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Pleite des FC Bayern gegen City: Tuchel ist kein Zauberer – es fehlt schlicht an Qualität

Seit nicht einmal drei Wochen ist er im Amt, da ist Thomas Tuchel mit dem FC Bayern bereits aus dem DFB-Pokal ausgeschieden, nun droht auch das Aus in der Champions League. Ein Kommentar von AZ-Bayern-Reporter Patrick Strasser.
Patrick Strasser |
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Thomas Tuchel erlebte in seinem vierten Spiel als Bayern-Trainer seine zweite bittere Niederlage. Nach dem Pokal-Aus vor acht Tagen gegen Freiburg (1:2) droht nun nach dem 0:3 bei Manchester City der K.o. in der Champions League – wie im Vorjahr werden sich die Münchner wohl schon im Viertelfinale aus dem Wettbewerb verabschieden, über den man sich definiert.

Ketzerische Frage: Hätte man das nicht alles auch mit Nagelsmann haben können?

Thomas Tuchel, erst seit 19 Tagen im Amt, wurde verpflichtet, um die Saisonziele zu retten, doch in der Kürze der Zeit verliert Bayern nun wohl auch Titel Nummer zwei. Tuchel ist kein Zauberer, konnte aus der launischen, unbeständig aufspielenden Mannschaft mit ihren vielen Gesichtern nicht einfach im Handumdrehen eine Siegertruppe formen. Es fehlt schlicht an Qualität.

Dazu kommt: Die ketzerische Frage, die sich die Bosse um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic nun stellen müssen, lautet: Hätte man das alles nicht auch mit Tuchel-Vorgänger Julian Nagelsmann haben können, der am 23. März trotz der Aussicht auf drei mögliche Titel entlassen wurde?

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Rein finanziell wäre das Ganze sicher günstiger gewesen. Die Häme und den Spott vieler Fans müssen die Chefs nun aushalten. Sie setzen darauf, den längeren Atem zu haben, eine Entscheidung mit Weitblick getroffen zu haben. Tuchel (49) wurde auch geholt, weil man sich erhoffte, dass der Ex-Chelsea-Coach im Duell mit Pep Guardiola aufgrund der Erfahrung von zig Duellen einen besseren Input würde liefern können als der auf internationalem Parkett noch weitgehend unerfahrene Nagelsmann (35) – was auch in der Natur des Alters liegt.

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Im Sommer geht Tuchel in seine erste wahre Bayern-Saison

Also werden die Bosse Tuchel keinerlei Vorwürfe machen. Sie sind ins Risiko gegangen. Aber auch Tuchel kann verlieren und ab Sommer mit einem Makel behaftet in seine erste wahre Saison gehen: Wenn es ihm nicht einmal gelingt, mit diesem Kader die Meisterschaft einzufahren nach zehn Titeln hintereinander.

Dann läge ein Schatten auf der Ära Tuchel, noch bevor er sein Projekt so richtig beginnen konnte. Was ihm jedoch bewusst war. Bei der dritten Annäherung nach 2017 und 2018 wollte er den Job bei Bayern unbedingt – mit den Risiken und Nebenwirkungen muss er nun klarkommen. Bei seinem Amtsantritt sagte er: "Meine Liebe für das Spiel ist viel größer als die Bedenken." Wer liebt, muss leiden (können).

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  • meingottwalter am 13.04.2023 08:37 Uhr / Bewertung:

    Nein, es fehlt nicht an der Qualität. Das ist ein außergewöhnlich guter Kader.

  • Kaiser Jannick am 12.04.2023 21:17 Uhr / Bewertung:

    Wenn man sich die top Chancen über 90 Minuten ansieht, geht auch das Torverhältnis in Ordnung. Sommer tauchte einige sehr gefährliche Chancen heraus, weit mehr als der Gegner.

    Und warum sich die Bayern, dass der Sonntagsschuß zum 1:0 reinging?
    Erstens hat Musiala und auch Kimmich die Situation vor dem Schuß grottenschlecht verteidigt.
    Und zweitens war der Siegtreffer in Freiburg auch nicht filigran herausgespielt, sondern ein gezielter Fernschuß.
    Liegt der Unterschied wirklich nur in der Betrachtung, ob Bayern wegen eines Distanzschusses gewinnt oder verliert?

    Ein Spiel gewinnt i.d.R. das Team, das die wenigsten Fehler macht und da war MC vor allem defensiv um Klassen besser. Vorne war man ebenfalls effizienter mit mehr und besseren Chancen.
    Ergo verdient, auch wenn Bayern 60 Minuten dabei war, das reicht auf dem Niveau eben nicht.

  • Mallory am 12.04.2023 20:15 Uhr / Bewertung:

    Wenn die Verantwortlichen mit der Glaskugel in die Zukunft schauen könnten, gäbe keine Trainerentlassungen, Abwehrfehler und Fehlschüsse. Die Bayern-Bosse sahen die Ziele gefährdet und haben mutig gehandelt. Oft kommt mit neuem Trainer das Quentchen Glück zum Sieg. In Manchester waren für Bayern Torchancen vorhanden, leider fehlt ein richtiger Knipser. Was soll Tuchel in der kurzen Zeit ändern? Was andere Trainer in der Vorbereitung testen, muss Tuchel gegen Manchester, Dortmund, Freiburg ausprobieren. Eine neue Spielphilosophie zu verinnerlichen und umzusetzen klappt bei keinem Verein innerhalb von 5 Trainingseinheiten.

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