Ribéry und Guardiola: Einer kommt, einer geht?
München – Der Tag des Comebacks steht fest. Endlich, aus Sicht von Franck Ribéry. Am 12. Dezember, im Heimspiel des FC Bayern gegen den FC Ingolstadt, will der lange verletzte Superstar auf den Platz zurückkehren, zumindest für ein paar Minuten. "Warum nicht? Ich versuche es. Wie es jetzt aussieht, ja", sagte Ribéry am Mittwoch bei einem Sponsorentermin vor der Münchner Allianz Arena auf die Frage nach einem 15-minütigen Einsatz gegen den Aufsteiger. "Ich fühle mich seit zwei Wochen viel besser. Ich kann alles mit dem Ball machen. Ich habe gut gearbeitet."
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Sollte Ribéry tatsächlich gegen Ingolstadt wieder spielen, wären 276 Tage Leidenszeit für den 32-Jährigen vorbei. Am 11. März hatte sich Ribéry im Champions-League-Achtelfinale gegen Schachtjor Donezk eine Sprunggelenksverletzung zugezogen, die sich später als Knochenhautentzündung herausstellte. Seitdem muss der Franzose in der Reha schuften und am Wochenende zuschauen, wenn die Kollegen brillieren. "Die Verletzung war komisch, es war schwierig", sagte Ribéry und ließ einen Blick in seine Seele zu: "Natürlich bist du traurig, wenn du so lange verletzt bist. Aber Bayern war immer bei mir, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Pep Guardiola, viele Spieler. Jetzt ist das vorbei, ich schaue nach vorne, ich bin positiv."
Am Sonntag das erste Mal mit der Mannschaft trainieren
Bereits am kommenden Sonntag wolle er ins Mannschaftstraining einsteigen und einige Übungen mit dem Team absolvieren, verriet Ribéry. Sorgen, dass er in der derzeit überragenden Bayern-Elf womöglich keinen Platz finden könnte, habe er nicht: "Die Saison ist lang, es kann Verletzungen geben. Wenn du alle drei, vier Tage spielst, ist es gut, wenn der Trainer viel wechseln kann. Es ist positiv, dass wir so einen starken Kader haben."
Auch deshalb wollen die Bayern bei Ribéry nichts überstürzen, wie Karl-Heinz Rummenigge betonte. "Die Champions League geht erst im Februar richtig los. Dann ist es gut, wenn Franck zurück ist. Er bringt eine Qualität mehr", sagte der Vorstandsvorsitzende. Philipp Lahm, der wie Ribéry und Rummenigge bei der Präsentation des neuen Bayern-Partners Goodyear anwesend war, hofft indes auf eine schnelle Rückkehr des Außenstürmers: "Ich glaube, wir sehen ihn noch in diesem Jahr, er ist sehr nah dran an der Mannschaft."
Rummenigge zur Trainerentscheidung: Jeder ist ersetzbar
Und so könnte es kurz vor Weihnachten theoretisch zweimal Grund zur Freude geben. Dann nämlich, wenn neben Ribéry auch Trainer Pep Guardiola ein positives Signal sendet: mit der lange ersehnten Vertragsverlängerung. Wie Rummenigge abermals erklärte, werde das finale Gespräch mit dem Trainer nach dem letzten Hinrundenspiel bei Hannover 96 am 19. Dezember stattfinden. "Vielleicht ist es ganz gut, dass wir ein bisschen Spannung haben", sagte Rummenigge zur Hängepartie mit dem umworbenen Guardiola, dessen Vertrag am Ende dieser Saison ausläuft. Der ganze Klub gehe mit der Situation "entspannt" um, sagte Rummenigge, "der Trainer auch".
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Um zu zeigen, wie entspannt die Bayern aktuell wirklich sind, wählte der Klubboss einen Vergleich. "Als Franz Beckenbauer 1977 zu Cosmos New York ging", erzählte Rummenigge, "wurde geschrieben, dass die Welt untergeht. Da war dann drei Monate Irritation, aber dann ging es weiter. Es geht immer weiter. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der nicht zu ersetzen sein muss. Spieler kommen, Spieler gehen. Das gilt auch für Trainer: Trainer kommen, Trainer gehen." Ribéry kommt (zurück), Pep geht? Ein bisschen klang es danach an diesem Abend.