Ribéry: 100. Tor für den FC Bayern
Franck Ribéry schießt gegen Leverkusen sein 100. Pflichtspieltor für den FC Bayern – und ist außerdem Rekord-Franzose der Liga. „Er ist einer der besten Ausländer in der Historie dieses Vereins“.
München - Rafinha kaute er nicht nur sprichwörtlich ein Ohr ab. Franck Ribéry ließ gar nicht mehr ab vom Brasilianer, er knuddelte und drückte ihn, schließlich gab’s noch ein Küsschen.
Dabei war Rafinha nur indirekter Vorlagengeber zu Ribérys Matchwinner-Treffer, dem 1:0 per Volleyschuss gegen Bayer Leverkusen. Doch Xabi Alonso, den eher introvertierten Mittelfeldsouverän des FC Bayern, mit 33 zwei Jahre älter als Ribéry, den wollte der Franzose nicht liebkosen. Dabei hatte Alonso die Kopfballvorlage geliefert. Für Ribérys Jubiläumstreffer.
Nun ist er Monsieur 100. Denn: Es war sein 100. Pflichtspieltor für die Bayern. Seit Samstag ist er der Rekord-Franzose der Bundesliga. Mit seinem 186. Liga-Spiel überholte er Matthieu Delpierre (185 Spiele für Stuttgart und Hoffenheim).
Lesen Sie hier: Schweinsteiger vor Comeback in Startelf
Daher war die Stimmung bei der mannschaftsinternen Weihnachtsfeier am Sonntag prächtig – für Ribéry ist es schon die achte. 2007 kam er von Olympique Marseille, hat mittlerweile 287 Pflichtspiele gemacht. „Franck ist Teil der Bayern-Geschichte, einer der besten Ausländer in der Historie dieses Vereins“, lobte ihn Trainer Pep Guardiola und sagte: „Ich freue mich, dass er wieder fit ist. Er hat es super gemacht, innen und außen gespielt, sehr aggressiv nach vorne und nach hinten.“
Die Fitness ist die Grundlage des Spiels des Franzosen. Wegen anhaltender Patellasehnenprobleme hatte Ribéry auf sechs Ligaspiele verzichten müssen, wurde vier Mal eingewechselt und stand nun zum vierten Mal hintereinander in der Startelf. Es war nicht sein bestes Halbjahr. In dieser Hinrunde stahlen meist die anderen der fünf Stürmer, die Guardiola zuletzt immer aufstellt, Ribéry die Show. Arjen Robben vor allen Dingen, Thomas Müller oder Mario Götze, auch Neuzugang Robert Lewandowski. Dieses Quartett erzielte zusammen 25 Ligatreffer, Ribérys 1:0 gegen Leverkusen war erst sein zweites Tor, dazu kommen zwei Erfolgserlebnisse in der Champions League und eins im DFB-Pokal.
Lachender David Alaba: „Dem Knie geht’s gut“
„Mein 100. Tor ist für mich persönlich gut, vor allem aber sehr wichtig für die Mannschaft“, meinte Ribéry bescheiden, „es war ein sehr wichtiger Sieg in einem schweren Spiel. Leverkusen ist eine gute Mannschaft. Schade, dass wir nicht das zweite Tor gemacht haben. Wir haben noch vier Spiele in diesem Jahr vor uns, die wir alle gewinnen wollen.“ Mit einem entspannten Ribéry, der nach der verpassten WM seinen Rücktritt aus der französischen Nationalelf bekannt gegeben hatte. Seitdem wirkt er noch ausgeglichener, will sich nur noch auf weitere Titel und Rekorde mit Bayern konzentrieren. Sein Vertrag läuft noch bis 2017.
„Ich habe hier alles durchgemacht“, sagte Ribéry, „Erfolge und harte Zeiten. Bayern und ich sind wie ein Ehepaar. Hier bin ich zu einem Mann geworden. Der Verein ist heute auf einer Ebene mit Real und Barca.“ Im Keller seines Hauses in Grünwald hat sich Ribéry ein Trophäenraum eingerichtet, mit Nachbildungen aller gewonnenen Pokale. Nebenan: ein Fitnessraum mit Laufband, Ergometer, Sauna. Alles für den Erfolg. „Ich bin fast jeden Tag in diesem Zimmer“, erzählte er „Sport Bild“, „und arbeite an den Geräten oder schaue Fußball mit dem Beamer.“ Er ist zielstrebiger geworden, ernsthafter. Ein Sieggarant sowieso. Wenn Ribéry getroffen hat, haben die Bayern in den letzten 37 Ligaspielen auch gewonnen.
Brutalo-Foul: Rode „hätte andere Farbe gezückt“