 69.000 begeisterten Zuschauern nicht anders. Selten gut gelaunt begleiteten die Fans die erneut künstlerisch hochwertigen Darbietung ihres Teams. Bei der Einwechslung von Arjen Robben und bei der Auswechslung von Franck Ribery entfesselten sie gar solche Jubelstürme, dass selbst ein abgebrühter Profi wie Robben nach der Partie sagte: „Die Einwechslung war fast noch schöner als mein Tor. Das war überragend, eine große Überraschung. Ich muss mich beim Publikum ganz herzlich bedanken. Unglaublich!“ Ein Wort, das man bei Bayern lange nicht mehr gehört hat.

Die Ungeduld Robbens, der nach einer Schambeinverletzung zuletzt mehrere Wochen pausieren musste, war bis auf die Tribüne spürbar. Schon beim Warmlaufen war er in einem Tempo unterwegs, das andere Kicker im Spiel kaum erreichen. Um kurz nach acht kam dann endlich das Zeichen von der Bank: 'Du kommst rein!' Unendlich langsam trabte dann der Kollege Toni Kroos in der 78. Minute vom Feld – bis Robben endlich wieder zu den Aktiven gehörte. Mit seinem Treffer in der letzten Minute machte er sich selbst das schönste Geschenk. Das Spiel war da schon längst entschieden.

Spätestens nach 19 Minuten gab es schon keinen Zweifel mehr, wer die Arena als Sieger verlassen würde. Mit seinem ersten Dribbling in der fünften Minute riss Franck Ribery die Bayer-Defensive auf, Thomas Müller und Mario Gomez stritten darum, wer die Flanke des Franzosen verwerten durfte – Müller war eine Fußspitze früher am Ball. Und als Innenverteidiger Daniel van Buyten in Minute 19 einen Freistoß aus gut 20 Metern präzise und mit Wucht ins Eck befördert hatte, war auch der letzte Spannungsbogen gebrochen. „Danach haben wir das Spiel clever verwaltet“, analysierte Jupp Heynckes. Einig waren sich Coach und Spieler, dass am Dienstag mit Manchester City ein anderes Kaliber kommt. Heynckes: „Champions League ist eine eigene Liga.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.