Retter gesucht! Diese Trainer könnten Niko Kovac beim FC Bayern beerben

München - Ob sich Uli Hoeneß einen weiteren Anruf traut? Ob er es tatsächlich wieder wagt, die Festnetznummer in Schwalmtal zu wählen, um Josef Heynckes in dessen Ruhestand zu stören? Unwahrscheinlich. Und selbst für den Fall, dass sein Freund Jupp rangeht: Hätte Hoeneß eine realistische Chance, einen Nachfolger für den wankenden Niko Kovac zu finden? (Lesen Sie hier: Endspiel am Dienstag - jetzt muss Niko Kovac liefern)
Ewald Lienen, Heynckes' früherer Mitspieler und Co-Trainer, sagte in der Talk-Sendung "Sky 90" einen lustigen Satz. Es gehe nicht darum, ob sich Bayern eine Anfrage traue, so Lienen, sondern: "Es geht darum, dass Iris sich von Jupp trennen würde." Die Experten-Runde lachte. Das Risiko, nicht mehr an der Seite seiner Ehefrau zu leben, dürfte Heynckes zu groß sein – wie innig sein Verhältnis zu Hoeneß auch ist. (Lesen Sie hier: Niko Kovac - Uli Hoeneß hat nach Spiel nicht mit mir gesprochen)
Im vergangenen Herbst, als sich die Bayern von Carlo Ancelotti getrennt hatten, war Heynckes als Retter eingesprungen. Er holte die Deutsche Meisterschaft. Diesmal, bei neun Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund, ist die Lage schlimmer. Und Heynckes wird sich nicht noch einmal überreden lassen. (Lesen Sie hier den AZ-Kommentar: FC Bayern in der Krise - der Fisch stinkt vom Kopf her)
Wer dem FC Bayern sonst die Saison retten könnte? Die AZ nennt einige Kandidaten.
Zinédine Zidane (46)

Der Franzose wäre die größtmögliche Lösung. Zidane gewann mit Real Madrid fünfmal die Champions League, erst als Spieler unter Vicente del Bosque, dann als Co-Trainer von Carlo Ancelotti und schließlich dreimal in Folge als Cheftrainer. Zweifellos wäre der frühere Weltklassespieler die Autoritätsperson, die der schwer trainierbare Bayern-Kader braucht. "Nur noch eine Koryphäe des Fußballs kannst du da reinwerfen. So weit ist es gekommen", analysiert Sky-Experte Didi Hamann. Es gebe im Team zu viele Häuptlinge, so Hamann, zudem sei der Respekt vor Kovac "verlorengegangen". Zidane wäre ein anderes Kaliber. Aber: Er spricht kein Deutsch. Und: Sein Berater hat angekündigt, dass Zidane bis Sommer 2019 pausieren will.
Arsène Wenger (69)
Die naheliegende Lösung. Der Elsässer spricht perfekt Deutsch und ist seit seinem Aus beim FC Arsenal im Sommer auf dem Markt. In den 1990er-Jahren wollten die Bayern Wenger schon verpflichten, Kontakt gab es immer wieder. "Bei Wenger sollten die Bayern (...) schnell reagieren. Sonst besteht die Gefahr, dass sie in München – wie in der Vergangenheit – wieder einmal den Kürzeren ziehen", schrieb Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne. Wenger wäre der Heynckes-Typ, er steht für attraktiven Offensivfußball und hat viele junge Spieler zu Stars entwickelt. Könnte passen. (Lesen Sie hier mehr zu den Wenger-Spekulationen)
Ralph Hasenhüttl (51)

Die kleine Lösung. Der Österreicher lebt in Unterhaching, von 2002 bis 2004 stürmte Hasenhüttl für die Bayern-Amateure. Als Trainer von RB Leipzig wurde er 2017 Vizemeister, seit Sommer ist er ohne Job. Hasenhüttl steht für Konterfußball, große Titel hat er noch nicht vorzuweisen. Das erinnert an Kovac und dürfte die Bayern-Bosse deshalb skeptisch stimmen.
Miroslav Klose (40)

Die interne Lösung. Der 2014er Weltmeister trainiert aktuell die U17-Mannschaft der Bayern – mit großem Erfolg. Kloses Team wurde Herbstmeister in der B-Jugend-Bundesliga Süd/Südwest. Könnte er kurzfristig einspringen – mit Kovacs Co-Trainer Peter Hermann oder dem ewigen Hermann Gerland als Partner? Didi Hamann hält das für "ausgeschlossen". Es gebe für einen Trainer bei Bayern "große Probleme, die Akzeptanz der Spieler zu bekommen". Wie sollte das ein Neuling wie Klose schaffen?
Der letzte Coach, der das Team im Griff hatte, war Heynckes. Doch Geschichte wiederholt sich nicht immer.