Pep wechselt auf die Insel: "Unbehagen"

München - Die Situation, in der sich der FC Bayern befindet, ist ein wenig paradox. Der vermögendste und bestgeführte Verein der Nation steuert souverän dem Gewinn der Meisterschaft entgegen, des DFB-Pokals sowieso – und ein erneuter Triumph in der Champions League ist keine Utopie.
Peps Parallelwelt gefährdet die Ziele des FC Bayern
Trotzdem ergibt sich aktuell eine unbehagliche, weil unsichere Situation: Was, wenn Trainer Guardiola auch im dritten Anlauf den Henkelpott verpasst, ehe er im Sommer weiterzieht? Was, wenn Top-Torjäger Lewandowski nach dieser Saison anderswo noch viel mehr Geld verdienen kann (und will)? Was, wenn andere Leistungsträger dem Lockruf von der Insel erliegen – dort haben sie in David Alaba schon einen Kandidaten ausgemacht.
Es wird ein schwacher Trost für Klubchef Rummenigge sein, dass er als Erster davor gewarnt hat, die Premier League könne, O-Ton, die „Bundesliga leerkaufen“. Den Trainer, den die Bayern unbedingt haben und halten wollten, müssen sie ziehen lassen. Andere Protagonisten können folgen. Es ist ja nicht jeder ein Thomas Müller.
Die Gerüchte um Pep sind ungut
Immerhin, Bayern hat Übung und Erfolg darin, mitzuhalten mit Klubs, die auf Pump oder mit Hilfe von Scheichs und Schlaumeiern, TV-Geldern und Transfertricks Unsummen verschleudern.
Wie anstrengend das ist, wird selten so deutlich wie in diesen Tagen, in denen der Trainer, der bei Bayern noch alle Hoffnungen trägt und alles Vertrauen genießt, sich genau dieser neureichen Konkurrenz anschließt. Guardiola täte gut daran, glaubhaft darzulegen, dass ihm München näher ist als Manchester und dessen Kaderplanung. Wenn er schon dabei ist, kann er gleich mal erklären, ob und wie er involviert war, als de Bruyne zu City statt zu den Bayern gewechselt ist.
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Die Gerüchte, die in England kursieren, sind ungut. Wäre Bayern nur ein Wirtschaftsunternehmen und Guardiola dessen Topmanager, der zur Konkurrenz wechselt, würde er vermutlich freigestellt werden. Zumal Nachfolger Ancelotti schon parat stünde. Aber so tickt die Bayern-Familie nicht. Wer mag, kann auch das paradox finden.