Planstelle Innenverteidigung: Jérôme Boateng fehlt - Die große Chance für Niklas Süle

Doha/München - Durch die vorzeitige Abreise von Jérôme Boateng aus den bekannten tragischen Gründen steht der ehemalige Nationalspieler der Mannschaft laut Hansi Flick "erstmal nicht zur Verfügung". Dies stellt den Bayern-Trainer vor ein sportliches Problem – und gibt ihm gleichzeitig die Möglichkeit für Zukunfts-Experimente.
Abwehr zuletzt stabil - Süle in Reichweite
Nach den Defensivproblemen zu Beginn des Jahres hat sich das Innenverteidiger-Duo aus Boateng und David Alaba wieder gefangen und gab Flick wenig Gründe, von seiner Starformation abzuweichen. Auch Niklas Süle, der zwar hin und wieder auf der Rechtsverteidiger-Position einen ordentlichen Job machte, konnte keinen der beiden Stars nachhaltig verdrängen.
Dass der 25-Jährige durch seinen Einsatz dennoch in Schlagdistanz zur Startelf steht, weiß auch Flick: "Im Moment macht es die Abwehr sehr gut und Niklas ist eine absolute Option – ob für die Innenverteidigung oder als Außenverteidiger", sagte der Übungsleiter der Münchner zuletzt: "Niklas ist ein sehr schneller Spieler, ist am Ball sehr gut und abgeklärt und kann von hinten das Spiel gestalten. Seine physischen Voraussetzungen sind eine absolute Stärke."
Nun fehlt Boateng erstmal und gibt Süle dadurch die Chance, sich in den Kreis der "Unverzichtbaren" zurückzukämpfen. Gelingt ihm das, könnte dies auch die langfristigen Transferpläne der Bayern beeinflussen.
Süle beim FC Bayern: Mehr als nur ein Lückenfüller
Da sowohl Alaba als auch Boateng vor einem Abgang aus München stehen, laufen die Planungen für die kommende Saison auf der Innenverteidiger-Position bereits auf Hochtouren. Die Bayern-Bosse sind offenbar gewillt, trotz der Corona-Pandemie für Dayot Upamecano von RB Leipzig an die finanzielle Schmerzgrenze zu gehen. Doch auch einer internen und günstigeren Lösung gegenüber, wie Süle sie wäre, dürfte man an der Säbener Straße nicht abgeneigt sein.
Letztlich steht für den gebürtigen Frankfurter nicht nur ein Stammplatz auf dem Spiel: Einem Bericht der "Sport Bild" zufolge wollen Rummenigge und Co. mit aller Macht verhindern, dass weitere Spieler den deutschen Rekordmeister ablösefrei verlassen. Da Süles Vertrag nur noch bis 2022 läuft, will man sich demnächst zu Gesprächen treffen. Scheitern diese, sei dem Bericht nach ein Verkauf des Innenverteidigers im kommenden Sommer ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Dass Süle nun die große Chance nutzen muss, deutete auch Trainer Flick an: "Er hat bei uns Vertrag bis 2022. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt, wie und wo er seine Zukunft sieht", so der 55-Jährige zuletzt. Den ersten Schritt dafür könnte er bereits im Finale der Klub-WM am Donnerstagabend (19 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) machen, wenn die Münchner auf UANL Tigres treffen.