Plan für Trainingslager in Faro steht: FC-Bayern-Trainer Tuchel will an Baustellen arbeiten
München - Thomas Tuchel kann am Sonntagnachmittag mit einem guten Gefühl in den Flieger nach Faro steigen, denn zwei seiner größten Wünsche vor dem Beginn des Trainingslagers wurden erfüllt: Mit Eric Dier verpflichtete der FC Bayern rechtzeitig die gewünschte Verstärkung in der Innenverteidigung, der Engländer soll in den kommenden Wochen das Fehlen von Min-Jae Kim (mit Südkorea beim Asien-Cup) kompensieren.
Tuchel will Bayern-Stars im Trainingslager "knechten"
Und auch die Stimmung passt vor dem fünftägigen Camp an der Algarve - denn dank des 3:0-Erfolgs gegen die TSG Hoffenheim am Freitagabend hielten die Münchner den Druck auf Tabellenführer Bayer Leverkusen (1:0 in Augsburg) aufrecht. "Wir hatten eine außergewöhnliche Trainingswoche, daran wollen wir anknüpfen", formulierte Tuchel das Ziel des Trainingslagers - und scherzte über die Belastung für seine Stars: "Die werden geknechtet!"
Keine Sorge: Ganz so schlimm wird‘s nicht für Thomas Müller und Co. - aber ganz sicher herausfordernd. Die AZ erklärt, woran im Trainingslager gearbeitet wird: Tuchels Fahrplan für Faro.
FC Bayern will in Faro dem Teamgeist verbessern
Teamgeist verbessern: Die Bedingungen sind bei knapp 20 Grad "top" in Faro, wie Tuchel treffend sagte. Bayern residiert im noblen Fünf-Sterne-Hotel Wyndham Grand, nur wenige Minuten Fußweg von der Atlantik-Küste entfernt. Spa, Fitnesscenter, Innen- und Außenpools inklusive. Tuchel war schon 2020 mit Paris Saint-Germain in der Anlage zu Gast, hier sind auch sechs Golfplätze zu finden. Golf-Fans wie Thomas Müller, Harry Kane oder Sven Ulreich dürften also auf ihre Kosten kommen, ein bisschen Freizeit wird es neben all der Belastung geben.
"Ich mag einfach Trainingslager, die wärmeren Temperaturen", erklärte Tuchel: "Das gibt uns die Möglichkeit, mehr im Detail und mit Pausen zu trainieren - ohne dass man Angst haben muss, dass die Spieler auskühlen. Es war jetzt extrem kalt in München." Doch es geht nicht nur um Inhalte, sondern auch um den Teamgeist – für die Titeljagd in der Bundesliga und Champions League. Es sei wichtig für die Mannschaft, "Zeit miteinander zu verbringen. Das macht etwas mit einer Gruppe", sagte Tuchel.
Tuchel über Neuzugang Dier: "Kann und sofort weiterhelfen"
Dier heranführen: Der englische Nationalspieler und Kumpel von Harry Kane könnte dank seiner Erfahrung wichtig werden in der Rückrunde. "Er ist sehr kopfballstark in beiden Strafräumen und kann auch in der Dreierkette spielen. Das tut uns gut", sagte Tuchel über Dier: "Er kann uns sofort helfen, weil er topfit ist, 300 Mal Premier League gespielt hat und ein sensationeller Charakter ist." Der Neuzugang soll in Faro "spielfit" werden. Kapitän Manuel Neuer hofft, dass Dier "einschlägt bei uns und uns unterstützen kann im Defensivverbund."
Die Defensive stabilisieren: In der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim leistete sich die Abwehr um Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano einige Aussetzer, Neuer musste mehrmals mit Glanzparaden retten. "Wir dürfen in solchen Spielen nicht so viele Großchancen zulassen, wenn wir die Kontrolle haben", kritisierte Tuchel.

Mukiele könnte den FC Bayern noch verstärken
Ein weiterer Rechtsverteidiger soll verpflichtet werden, wie der Coach erklärte: "Wir gucken, ob noch was geht mit einem zweikampfstarken Außenverteidiger. Noussair Mazraoui ist beim Afrika-Cup und an Konrad Laimer haben wir uns gewöhnt, obwohl er ständig aushilft. Wenn was geht, werden wir was machen." Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain ist der Favorit.
Standardsituationen trainieren: Zweimal am Tag lässt Tuchel seine Stars üben, es geht vor allem um Details und nicht darum, "endlos Belastungen aneinander zu reihen, sondern einfach mal Zeit zu haben, Standardsituationen zu trainieren im Detail, Abläufe offensiv und defensiv zu korrigieren", wie der Coach erklärte. Co-Trainer Anthony Barry ist in erster Linie für die Standards zuständig, der Engländer wird in Faro besonders gefragt sein. Barry kann auf einem sehr soliden Fundament aufbauen, seine Arbeit trägt bereits Früchte: Jamal Musialas 1:0 gegen Hoffenheim etwa entsprang einer kurz ausgeführten Ecke.